Die letzte Chance, die letzte Patrone
"Ein neuer Weg, der neue Chancen bietet"
Update Pressekonferenz, 16 Uhr: FCK-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt hat bestätigt, dass er heute beim Amtsgericht Kaiserslautern den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung eingereicht hat. Die im März mit Investoren geführten Gespräche hätten bis Mai voraussichtlich ein positives Ergebnis gebracht. Doch dann sei die Corona-Krise gekommen, sodass alles zunächst alle Gespräche auf Eis gelegt werden mussten. Schnell sei klar geworden, dass dies mit Geisterspielen ohne Zuschauer die wirtschaftliche Situation weiter verschärfen würde. "Es ist kein Schritt in die falsche Richtung. Wir beschreiten einen neuen Weg, der auch neue Chancen bieten wird. Wir wollen mit der Vergangenheit abschließen und in die Zukunft blicken. Das hohe Maß an Fremdkapital hat uns letztlich erstickt. Wir sind zuversichtlich, was das Bilden von Eigenkapital angeht. Bis zum 31. Oktober müssen wir dem DFB mitteilen, wie wir die Saison 2020/2021 zu Ende gestalten wollen."
"Wir haben vor wenigen Wochen begonnen, gemeinsam eine Bestandsaufnahme zu machen, was an zu sanierender Gesellschaft noch vorhanden ist. Durch die Covid-19-Pandemie verlor der auf Kante genähte und stark von Zuschauereinnahmen abhängige Etat seinen Boden. Die weiteren Gespräche werden sicher alles andere als einfach. Die Voraussetzungen sind grundsätzlich sehr gut, aber bei weitem kein Selbstgänger. Die Marke FCK ist immer noch weitgehend unbeschädigt, der Rückhalt bei Fans und Bevölkerung ist immer noch immens. Die aktuelle Führungsriege des FCK steht für den Neuanfang. Ich möchte ausdrücklich dementieren, dass das jetzige Vorgehen von langer Hand geplant gewesen ist. War nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn nicht die Covid-19-Pandemie gekommen wäre. Das Insolvenzverfahren ist die einzige Chance für den FCK, die letzte Patrone. Das alles geschieht jedoch in vollem Respekt vor den Gläubigern, die Geld verlieren werden. Die Gespräche im Beirat machen Hoffnung, dass das Verfahren gelingen kann. Morgen um 13 Uhr trifft sich bereits der Gläubigerausschuss zur konstituierenden
Sitzung. Bis zum 31. Oktober, dem Geburtstag von Fritz Walter, soll ein positives Ergebnis beigeführt werden", berichtete der vor einigen Wochen eingesetzte Generalbevollmächtigte Dirk Eichelbaum.
Laut Soeren Oliver Voigt werde man alles dafür tun, den eingetragenen Verein aus diesem Verfahren herauszuhalten. In der Vergangenheit habe man beim FCK an verschiedenen Stellen falsche Entscheidungen getroffen, die zur jetzigen Situation beigetragen hätten. Vor kurzem seien zwei ernsthafte, vielversprechende Angebote auf den Tisch gekommen, die naürlich noch nicht ausverhandelt sind. Dabei handele es sich um keine im Vorfeld bekannten Namen. Mit der Stadt stehe der FCK im regen Austausch, was den noch zu unterzeichnenden Vertrag für die künftige Stadionpacht angehe. Noch vor dem 1. Juli solle dies in trockenen Tüchern sein. Die Kaderplanung liefen auf der Basis dessen, was möglich ist – auch in enger Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss. Wie bei vielen anderen Clubs solle auch der Kader des FCK kleiner werden. "Wir sind auf einem guten Weg, einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen", gibt sich der FCK-Geschäftsführer optimistisch. rav
FCK. Die Geschäftsführung der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA (FCK KGaA) hat beim zuständigen Amtsgericht in Kaiserslautern Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. „Ziel des Verfahrens ist es, zügig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen“, erklärt Soeren Oliver Voigt, seit Anfang Dezember 2019 Geschäftsführer der FCK KGaA. Als Generalbevollmächtigter der FCK KGaA unterstützt ihn der erfahrene Sanierungsexperte Dirk Eichelbaum.
Das Gericht wird nunmehr einen vorläufigen Sachwalter bestellen. Beraten wird die Geschäftsführung durch die renommierte Kanzlei Menold Bezler unter Federführung des auf Restrukturierungen und Sanierungen spezialisierten Rechtsanwalts Dr. Frank Schäffler. Für die Geschäftsführung und die Gremien der FCK KGaA war absehbar nicht mehr sichergestellt, dass Forderungen und fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig beglichen werden können.
