Forschungsprojekt „Digitale Teams“ entwickelt Ökosystemplattform
Corona als Katalysator für mobiles digitales Arbeiten
Fraunhofer IESE. Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsformen steigt. Das Forschungsprojekt „Digitale Teams“ (Zeitraum April 2018 bis Dezember 2021) am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) ermöglicht mit der Entwicklung einer integrativen Kollaborationsplattform inklusive virtueller Assistenz eine optimale Arbeitsumgebung unabhängig vom physischen Ort.
„Digitale Teams“ reagiert damit auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nach flexiblen Arbeitsformen und frei wählbaren Wohnorten. Der Zuwachs in Groß- und Mittelstädten ist ungebrochen – der Grund ist oft der Job. Denn wenn die Deutschen ihren Wohnort unabhängig wählen könnten, würden 45 Prozent eine ländliche Wohngegend bevorzugen, so das Ergebnis einer Bevölkerungsumfrage der Bundesstiftung Baukultur (2016/2017).
Darüber hinaus ist nicht erst seit der Corona-Pandemie die digitale verteilte Zusammenarbeit als bedeutender Teil der Arbeitswelt von morgen deutlich geworden. Sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen, als auch für die Umwelt bringt die verteilte Zusammenarbeit deutliche Vorteile. So können Unternehmen beispielsweise Fachkräfte landesweit beschäftigen, Büroflächen minimieren, ihre Effizienz und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Beschäftigte profitieren unter anderem von einem ausgeglichenen Privat- und Arbeitsleben, einem selbstbestimmten Arbeitsalltag sowie einer Minimierung des Pendelns und dem damit einhergehenden Zeitgewinn.
Virtueller Assistent bietet Unterstützung
Die Digitale-Teams-Plattform gewährleistet und unterstützt die individuell und frei kombinierbare digitale Teamarbeit. Dafür werden in dem Projekt ein Dashboard und der digitale Assistent TEAMO konzipiert und entwickelt. Beide passen sich an die Arbeitssituation und die Bedürfnisse des Teams sowie des Einzelnen an und gewährleisten damit eine virtuelle Arbeitsumgebung, die einer gemeinsamen Büroumgebung möglichst nahekommt. TEAMO ist wie ein Teammitglied, das auf Basis von Künstlicher Intelligenz den Einzelnen und das Team bei vielen Aufgaben unterstützt. Der virtuelle Assistent verringert manuelle Aufwände wie Terminplanung, Arbeitsabläufe, Protokolle sowie Ablagen und unterstützt bei Meetings.
Das Dashboard bietet mit Personal View und Team View zwei individuell konfigurierte Ansichten innerhalb einer Arbeitsumgebung. Die „Digitale-Teams“-Plattform ermöglicht es, sowohl die persönliche Arbeit als auch die Teamarbeit kompakt im Blick zu behalten und auf dem neusten Stand zu sein, ohne den hohen manuellen Aufwand, der durch asynchrone Absprachen wie etwa durch Mailverkehr notwendig wäre.
Herausforderungen und Lösungen
Die Hauptherausforderungen digitaler Zusammenarbeit auf Grundlage eigener Erhebungen sind: Kommunikation, Arbeitsorganisation und Arbeitsstruktur, Technik und Tools, persönliche Herausforderungen sowie Führung. Bei der Entwicklung der „Digitale-Teams“-Plattform wurden und werden diese Herausforderungen und ihre Ausprägungen konsequent mitgedacht. Die Betrachtung des aktuellen Forschungsstandes sowie erkennbare Lücken und die darauf aufbauenden eigenen Erhebungen des Fraunhofer IESE ergaben im ersten Schritt über 900 Ideen zur Verbesserung der digitalen Zusammenarbeit. Eine zentrale Erkenntnis ist der Wunsch nach einer möglichst genauen Abbildung der Eindrücke eines persönlichen Treffens im virtuellen Raum. Unter Einbeziehung sozial- und arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse werden in der „Digitale-Teams“-Plattform eben jene Facetten wie beispielsweise die Stimmung im Team abgebildet. „Digitale Teams“ entwickelt Konzepte zur Einführung digitaler Zusammenarbeit und stellt Handlungsempfehlungen aus arbeitswissenschaftlicher Sicht bereit. Somit verbindet die „Digitale-Teams“-Plattform optimale technische Toolunterstützung mit Erkenntnissen aus dem sozial- und arbeitswissenschaftlichen Bereich.
Intelligentes digitales Ökosystem
Das Forschungsprojekt „Digitale Teams“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und durch ein Konsortium bestehend aus fünf Partnern (insiders technologies, Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE, Institut für Technologie und Arbeit e.V. (ITA), AviloX und Qaware) umgesetzt. „Digitale Teams“ zielt darauf ab, es Wissensarbeiterinnen und -arbeitern zu ermöglichen, in variablen digitalen Teams von überall aus zu arbeiten, ohne dabei Einbußen gegenüber einer Präsenzarbeitsweise zu haben. Das Forschungsprojekt setzt dafür an zwei Bereichen an: zum einen an der optimalen Toolunterstützung und zum anderen an einer genauen Erforschung von Erfolgsfaktoren im sozialen und arbeitswissenschaftlichen Bereich. Im Projekt „Digitale Teams“ wird ein intelligentes digitales Ökosystem für Kollaborationsapps entwickelt, die untereinander zu einer integrierten Arbeits- und Interaktionsumgebung verknüpft werden können. ps
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.