FCK stellt Markus Anfang vor: Ein kleiner "Dickkopf" für den Betzenberg
FCK. Der 1. FCK präsentierte seinen neuen Cheftrainer den Pressevertretern in einer ersten Pressekonferenz. Markus Anfang zeigt sich facettenreich: sowohl offen und lernbereit als auch dickköpfig und erfolgsorientiert. Für den Kölner ist es eine Rückkehr an den Betzenberg, aber in anderer Rolle.
Der neue Trainer des FCK freut sich auf die neue Aufgabe und die große Herausforderung. "Wünsche und Ziele hängen immer von harter Arbeit ab. Wir wollen erfolgreich sein und Spiele gewinnen, aber auch Spieler entwickeln. Es ist immer ein Prozess, in dem nicht alles sofort funktioniert. Aber auch das trägt zu einer Entwicklung bei", fasst Anfang seine erste Zielsetzung beim FCK zusammen.
Die Funktion als Trainer und als ehemaliger Spieler möchte Anfang nicht vergleichen. "Ich freue mich darauf, wieder in der Region zu sein. Ich habe als Spieler schöne Momente hier erlebt, das möchte ich als Trainer auch - aber das ist ein anderes Kapitel. Als Trainer hast du eine andere Verantwortung", so Markus Anfang. Mit ihm kommt Co-Trainer Florian Junge an den Betzenberg, gemeinsam trainierten sie neben der Jugendmannschaft von Bayer Leverkusen, den 1. FC Köln, Darmstadt 98, Werder Bremen und zuletzt Dynamo Dresden im Profibereich. Von 2016 bis 2018 schaffte Anfang den Aufstieg in die zweite Liga und erreichte die Relegationsspiele für die Bundesliga mit Holstein Kiel. Das Trainerteam hat vorerst einen Vertrag für zwei Jahre.
Seine ehemaligen Trainerstationen sind mitunter große Traditionsvereine - Vereine, die viele Chancen bieten: "Hier ist viel Leidenschaft drin, die du versuchen musst, zu kanalisieren", unterstreicht der neue Cheftrainer. Bei seinen ehemaligen Stationen wie dem 1. FC Köln oder Dynamo Dresden war nach dem Abstieg der direkte Wiederaustieg das Ziel. Seine Kollegen, Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis und Friedhelm Funkel will der gebürtige Kölner nicht bewerten, die Saison 2023/24 sieht Anfang nicht nur schlecht: Klassenerhalt und Pokalfinale seien gute Ergebnisse gewesen.
Nach dem Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Hengen rief Anfang Trainervorgänger und -kollege Friedhelm Funkel an und holte sich dessen Empfindungen und Meinungen ein. Funkel wünschte sich für den FCK in seiner letzten Pressekonferenz einen neuen Trainer, der auch dickköpfig agieren kann. Mit dem neuen Cheftrainer könnte der FCK einen solchen "Dickkopf" gefunden habe: "Ich will mich immer weiterentwickeln und bin immer offen für Neues. Ein kleiner Dickkopf bin ich aber schon", gibt Anfang schmunzelnd zu.
Der 50-Jährige trainierte zuletzt die Mannschaft der SG Dynamo Dresden. Geschäftsführer Hengen und Markus Anfang kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit als Spieler des FCK. Von 2002 bis 2004 war Anfang bereits als Spieler in Kaiserslautern, mit den Roten Teufeln stand er 2003 im DFB-Pokalfinale. Es sei gut, dass sich Anfang und Hengen kennen, aber das schließe nicht aus, dass in ihrer Zusammenarbeit keine Reibung oder Konflikte entstehen können und dürfen.
Bei der Kaderplanung zur neuen Saison war Anfang bereits in Kontakt mit Hengen. Dennoch möchte er das aktuelle Team erst einmal kennenlernen: "Ich bin immer ein Freund davon, erstmal alle kennenzulernen, alles Weitere kommt zu seiner Zeit", betont Anfang. "Es ist gut, dass wir jetzt sechs Wochen Zeit haben. Wir wollen keinen Spieler verändern, wir wollen jeden besser machen."
Den Staff, also die sonstigen Mitarbeiter im Trainerteam, haben Anfang und Co-Trainer Florian Junge bereits kennengelernt. Auch bei der Entscheidung zum neuen Torwartkoordinator wurde Anfang von Hengen mit ins Boot genommen. Torwartkoordinator Dennis Rudel sei dazu da, um den Profibereich besser mit dem Nachwuchs zu verknüpfen. Es komme noch der ein oder andere Mitarbeiter ins Team mit dazu - beispielsweise ein Video-Analyst und Mitarbeiter im Physio-Bereich. Nicht nur die Mannschaft müsse sich als Team finden, auch das Team hinter dem Team. Doch in jedem Neustart liege auch eine Chance, unterstreicht Anfang.
Im Vorfeld der Trainerentscheidung betonte bereits Geschäftsführer Hengen die Priorität, Jugendspieler zu fördern und in den Profikader miteinzubinden. "Im Grunde arbeiten wir sehr gerne mit jungen Spielern, aber man muss aufpassen, dass man sie nicht verheizt", erklärt Anfang. Dabei sei die U21 besonders wichtig, in Dresden habe Anfang keine U21 zur Verfügung gehabt.
Die Diskussionen um seine Person habe Anfang zwar mitbekommen, aber nicht explizit durchgelesen. In seiner Patchworkfamilie mit fünf Kindern sei der Kontakt zu Social Media nicht auszuschließen. Damit beschäftige sich das Trainerteam aber nicht: "Es ist auch unsere Aufgabe, das anzunehmen und alles dafür zu tun, eine gute Mannschaft zu entwickeln und positive Ergebnisse zu erzielen. Am Ende wollen wir hier einfach mit viel Arbeit überzeugen."
Anfang will nach Kaiserslautern direkt in die Stadt ziehen. "Ich mag den Kontakt zu den Leuten und bin auch offen für deren Meinung und Gespräche", berichtet Anfang, "Ich habe mich damals sehr wohl gefühlt. In der Zeit als ich hier war, ist meine kleine Tochter auf die Welt gekommen. Damals als Spieler wohnte ich mit meiner Familie in Alsenborn, in der Parallelstraße von Fritz Walter - ohne zu wissen, dass er da wohnte." Seine Familie bleibt in Köln, seine Frau ist berufstätig und die fünf Kinder mit Schule und Ausbildung an den Ort gebunden.
Die Vorbereitung des 1. FCK startet offiziell mit dem Trainingsauftakt am Samstag, 22. Juni. Am Sonntag, 23. Juni, steht direkt das erste Testspiel gegen eine Fanauswahl in Gau-Odernheim an. [kata]
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Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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