Das vorläufige Verfahren zur wirtschaftlichen Sanierung wurde ausschließlich für die 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA beantragt. Weder die die FCK Gastronomie GmbH noch die FCK Management GmbH sind von diesem Antrag betroffen. Auch der Verein ist derzeit von dem Antrag der FCK KGaA nicht betroffen.
Mit Investoren Chancen für einen grundlegenden wirtschaftlichen Neustart nutzen
„Wir wollen und können die Chance nutzen, unsere Eigenkapitalbasis mit Investoren für einen grundlegenden wirtschaftlichen Neustart zu stärken“, erläutert Voigt.In den kommenden Wochen wird er gemeinsam mit dem Generalbevollmächtigten mit allen Beteiligten und interessierten Investoren über deren jeweilige Beiträge zu einem Sanierungsplan sprechen. Die Mannschaft hat mit ihrem teilweisen Gehaltsverzicht bereits ein bemerkenswertes Signal gesetzt.
„Niemandem von uns ist diese Entscheidung leichtgefallen“, so Voigt weiter. „Mit dieser Option auf eine mittel- und langfristige wirtschaftliche Sanierung können wir jedoch unsere Handlungsspielräume spürbar erweitern und dem Spielbetrieb den Rücken freihalten“.
Konkretes Interesse, die Marke FCK von stabiler wirtschaftlicher Basis aus weiter zu entwickeln
„Das Investoren-Interesse an der Marke FCK war und ist enorm“, erklärt Voigt. „Ebenso der Wille, diese Marke weiter zu entwickeln“. Seit dem Jahreswechsel hat der Geschäftsführer vielversprechende Gespräche und Verhandlungen mit ernsthaft interessierten potenziellen Partnern geführt. Teilweise waren diese Verhandlungen weit fortgeschritten, konnten in nahezu allen Fällen wegen Unsicherheiten rund um die COVID-19-Pandemie nicht zeitgerecht abgeschlossen werden. Sämtliche interessierten Investoren haben dabei signalisiert: Grundvoraussetzung für ihre Entscheidung, sich nachhaltig beim FCK zu engagieren und den FCK weiter zu entwickeln, ist eine stabile wirtschaftliche Basis.
Wie angekündigt haben die Mitglieder des Beirats und die Geschäftsführung seit Dezember 2019 unverzüglich Verbindung mit privaten sowie institutionellen Investoren aufgenommen, um die Eigenkapitalbasis der FCK KGaA nachhaltig zu stärken. Wegen dieses Engagements hat der Beirat noch vor wenigen Tagen eine konkrete Offerte in beträchtlichem Umfang diskutiert. Diese steht unter dem Vorbehalt, das frische Geld in die Zukunft und nicht in Altverbindlichkeiten investieren zu können. Ein weiteres, ähnlich strukturiertes Angebot erreichte die Gremien vor dem Wochenende.
„Die Maßnahmen, eine weltweite Pandemie einzudämmen, haben nahezu alle Gespräche um einige Wochen verzögert. Doch kein Gesprächspartner hat den Dialog abgebrochen“, kommentiert Voigt die jüngsten Gespräche. „Letztendlich signalisieren uns aktuelle wie künftige Interessenten unverändert deren Bereitschaft, unsere Eigenkapitalbasis fundamental zu stärken“. Die Gespräche mit Vertretern wesentlicher Gläubiger zur Entschuldung des FCK gilt es in den nächsten Tagen und Wochen zu konkretisieren.
Offensichtlich rückt der FCK mit der geforderten robusten ökonomischen Grundlage wieder bei jenen sport- und fußballbegeisterten Institutionen oder Unternehmen wieder in den Fokus, die den Traditionsclub bislang als weniger attraktives Investment eingestuft hatten.
Operatives Geschäft sowie Spielbetrieb fortführen
„Wir haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Spieler und Betreuer bereits darüber informiert, dass sie weiter bei der KGaA angestellt bleiben und das Arbeitsverhältnis unverändert fortbesteht“, fasst Voigt die aktuelle Lage zusammen. „Unser operatives Geschäft sowie den Spielbetrieb führen wir fort. Unsere Fans, Anhänger, Freunde und Förderer bitten wir darum, den FCK mit kühlem Kopf und heißem Herzen zu unterstützen. Wir sind sanierungsfähig und ganz sicher sanierungswürdig“. ps
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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