Agentur für Arbeit verzeichnet Positivtrend in Kaiserslautern
Von Monika Klein
Kaiserslautern. Die Stadt Kaiserslautern hat bezüglich des Arbeitsmarktes an Fahrt aufgenommen, wie die Statistiken der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens (AfA) belegen. Insbesondere die Ansiedlung eines Logistikriesens hat für Auftrieb gesorgt.
Innerhalb eines Jahres ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 54.915 (Stand: 30. Juni 2022) auf 56.970 (Stand: 30. Juni 2023) geklettert, wobei Mini- und Midijobs nicht enthalten sind. Das entspreche einem Anstieg von 3,7 Prozent und liege deutlich über dem des Landes, erläutert AfA-Chef Peter Weißler.Dieser Positivtrend gehe auf die Ansiedlung des Amazon Logistikzentrums zurück, das im September 2022 eröffnete und seitdem rund 1800 Arbeitsplätze geschaffen hat.
Das spiegelt sich in den Wirtschaftszweigen nieder. Hier stellt der Bereich Handel, Instandhaltung und Reparaturen von Kfz, unter den auch die Logistik fällt, mit mehr als 9100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten den größten Anteil dar. Die Sparten Gesundheits- und Sozialwesen (8457 Beschäftigte), das verarbeitende Gewerbe (8060 Beschäftigte) und wirtschaftliche Dienstleistungen (7907 Beschäftigte) liegen knapp darunter. Zu den Schlusslichtern gehören Zeitarbeit (1384 Beschäftigte) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (1130 Beschäftigte).
„Insgesamt haben wir eine sehr ausgewogene Struktur am Standort Stadt Kaiserslautern“, zeigt sich Weißler zufrieden. Ebenso mit den Veränderungen innerhalb der Wirtschaftszweige im Vergleich mit dem Vorjahresquartal, in dem es aufgrund der Amazon-Ansiedlung zu einem Sprung der Beschäftigung nach oben gekommen ist. Andere Zweige, etwa Heime und Sozialwesen, Information und Kommunikation oder das Baugewerbe, haben ebenfalls zugelegt. Abgenommen haben dagegen öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht oder Verkehr und Lagerei.
Mit Blick auf die Altersstruktur fällt auf, dass 13.500 der knapp 57.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer älter als 55 Jahre sind. Diese Babyboomer werden in zehn bis 15 Jahren in Rente gehen. Sie stellen mehr als die Hälfte der ausgebildeten Fachkräfte, aber auch Spezialisten, Experten und Helfer dar. Ihnen gegenüber stehen nicht einmal 1000 Arbeitnehmer unter 20 Jahren, 36.313 zwischen 20 und 50 Jahren und 6211 zwischen 50 und 55 Jahren. Darin sieht Weißler eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Denn kämen weitere Neuansiedlungen hinzu, müssten zusätzliche Arbeitskräfte gefunden werden, verweist er auf das geplante ACC-Batteriezellwerk.
Optimistisch blickt der AfA-Chef auf die Zahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie im Dezember 2023 um 26,4 Prozent gesunken, wobei er davon ausgeht, dass, wie eine Studie besagt, circa 60 Prozent vom Arbeitgeber nicht gemeldet seien. Die aktuelle Zahl liegt um rund 150 freie Stellen höher als 2017. Das wertet er als Zeichen dafür, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften sehr hoch ist und aufgrund des demografischen Wandels noch steigen wird. Auf dem Ausbildungsmarkt ist es kaum anders. Die Zahl der Bewerber ist im Vergleich zum Vorjahr von 539 auf 468 und damit um 13,2 Prozent gesunken. „Die Statistik zeigt, dass Unternehmen nach wie vor auf hohem Niveau Auszubildende suchen“, erläutert Weißler.
Faktoren, die die Fachkräftebedarfe heute und in Zukunft beeinflussen, sind Aus- und Weiterbildung, Arbeitslosigkeit, Frauenerwerbstätigkeit, Flucht und gezielte Zuwanderung. Gerade erst gestartet ist das Nationale Onlineportal für berufliche Weiterbildung „mein NOW“, zudem bietet die AfA eine Karriere- und Weiterbildungsberatung sowie offene Sprechstunden im Berufsinformationszentrum (Biz) oder auch die Ausbildungsmesse auf dem Betzenberg am 26. Juni. Unter dem Link https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/kaiserslautern-pirmasens und der Kachel „Ausbildungsbörse“ können sich Betriebe als Aussteller anmelden.
Das Thema Integration ist eng mit dem Arbeitsmarkt verwoben. In den vergangenen 18 Monaten hat Deutschland fast 400.000 schutzsuchende Menschen vorrangig aus der Ukraine und acht weiteren Herkunftsländern aufgenommen. Durch den Job-Turbo der Bundesregierung sollen sie besser und schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden. „Berufliche Integration ist gleich soziale und gesellschaftliche Integration“, stellt der AfA-Chef fest.
Auch in diesem Zusammenhang spielt das Amazon Logistikzentrum eine Rolle. Denn in der Westpfalz kam es von Oktober 2022 bis Juni 2023 zu einem Sprung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse von Geflüchteten um mehr als 1000. „Wenn Arbeitsplätze angeboten werden, die dem Niveau der Arbeitnehmer entsprechen, oder Arbeitgeber bereit sind, Abstriche zu machen, steigt diese Zahl an“, meint Weißler und zeigt sich optimistisch. „Ich gehe davon aus, dass sich die Beschäftigtenzahl weiter erhöhen wird.“ [lmo]
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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