Frischer Wind von der Bank: Joker entscheiden Südwestderby für den FCK
FCK. Derbyzeit auf dem Betzenberg: Mit einem 3:1 gegen den Karlsruher SC hat der 1. FC Kaiserslautern erneut seine gute Form bewiesen. Trotz der Ausfälle von drei Leistungsträgern und auch wegen müder Beine beim Rivalen aus Baden machten am Ende die Joker den Unterschied. Vor fast ausverkauftem Haus und einer stimmungsvollen Kulisse mit 48.567 Zuschauerinnen und Zuschauern fand am Samstag, dem 7. Dezember, um 13 Uhr das Südwestderby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Karlsruher SC auf dem Betzenberg statt. Nach der bitteren 0:4-Niederlage in der Vorsaison brannten die FCK-Spieler und ihre Fans auf eine Revanche gegen den badischen Rivalen. Beide Fanlager sorgten mit eindrucksvollen blau-weißen sowie rot-weißen Choreografien für den perfekten Rahmen eines packenden Derbys.
Das Südwestderby bot nicht nur eine beeindruckende Kulisse, sondern auch einige personelle Überraschungen. Während FCK-Kapitän Marlon Ritter in die Startelf zurückkehrte, musste Trainer Markus Anfang gleich mehrere Ausfälle verkraften: Filip Kaloc fehlte gelbgesperrt, Ragnar Ache bleibt bis Jahresende verletzt und der zuletzt starke Daniel Hanslik fiel kurzfristig mit einem Infekt aus. Jannik Mause erhielt so seine Chance und gab sein Startelfdebüt in der Liga, während der KSC nach einem kräftezehrenden Pokalfight bis ins Elfmeterschießen gegen Augsburg mit schweren Beinen ins Derby ging. Am Ende avancierte Kenny Prince Redondo erneut zum Derbyhelden und entschied die Partie für die Lautrer mit dem zwischenzeitlichen 2:0.
Verdienter Sieg gegen müde Karlsruher
Jannik Mause war auch gleich im Mittelpunkt des Geschehens als er in der 11. Spielminute von Zengin zu Fall gebracht wurde. Der Verteidiger des KSC klammerte den FCK-Stürmer bei einer Hereingabe von rechts so lange, bis der Schiedsrichter Robert Hartmann auf den Elfmeterpunkt zeigte. Boris Tomiak nahm sich den Ball und verwandelte den fälligen Elfmeter sicher unten links, Gästetorhüter Weiß entschied sich früh für die andere Ecke.
Daraufhin kamen die Roten Teufel besser ins Spiel, doch knapp 60 Prozent Ballbesitz führten nicht zu nennenswerten Torchancen. Umso ärgerlicher, dass der KSC kurz vor der Halbzeitpause zum 1:1 ausgleichte - eine kurz ausgeführte Ecke der Karlsruher flankte Wanitzek reaktionsschenll hoch an den zweiten Pfosten, wo Zivzivadze aus kürzester Distanz nur noch einnicken muss. Der Karlsruher Toptorschütze jubelte vor der Lautrer Westtribüne mit Zeigefinger vor dem Mund und provozierte so die heimischen Fans – doch der VAR hatte das letzte Wort und kassierte den Treffer der Blau-Weißen aufgrund einer klaren Abseitsposition ein. Die umkämpfte Partie ging mit einem 1:0 für den FCK in die Pause.
Das Spiel blieb auch in Halbzwei zwei weiter umkämpft. Die Konterchancen, die sich der FCK mit einer guten Zweikampfquote erarbeitete, blieben auf den finalen Metern ungenutzt. Doch auch die Karlsruher ließen die ein oder andere gute Chance kläglich liegen - in der 55. Minute rutschte eine Hereingabe von Wanitzek am kurzen Pfosten an Freund und Feind vorbei, am zweiten Pfosten verpasste Schleusener jedoch ebenfalls. Auch im Anschluss schnupperte der KSC am Ausgleichstreffer: Ein Freistoß von Wanitzek brachte Franke frei zum Abschluss, doch der Verteidiger konnte den Ball nicht kontrolliert abschließen und setzte ihn rechts am Tor vorbei. Bei all den Torchancen des KSC blieb ein Abschluss auf das Tor von Julian Krahl jedoch aus.
In der 70. Spielminute brachte FCK-Trainer Markus Anfang frischen Wind von der Auswechselbank und entschied sich für einen Doppelwechsel mit Kenny Prince Redondo für Jannik Mause und Jannis Heuer für Afeez Aremu – Anfang bewies hier ein glückliches Händchen. Kurz nach dem Doppelwechsel erzielte ebendieser Joker Redondo das 2:0 und baute so die Führung aus. Während der KSC hoch stand, passte Luca Sirch auf links flach in die Tiefe, hier war Redondo schneller als der Karlsruher Verteidiger Zengin und zirkelte den Ball rechts am Karlsruher Keeper vorbei ins Tor - vor der Westkurve und damit mitten in die Lautrer Jubelschreie. Anfangs Entscheidung den schnellen Redondo gegen müde Karlsruher in der 70. Minute zu bringen, bewies sich als goldrichtig. Weiter erzielte in der 75. Spielminute der ebenfalls eingewechselte Heuer das 3:0 – Kleinhansl brachte einen Freistoß von der rechten Seite scharf an den Fünfmeterraum, der Ball segelte knapp über Elvedi hinweg, hinter ihm drückte Heuer den Ball nur noch über die Linie.
Nach dem 3:0 blieb bei den Karlsruhern nicht viel Energie für Gegenwehr. Teilweise waren die Hausherren näher an einem vierten Treffer als die Karlsruher an einer Aufholjagd. Das Spiel war bereits entschieden als Marvin Wanitzek mit einem direkten Freistoß aus rund 20 Metern noch den Anschlusstreffer zum 3:1 erzielte, von halblinks schoss er den Ball flach und sehenswert ins lange Eck.
Der Doppelpack der Joker entschied das Spiel nach rund 70 Minuten für den FCK - der 3:1 Sieg war verdient, dem KSC fehlte offensiv trotz aller Bemühungen beim Stand von 1:0 die Durchschlagskraft, der FCK hingegen hatte noch vor dem 1:0 und auch danach in den richtigen Momenten Spielglück und die entscheidenden Situationen auf seiner Seite. Die Revanche für das missglückte Derby der Vorsaison ist geglückt.
Auswärts bei den Lilien
Mit dem Sieg im Südwestderby bleibt die Mannschaft um Markus Anfang auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und springt mit 26 Punkten auf Tabellenplatz zwei. Jetzt steht ein absolutes Spitzenspiel vor der Tür: Zur Primetime am Samstagabend um 20.30 Uhr muss der FCK nach Darmstadt. Die Tabellenplatzierung der Lillien täuscht. Trotz des 10. Platzes brachte Trainer Florian Kohfeldt die Darmstädter zurück in die Spur – in dieser Partie treffen die aktuell formstärksten Teams aufeinander. Das Samstagabendspiel wird wie immer im Free-TV auf Sport 1 übertragen. [kata]
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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