Neue FCK-Serie "Was macht eigentlich?": Andreas Luthe
FCK. Das Beste kommt zum Schluss. Andreas Luthe gelang Ende Mai 2024 als Held der Relegation beim VfL Bochum ein perfektes Karriereende. Was macht der sympathische Ex-Torhüter des 1. FC Kaiserslautern heute?
Als Andreas Luthe im Sommer 2022 zum 1. FC Kaiserslautern wechselte, war das für den frischgebackenen Zweitliga-Aufsteiger ein echter Coup. Immerhin angelten sie sich damit einen Bundesliga-Stammtorwart, der es mit Union Berlin sogar bis in die internationalen Sphären der Europaleague schaffte. Notwendig geworden war die Verpflichtung einer neuen Nummer 1 beim FCK durch den Abgang von Aufstiegskeeper Matheo Raab. Dieser hatte sich für einen Platz auf der Bank beim Ligarivalen Hamburger SV entschieden.
Stets ein angenehmer Gesprächspartner
Mit dem damals 35-jährigen Luthe holten sich die Pfälzer nicht nur einen starken und erfahrenen Rückhalt fürs Tor, sondern auch einen Ruhepol für das gesamte Team. Auf und außerhalb des Platzes genoss er von Beginn an ein überaus hohes Ansehen. Der gebürtige Nordrhein-Westfale hat etwas zu sagen, seine Worte haben Gewicht. Deshalb war und ist er auch unter den Journalisten stets ein gern gesehener Gesprächspartner. Zuvorkommend und ruhig stand er auch nach Niederlagen immer Rede und Antwort. Was dabei herüberkam, war weit mehr als die üblichen Phrasen.
Sportlich trug er seinen Teil dazu bei, dass die Roten Teufel im ersten Jahr nach der Rückkehr in die 2. Liga als Neunter problemlos die Klasse hielten. Mit ihm zusammen verpflichtetet der FCK im Juli 2022 auch den aufstrebende Torhüter Julian Krahl von Viktoria Berlin. Dieser sollte von Andreas Luthe lernen und profitieren und über kurz oder lang zur neuen Nummer 1 auf dem Betze werden. So sollte es dann auch kommen.
In der Frühphase der Saison 2023/24 verlor der heute 37-Jährige nach einer Rotsperre seinen Stammplatz an Krahl. Aber der renommierte Torwart verzog sich nicht etwa in die Schmollecke, sondern drückte im Training weiter auf die Tube und trieb seinen jungen Kollegen damit zu Höchstleistungen an. Luthe akzeptierte ohne Murren die damalige Entscheidung von Trainer Dirk Schuster und war zur Stelle, als er im Kasten doch noch einmal gebraucht wurde.
Wechsel zum Heimatverein mit sensationellem Abschluss
Durch seine untadelige, zugewandte und sympathische Art war der 1,95-Meter-Mann auch bei den FCK-Fans überaus beliebt. Deshalb nahmen auch sie ihm die Entscheidung nicht übel, als er im Spätherbst seiner erfolgreichen Fußballerkarriere im Januar 2024 beschloss, zum VfL Bochum zurückzukehren. Seinem Heimatverein aus dem Ruhrpott gehörte er bis 2016 als Jugendspieler und Profi an. In der Rückrunde der Saison 2023/24 fungierte er beim VfL als zuverlässige Nummer 2 hinter Manuel Riemann.
Doch eine ganz besondere Episode sollte Andreas Luthe zum Abschluss seiner Sportlerlaufbahn noch vergönnt sein. Bochum musste in die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf. Und dort erlebte der 37-Jährige ein unglaubliches Comeback. Nach dem 0:3 im Hinspiel schien der Abstieg in die 2. Liga für den VfL bereits besiegelt zu sein. Doch im Rückspiel gelang den Bochumern das Husarenstück, nach 90 Minuten mit 3:0 in Düsseldorf zu führen und damit den Rückstand zu egalisieren.
Ein dramatisches Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Hier avancierte Luthe zum Helden für den VfL und trug maßgeblich dazu bei, dass die Bochumer doch noch sensationell die Klasse hielten. Besser geht’s nicht, dachte sich auch der Goalkeeper und hängte nach fast 250 Spielen auf höchstem Niveau seine Handschuhe endgültig an den Nagel.
Bestens gerüstet für die Karriere nach der Karriere
Nach der sportlichen Karriere sollte es sich für Andreas Luthe auszahlen, dass er nicht nur seinen Körper trainiert hatte, sondern früh über den Tellerrand des Fußballs hinausschaute und so auch seinem Kopf stetig neuen Input zuführte. Bereits parallel zu seinem Profidasein kümmerte sich der Nordrhein-Westfale um die Laufbahn danach. Der studierte Wirtschaftspsychologe gilt inzwischen als ausgewiesener Experte für Changeprozesse, Teamentwicklung und die Begleitung von Führungskräften – sowohl für Unternehmen und Teams als auch für Einzelpersonen.
Noch zu seiner Kaiserslauterer Zeit fungierte er im Sommer 2023 als Hauptreferent einer Veranstaltung des Business + Innovation Center (bic) in Kaiserslautern. Dort kümmert man sich seit Jahren mit großem Erfolg um die Unterstützung von vielversprechenden rheinland-pfälzischen Startups. Klarer Fall, dass die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer dem eloquenten Fußballprofi bei seinen Ausführungen an den Lippen hingen und von dessen reichhaltigem Wissensschatz jede Menge mitnehmen konnten.
„Wissenschaftlich fundiert, vom Spitzensport inspiriert“
Die Erfahrung als Torhüter und echter Teamplayer prägen das heutige Trainingsangebot von Andreas Luthe. Seine sportlichen Leistungen unter höchstem Druck machen ihn zu einem qualifizierten und reflektierten Partner. „Wissenschaftlich fundiert, vom Spitzensport inspiriert“, lautet sein treffendes Credo. Er ist auch dank starker Kooperationspartner auf dem besten Weg, sich einen richtig guten Namen in der Coachingbranche zu machen.
Ein gern gesehener Gesprächsteilnehmer ist Luthe auch noch immer für so manchen TV-Sender. Wer aufmerksam durch die Sportkanäle zappt, hat ihn auch schon als Experten bei Sky Sport News erlebt oder als Gast des stets illuster besetzten Sonntagmorgen-Fußballstammtischs „Doppelpass“ auf Sport1. Um die Zukunft von Andreas Luthe muss einem wahrlich nicht bange sein. Er ist eben jemand, der nach wie vor etwas zu sagen hat. Und das hat immer Hand und Fuß. [rav]
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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