Krokodile minimalistisch und unterirdisch
KSK wird Vierter beim 37. Tacke-Pokal in Villingen-Schwenningen
Mit Platz vier im Gepäck kehrten die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs am Wochenende vom Turnier der WBG Villingen-Schwenningen zurück. Auf den ersten Blick ein achtbares Ergebnis, das allerdings bei genauerem Hinsehen etwas relativiert werden muss: Die Krokodile gewannen nämlich lediglich eine einzige Partie.
Nach der kurzfristigen Absage der Herrenmannschaft von AQUASTAR Küsnacht/Zollikon gingen im Schwarzwald nur sieben Teams an den Start. Der KSK erwischte bei der Auslosung die Dreiergruppe zusammen mit Vorjahressieger SC Winterthur und der gastgebenden WBG Villingen-Schwenningen, gegen die auch das Auftaktspiel anstand. Wollte man nicht vorzeitig unter Druck geraten, so musste diese Partie unbedingt gewonnen werden, was die Krokodile offensichtlich auch verinnerlicht hatten. Zumindest in der ersten Halbzeit, in der sie schnell mit 2:0 führten und diesen Vorsprung bis zum 6:4 beim Seitenwechsel verteidigten. Mit ein bisschen mehr Fortune im Abschluss, hätte die Begegnung zu diesem Zeitpunkt durchaus schon entschieden sein können, spätestens als die Lauterer fünf Minuten vor dem Ende auf 8:4 davon gezogen waren, schien dies aber nun tatsächlich der Fall zu sein. Doch anstatt den Sack zuzumachen, agierten die Krokodile fortan völlig unkonzentriert und bauten den Gegner somit wieder auf. Die Gastgeber witterten Morgenluft, kamen zuerst auf 6:8 und danach auf 7:9 heran. Und nach dem zehnten KSK-Treffer gelang den Doppelstädtern mit einem Doppelpack sogar der Anschlusstreffer zum 9:10. Glück für die Krokodile, dass da nur noch zehn Sekunden auf der Uhr standen und man somit im letzten Angriff nur noch die Zeit herunterlaufen lassen musste.
Nach dem darauffolgenden 10:7 des SC Winterthur über die WBG VS, war bereits klar, dass die Lauterer am Sonntag um die Medaillenplätze mitspielen würden - in der letzten Partie des Samstags ging es zunächst gegen die Schweizer aber noch um den Gruppensieg.
Lange Zeit schien ein Erfolg sogar im Bereich des Möglichen zu sein, denn auch diesmal startete der KSK wieder sehr ordentlich, erspielte sich gute Chancen und führte sogar mit 2:1. Danach fehlte den Krokodilen allerdings vor dem gegnerischen Tor die letzte Konsequenz und spätestens als Spielertrainer Dirk Feddeck beim Stand von 2:4 seine dritte Hinausstellung quittieren musste, lief bei seinem Team nichts mehr. Am Ende stand eine 3:11 Niederlage zubuche, die nicht nur den Coach enttäuschte und ärgerte: „Bis zum Seitenwechsel war noch alles drin – über das, was danach kam, hüllen wir am besten den Mantel des Schweigens“.
Dass dieser Mantel nach dem Spiel um Platz drei so ungefähr die Größe eines Zirkuszeltes haben würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, jedoch machten die Vorrundenbegegnungen bereits deutlich, dass die Mannschaften aus der Parallelgruppe um einiges stärker einzuschätzen waren. Dies wurde dann auch direkt in den ersten Platzierungsspielen bestätigt, in denen Luca Locatelli Genova und der SSV Freiburg der WBG Villingen-Schwenningen im Kampf um die Ränge fünf bis sieben keine Chance ließen.
Im kleinen Finale stand der KSK dann den Waterpolo Manatees gegenüber, einer Turniermannschaft mit Spielern aus diversen süddeutschen Teams – darunter auch Erst- und Zweitligisten. Dass den Krokodilen zu allem Überfluss Jens Feddeck für diese Begegnung nicht zur Verfügung stand, passte ins Bild des aus Sicht der Lauterer (bis auf die erste Halbzeit der Auftaktbegegnung) ziemlich verkorksten Turniers. Und so ist die Geschichte des Spiels auch recht schnell erzählt: Nach 90 Sekunden lag man bereits mit 0:3 zurück, kam nie so richtig in der Partie an, zeigte eine absolut unterirdische Leistung, sowie fast keinerlei Gegenwehr und musste mit 2:20 die höchste Niederlage des gesamten Turniers einstecken. Obwohl man somit lediglich einen einzigen Sieg einfahren konnte, stand letztendlich trotzdem die „4“ auf der Urkunde der Lauterer, die somit mit minimalem Aufwand fast schon maximalen Ertrag einfuhren. Zum Vergleich: Die fünftplatzierten Italiener aus Genua verbuchten (ebenso wie die Manatees) insgesamt drei Erfolge.
Das Finale zwischen dem PSV Stuttgart und dem SC Winterthur ging mit 11:6 an die Schwaben - was die angesprochene Kräfteverteilung bestätigte, denn die Teams aus der Lauterer Vorrundengruppe blieben somit den ganzen Sonntag ohne Punktgewinn.
Das parallel ausgetragene Damenturnier sah die beiden italienischen Mannschaften aus Mailand und Genua vorn, gefolgt vom Schweizer Vertreter AQUASTAR und den Damen der SGW Durlach/Ettlingen, die das Lauterer Maskottchen im Namen tragen und als „Krokodile Karlsruhe“ antraten. (sts)
So spielten sie: Ilya Dmytriiev (im Tor), Lukas Allmann (1 Treffer), Dennis Wunder, Niklas Birich (2), Jens Feddeck (4), Mattis Starck, Stefan Stranz (1), Jonas Wildner (1), Leon Birich (1), Johann Lehmann, Dirk Feddeck (5)
KSK-Ergebnisse: KSK - WBG Villingen-Schwenningen 10:9 / SC Winterthur - KSK 11:3 / Waterpolo Manatees - KSK 20:2
Endplatzierungen Herren: 1. PSV Stuttgart / 2. SC Winterthur / 3. Waterpolo Manatees / 4. KSK / 5. US Luca Locatelli Genova / 6. SSV Freiburg / 7. WBG Villingen-Schwenningen
Torschützenkönig: Edi Alijagic (SC Winterthur) - 16 Tore
Foulkönig: Oliver Färber (Waterpolo Manatees) - 5 persönliche Fehler, 1 rote Karte
Endplatzierungen Damen: 1. Canottieri Milano / 2. US Luca Locatelli Genova / 3. AQUASTAR Küsnacht/Zollikon / 4. Krokodile Karlsruhe
Torschützenkönigin: Ana-Kay Parham (AQUASTAR Küsnacht/Zollikon) - 13 Tore
Foulkönigin: Katharina Klapez (AQUASTAR Küsnacht/Zollikon) - 6 persönliche Fehler
Autor:Stefan Stranz aus Kaiserslautern |
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