Eines Spitzenspiels weitestgehend nicht würdig
Viel unnötiges „Drumherum“ beim 6:9 des KSK1 in Friedrichsthal

Die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs haben es nicht geschafft, die Kreise von Regionalliga-Spitzenreiter SV Friedrichsthal einzuschränken. Beim 6:9 (2:4/1:2/1:2/2:1) führte aus sportlicher Sicht vor allem die unterirdische Chancenverwertung der Krokodile zur zweiten Saison-Niederlage. In Erinnerung bleiben wird die Partie allerdings wohl kaum als spielerischer Leckerbissen, sondern eher wegen diverser unschöner Begleiterscheinungen.

Es war alles andere als ein „nettes Spielchen“, das die zahlreichen Zuschauer, die das Heimteam frenetisch und lautstark unterstützen, zu sehen bekamen. Für den KSK war es schon gar nicht schön, aber auch den Friedrichsthaler Akteuren dürfte allenfalls das Ergebnis so wirklich Spaß gemacht haben. Von Beginn an entwickelte sich eine nämlich hektische, sehr körperbetonte Partie mit vielen Nickligkeiten auf beiden Seiten. Im Wasser gab es fast vom Anpfiff an viel Unruhe, die sich nicht nur gegen die Pfiffe der Schiedsrichter (die es aufgrund des flachen Beckens wie üblich sehr schwer hatten) richtete, sondern vielmehr wurde fast jede Aktion von den Spielern untereinander lautstark kommentiert. Die Unparteiischen versuchten den aufkommenden Diskussionen schon früh durch das Verteilen gelber Karten entgegenzuwirken, was jedoch nur zu mäßigem Erfolg führte. Hüben wie drüben wurden merkwürdige Entscheidungen getroffen, die natürlich keinesfalls zur Beruhigung beitrugen – aus Sicht der Krokodile wurde unter anderem ein absichtlicher Tritt über Wasser nicht geahndet. Dumm und überflüssig von den Lauterern, dass sie sich zudem durch Zurufe von außen provozieren ließen und sich teilweise sogar in den Pausen verbal mit den Zuschauern anlegten.

Der Partie war das alles natürlich wenig zuträglich und der KSK hätte seine Konzentration wohl besser im spielerischen Bereich genutzt. Speziell vor dem gegnerischen Tor lief da nämlich fast nichts zusammen und insbesondere bei persönlichen Fehlern des Gegners blieben die Lauterer mehr als blass und verwerteten lediglich zwei von zwölf Möglichkeiten. Übrigens war die Begegnung auch mit vielen Strafen (am Ende standen 21 „Kreuzchen“ auf dem Protokoll – vier Spieler wurden vorzeitig zum Duschen geschickt) kaum in ruhige Gewässer zu lenken. Während die Friedrichsthaler logischerweise aufgrund des Spielverlaufs zwar irgendwann etwas entspannter wurden, lieferte das Geschehen auf Lauterer Seite bis zum Schlusspfiff und darüber hinaus viel Gesprächsstoff.

Ach ja, Wasserball gespielt wurde natürlich auch: Die Gastgeber, die schon vor der Partie mit einem Psychospielchen für Kopfschütteln beim KSK sorgten, weil sie entgegen ihrer jahrelangen Gewohnheit schon zum Einschwimmen die Seiten wechselten und zunächst aus dem tieferen Teil des Beckens heraus angriffen, erwischten den besseren Start. Nach fünf Minuten hatten sie sich einen 4:1 Vorsprung erarbeitet, bei dem ihnen allerdings Fortuna gnädig zur Seite stand, da bei zwei der vier Treffer die Würfe durch eine Abwehrhand unglücklich abgefälscht wurden und somit unhaltbar hinter Frank Dick ins Tor fielen. Kaiserslautern tat sich vor allem in Überzahl extrem schwer und schwamm zur Halbzeit noch immer dem drei Tore Rückstand hinterher (3:6).

