Krokodile verspielen Meisterchancen
KSK1 unterliegt Neustadt II (4:11) und Friedrichsthal I (9:12)
Die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs haben auch in der Gruppe A der Regionalliga Südwest ihre theoretischen Chancen auf die Meisterschaft verspielt. Nachdem die erste Mannschaft am Mittwoch dem SC Neustadt II mit 4:11 (1:3/3:1/0:3/0:4) unterlag, verlor sie auch am Freitag beim SV Friedrichsthal I mit 9:12 (2:4/3:2/1:3/3:3) und rutschte mit 4:8 Punkten in der Tabelle auf den fünften und somit vorletzten Platz ab.
„Absolut sprachlos“ war Trainer Dirk Feddeck nach dem Spiel gegen den SC Neustadt II und machte es in der Nachbetrachtung kurz und knapp: „Ich glaube, jeder weiß selbst, was er in der zweiten Halbzeit abgeliefert hat – oder besser gesagt: NICHT abgeliefert hat“. Just zuvor war sein Team nach dem vermasselten Warmfreibad-Debüt bedröppelt aus dem Wasser geklettert und mit hängenden Köpfen zur Mannschaftsbesprechung geschlichen. Mit „unterirdisch“ wäre das, was die Krokodile nach dem Seitenwechsel gezeigt hatten, noch ziemlich nett umschrieben gewesen – denn sie hatten in den kompletten sechszehn Spielminuten keinen einzigen Treffer erzielt.
Dabei hatte es anfangs noch so gut ausgesehen: Die Lauterer hatten von Beginn an mehr von der Partie und gingen nach 80 Sekunden durch Jacob Schirra auch mit 1:0 in Führung. In Folgenden drehten jedoch die Neustadter, die mit einer ganz jungen Truppe und nur einem Auswechselspieler nach Kaiserslautern gekommen waren, die Partie – allerdings ohne dabei besonders zu glänzen. Ursache dafür war, dass die Krokodile in der Verteidigung oft viel zu weit weg vom Gegner waren, was vor allem der Zweitligaerfahrene Center des SCN ausnutzte und in drei Treffer ummünzte.
„Ihr spielt hier gegen eine One-Man-Show – das müsst ihr doch in den Griff kriegen“, zeigte sich Coach Feddeck bereits in der ersten Pause nicht gerade erfreut vom Auftritt seiner Mannen und ordnete eine Doppeldeckung gegen den gefährlichsten Gegner an. Zwar musste der KSK1 zunächst noch das 1:4 hinnehmen, weil die Zuordnung noch nicht ganz klappte, danach funktionierte die neue Taktik aber fast perfekt und man kam durch einen Doppelpack von Jacob Schirra und einen Treffer von Niklas Birich zur Halbzeit auf ein 4:4 Unentschieden heran.
Es folgte die zweite Spielhälfte, über die man aus KSK-Sicht einfach nur den Mantel des Schweigens breiten muss. Obwohl das Momentum nach der Aufholjagd klar auf Seiten der Lauterer war, lief einfach nichts mehr zusammen. Vorne strahlte man Null Torgefahr aus – hinten erlaubte man sich haarsträubende Abwehrfehler. Eine fatale Kombination, die letztendlich dazu führte, dass man im dritten und vierten Viertel insgesamt sieben Gegentreffer hinnehmen musste, kein eigenes Tor erzielte und mit 4:11 sang- und klanglos die Segel streichen musste.
„Ein oder zwei weitere erfahrene Spieler hätten uns heute gut zu Gesicht gestanden“, trauerte Feddeck dem Umstand nach, dass sowohl Jan-Philipp Minges, als auch Björn Schlick kurzfristig ausgefallen waren. Letzterer war dann immerhin zwei Tage später gegen den SV Friedrichsthal I wieder mit am Start und untermauerte die These des Trainers dadurch, dass er gleich vier Treffer gegen einen alten Verein beisteuerte. Dass diese, sowie die zwei Tore von Jacob Schirra und je eins von Johannes Diehl, Mattis Starck und Lukas Allmann, nicht zum Erfolg im Saarland ausreichten, lag erneut an einer Schwächephase nach der Halbzeit. Diesmal dauerte sie zwar „nur“ ein gutes halbes Viertel lang, allerdings reichte dies den Gastgebern aus, um aus einem 6:6 ein 9:6 zu machen. Bis dahin und auch im Folgenden hatten die Krokodile beim amtieren Meister sehr ordentlich mitgespielt und im Gegensatz zum vorherigen Auftritt fast eine 180-Grad-Wende vollzogen. In der Abwehr agierte man meist höchstkonzentriert und im Angriff wurde zumindest mal wieder ansatzweise versucht, die eingeübten Systeme anzuwenden. Beim Stand von 4:4 gelang den Lauterern sogar eine Minute vor der Halbzeit „gefühlt zum ersten Mal in dieser Saison ein sauber herausgespieltes Überzahltor“, wie der Coach es hinterher formulierte. Da man in den verbleibenden 60 Sekunden allerdings gegen die tiefstehende Sonne noch zwei Gegentreffer aus der Distanz hinnehmen musste, schwamm man beim Seitenwechsel einem 5:6 Rückstand hinterher.
Im dritten Abschnitt folgte dann die angesprochene Schwächeperiode, in der die Saarländer ihren Vorsprung vor der letzten Pause auf 9:6 ausbauten. Doch die Krokodile hatten sich noch nicht aufgegeben, verkürzten auf 7:9 und kamen auch nach der roten Karte gegen Dirk Feddeck, der sich über die Hinausstellung, die zum 7:10 führte, etwas zu lautstark beschwerte, nochmals heran. Beim 9:10 durch den ersten verwandelten Strafwurf dieser Saison, keimte vier Minuten vor dem Ende nochmal kurz Hoffnung auf einen Punktgewinn auf – doch dieser setzten die Hausherren mit einem Doppelpack zum 12:9 fast postwendend ein Ende.
Mit 4:8 Punkten wurden die Krokodile in der Gruppe A der Regionalliga Südwest auf den fünften Platz durchgereicht und müssen künftig kleinere Brötchen backen. Betrachtet man die Minuspunkte, sind mit dem SC Neustadt (10:2) und dem SSV Trier (8:2) zwei Teams bereits in weiter Ferne und auch den SV Friedrichsthal I (6:4) kann man wohl allenfalls noch gefährden, wenn man am kommenden Freitag das Rückspiel im Warmfreibad gewinnt. Zuvor treffen die Lauterer am Mittwoch aber noch auf den Tabellennachbarn WSV Vorwärts Ludwigshafen II, der mit 6:8 Zählern auf Platz vier liegt. (sts)
So spielten sie:
Gegen Neustadt: Ilya Dmytriiev (im Tor), Ulf Feddeck, Jonas Wildner, Johannes Diehl, Niklas Birich (1 Treffer), Jacob Schirra (3), Johann Lehmann, Stefan Stranz, Leon Birich, Mattis Starck, Lukas Allmann
Gegen Friedrichsthal: Ilya Dmytriiev (im Tor), Ulf Feddeck, Jonas Wildner, Johannes Diehl (1 Treffer), Jacob Schirra (2), Björn Schlick (4), Lukas Starck, Stefan Stranz, Leon Birich, Mattis Starck (1), Lukas Allmann (1)
Autor:Stefan Stranz aus Kaiserslautern |
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