FCK: Bittere Pillen zum Ende einer ansonsten starken Hinrunde
FCK. Es hat nicht sollen sein mit einem Dreier am letzten Hinrundenspieltag gegen den 1. FC Köln. Der 1. FC Kaiserslautern verliert mit dem 0:1 gegen den „Effzeh“ das zweite Spiel in Folge und beendet das Jahr 2024 mit 26 Punkten auf Platz neun. Wie eng die Teams in der oberen Tabellenhälfte beisammen liegen, zeigt die Tatsache, dass die Roten Teufel bei einem Sieg sogar noch als Herbstmeister in die kurze Winterpause hätten gehen können.
Der FCK zeigte definitiv eine Reaktion nach der 1:5-Schlappe in Darmstadt. Das war rein vom Auftreten und Willen her wieder ein anderes Gesicht. Aber der Mannschaft von Trainer Markus Anfang gelang es nicht, den Ausgleich noch zu erzwingen. 67 Prozent Ballbesitz konnten die Hausherren nicht in Tore ummünzen. Dabei war Köln vor allem in der zweiten Halbzeit bis auf die zwangsläufigen Konterchancen gegen Ende im Spiel nach vorne überraschend harmlos. Aber den Pfälzern fehlte einfach der Punch, um noch etwas Zählbares mitzunehmen.
Eine Bilanz der Hinrunde
Was bleibt von der Vorrunde? 26 Punkte auf der Habenseite und Platz neun dürfen nach dem Fast-Abstieg in der vergangenen Saison getrost als Erfolg verbucht werden. Tuchfühlung zur Spitzengruppe – das hätte im Sommer gewiss keiner erwartet. Als Markus Anfang als Nachfolger für den beliebten Retter Friedhelm Funkel vorgestellt wurde, war die Begeisterung bei den Fans mehr als verhalten. Noch weniger Kredit hatte wohl nur Dimitrios Grammozis, als dieser seinen kurzen Dienst beim 1. FC Kaiserslautern antrat.
Der Saisonstart jedoch gelang mit sieben Punkten aus drei Spielen. Bei den beiden Aufsteigern Ulm und Münster wurden zwei Siege geholt, hinzu kam zu Hause ein Unentschieden gegen Fürth. Doch es folgten fünf Spiele ohne Sieg mit äußerst biederen Auftritten vor allem in Regensburg und in Elversberg. Das aufkommende Murren im Umfeld war nicht zu überhören. Markus Anfang stand schon in der Kritik. Ein erneuter Trainerwechsel schien angesichts des seinerzeit bevorstehenden Dreierpacks gegen die Spitzenteams Paderborn, Düsseldorf und Magdeburg bereits in der Luft zu liegen.
Und ausgerechnet in diesen kniffligen Aufgaben gelang dem FCK der Turnaround. Das 3:0 gegen Paderborn und das 4:3 bei der Fortuna wirkten wie Dosenöffner. Die Lautrer holten 17 von 21 möglichen Punkten aus sieben niederlagenlosen Partien, inklusive der Highlights auf Schalke (3:0) und des 3:1 im Südwestderby gegen den KSC. Plötzlich standen die Roten Teufel sogar auf Rang zwei und damit auf einem Aufstiegsplatz.
Sirch, Hanslik und Yokota zählen zu den Gewinnern
Die Mannschaft verinnerlichte die Spielidee von Trainer Markus Anfang zunehmend besser, obwohl man personell mit einigen Langzeitverletzten oft auf dem Zahnfleisch kroch. Der Coach war gezwungen, auch immer wieder auf vorherige Reservisten zurückzugreifen und hatte Erfolg damit. Beispielhaft ist hier Luca Sirch zu nennen, der vor der Saison vom Regionalligisten Lok Leipzig an den Betze kam. Inzwischen ist der Dauerläufer gar nicht mehr aus der Startelf wegzudenken und zu einem echten Leistungsträger geworden.
Sirch gehört genauso zu den Gewinnern der Vorrunde wie Daniel Hanslik und Daisuke Yokota. Der quirlige Japaner erwies sich als Glücksgriff und avancierte schnell zu einem der Publikumslieblinge. Einen solchen Dribbelkünstler hatte der FCK ewig nicht mehr in seinen Reihen. Wenn Ragnar Ache und Kenny Prince Redondo nach der Winterpause wieder fit sind, haben die Roten Teufel nach vorne auch wieder die Durchschlagskraft, die ihnen in den letzten beiden Spielen doch sichtlich fehlte.
Natürlich schmecken die zwei Niederlagen zum Ende der Hinrunde bitter. Wer geht schon gerne mit diesem Gefühl in die Winterpause? Aber unterm Strich war das eine mehr als ordentliche Halbsaison, die den 1. FC Kaiserslautern dennoch mit einem guten Grundgefühl in die Wintervorbereitung gehen lassen sollte. Man wird sehen, ob noch der ein oder andere neue Spieler für die Rückrunde geholt wird. Hier steht allerdings eindeutig Qualität, die auf Anhieb weiterhilft, vor Quantität.
Sportdirektor tritt zum Jahresende zurück
Enis Hajri wird im neuen Jahr nicht mehr für eventuelle Neuzugänge beim FCK verantwortlich sein. Die Anzeichen verdichteten sich in den letzten Tagen, nun ist es Gewissheit. Enis Hajri wird nicht mehr länger Sportdirektor bei den Roten Teufeln sein und hat laut Medienberichten nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln auf eigenen Wunsch seinen noch bis Sommer 2025 laufenden Vertrag beim FCK vorzeitig beendet.
Positive Zahlen und Entwicklungen
Die finanziellen Mittel dafür sollten den Pfälzern durchaus zur Verfügung stehen. Geschäftsführer Thomas Hengen konnte auf der kürzlichen Jahreshauptversammlung vor allem durch das tolle Abschneiden im DFB-Pokal gute Zahlen vermelden. Die Mitgliederzahl steigt und steigt auf inzwischen rund 34.000, und der bisherige Zuschauerschnitt von 46.276 toppt sogar noch den der vergangenen Spielzeit. Und mit dem kürzlich vom Stadtrat abgesegneten neuen Pachtvertrag für das Fritz-Walter-Stadion wurden auch diesbezüglich die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Vorzeichen für eine sorgenfreie Restsaison stehen gut. rav
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Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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