Nach dem Seitenwechsel hatten die Krokodile zwar mehr vom Spiel, vom Ergebnis her gesehen wurde es hingegen noch schlimmer: In der 22. Minute waren die Saarländer sogar auf 8:3 davon gezogen. Dabei hätte der KSK in dieser Phase eigentlich gut und gerne verkürzen können, aber man scheiterte mehrfach nach Hinausstellungen des Gegners (insgesamt nur zwei Treffer bei neun Versuchen) und vergab zwischen der 20. und 25. Minute gleich drei Strafwürfe in Folge, wobei letzteres eine Mischung war aus der Tatsache, dass der Friedrichsthaler Torwart gut reagierte und das flache Becken optimal zum Stehen und Springen nutzte, während die Lauterer Schützen mit den nur 1,40m Tiefe einfach nicht klar kamen, da sie beim Wurf nicht wie üblich durch Wassertreten hoch heraus steigen konnten.

Letztendlich könnte man sagen, dass es genau jene drei Treffer waren, die den Krokodilen zum Punktgewinn fehlten. Allerdings boten sich ihnen in der Schlussphase tatsächlich noch mehrere Möglichkeiten, um das Ergebnis zu verbessern. Da man im Abschluss jedoch mittlerweile weniger mit Köpfchen, als vielmehr mit Wut im Bauch agierte, blieb es beim 9:6 Erfolg für die Gastgeber, der aus spielerischer Sicht völlig in Ordnung ging. Im Nachgang – als sich die Gemüter nach dem Abpfiff dann doch relativ schnell wieder beruhigt hatten – musste Spielertrainer Dirk Feddeck eingestehen, dass von seinem Team „an diesem Tag niemand auch nur annähernd Normalform erreicht“ hat und dass man „die Partie einfach schnell abhaken muss“. Die üblichen Diskussionen, ob in dem flachen Becken überhaupt „richtig“ Wasserball gespielt werden kann, wurden natürlich wieder einmal geführt, zielführend sind sie aber eben nicht wirklich, zumal beide Teams die identischen Bedingungen vorfinden - wenngleich die Gastgeber es mittlerweile eben einfach hervorragend verstehen, sie optimal für sich zu nutzen.

Mit nunmehr 14:0 Punkten zieht der SVF jetzt recht einsam seine Bahnen an der Tabellenspitze – von den Minuspunkten her gesehen, sind die zweitplatzierten Neustadter (8:4) und der weiterhin auf Rang fünf liegende KSK1 (6:4) die ärgsten Verfolger. Da Friedrichsthal bereits sechs seiner sieben Heimspiele hinter sich hat und in der Rückrunde unter anderem in Neustadt und Kaiserslautern antreten muss, ist das letzte Wort in punkto Meisterschaft jedoch noch nicht ganz gesprochen. (sts)

So spielten sie: Frank Dick (im Tor), Ulf Feddeck, Lukas Allmann, Stefan Raspudic (1 Treffer), Jonas Wildner, Jens Feddeck (1), Björn Schlick (1), Lukas Starck, Stefan Stranz, Jan-Philipp Minges (3), Leon Birich, Mattis Starck, Dirk Feddeck

     Mini-Krokodile am Montag in Mannheim

Während für die Herrenmannschaften des KSK die Hallensaison nun beendet ist, steht für den Lautrerer Nachwuchs noch eine Begegnung unterm Dach auf dem Programm. Am kommenden Montag spielt die U16 ab 19:30 Uhr zum zweiten Mal in der Rhein-Main-Neckar-Runde und trifft im Mannheimer Hallenbad Neckarau auf die Jugend der SGW Leimen/Mannheim. Nach der krachenden 2:34 Niederlage Ende März beim SC Neustadt geht es für die Mini-Krokodile in erster Linie darum, sich besser aus der Affäre zu ziehen und diese Partie zumindest etwas ausgeglichener zu gestalten. (sts)

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Autor:

Stefan Stranz aus Kaiserslautern

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