Kaiserslautern auf rasantem Weg in die Digitalisierung
Vorreiter in wichtigen Zukunftsthemen
Kaiserslautern.Die Digitalisierung ist das zentrale Thema des 21. Jahrhunderts. Die einstige Industriestadt Kaiserslautern wird dabei
eine große Rolle spielen. Zwar wurde der Bitcom-Wettbewerb vor zwei Jahren verloren an Darmstadt, doch die Barbarossastadt hat schon damals ein Ausrufezeichen gesetzt und kann nun als Modellprojekt für „Smart Cities“ und „5G“ groß auftrumpfen.
von Jens Vollmer
Die Mobilfunktechnik 5G ist das nächste große Ding, eine wichtige Schlüsseltechnologie. Ein schnelles, möglichst lückenloses Netz soll die kabellose Vernetzung von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten für industrielle und private Zwecke ermöglichen. Das „Internet der Dinge“ erzeugt ständig Daten, die schnell und sicher übertragen werden müssen. 5G ist die Voraussetzung für eine Smart City.
Nach der SmartFactory, in der Interessierte aus der ganzen Welt seit einiger Zeit die Möglichkeiten der Industrie 4.0 in einem Demonstrationszentrum gezeigt bekommen, soll zukünftig in einem weiteren Kompetenzzentrum die Möglichkeiten für Smart Cities und 5G aufgezeigt werden. Nicht nur große, sondern insbesondere auch mittlere und kleine Unternehmen sollen von den Technologien profitieren.
Heike Raab, Staatssekretärin für Medien und Digitales des Landes Rheinland-Pfalz, lobte bei ihrem Besuch letzten Donnerstag in Kaiserslautern die städtische KL.digital GmbH, die mit Landesmitteln nach dem Bitcom-Wettbewerb gegründet wurde. Die riesigen Koordinierungsaufgaben meistere KL.digital sehr gut. „Nur durch das Miteinander von Wissenschaft, Kommune und Bürgern ist es gelungen, die zwei dicken Fische „SmartCity“ und „5G“ an Land zu ziehen. Die „herzlich digitale Stadt Kaiserslautern“ ist Vorreiter in Rheinland-Pfalz“, betonte Raab. „Durch die Zusammenarbeit im Interkommunalen Netzwerk werden andere Städte in Rheinland-Pfalz profitieren. Die Idee ist: Was hier erprobt wird, kann woanders gleich eingesetzt werden“, sagte Raab. Ziel sei immer der landesweite Roll-Out. Dazu passe hervorragend, dass auch das Bundesinnenministerium die Stadt als Smart-City-Modellstandort fördert.
Mobilfunkexperte Prof. Hans Schotten von der TU Kaiserslautern sieht in den zwei Zusagen einen wahnsinnigen Schub für den Standort Kaiserslautern. „Kaiserslautern spielt nun in der Digitalisierung in der ersten Liga mit“, freut sich der Wissenschaftler. Auch Detlef Zühlke, Gründungsvater der Technologie-Initiative SmartFactory, ist sich sicher: „Das wird Kaiserslautern weiter voranbringen.“
Nicht nur die 5G-Technologie an sich, sondern auch 5G nutzende Fahrzeuge und Geräte werden in Kaiserslautern entwickelt. So besuchte Staatssekretärin Raab die Robot Makers GmbH, die eine autonom-fahrende Weinbergsraupe entwickelt haben. Das DRK war bei KL.digital mit einem mit Digitaltechnik ausgestatteten Rettungswagen vor Ort, in dem der Staatssekretärin das „kardiologische Telekonsil“ präsentiert wurde. Autonom fahrende Busse soll ein weiteres Projekt sein, dass schon beim Bitcom-Wettbewerb ins Auge gefasst wurde. Auch ein Lotsensystem für Sehbehinderte und Blinde soll umgesetzt werden.
„Die zukünftige 5G-Modellregion und die Förderung der Smart City sind eine Riesenchance für Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern und die gesamte Westpfalz. Das Land wird die Stadt und die Region unterstützen, die Projekte umzusetzen, dazu wollen wir die Aktivitäten am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort mit der Konversion intelligent vernetzen und bündeln“, versicherte die Staatssekretärin.
Smart City
Bei einer Ausschreibung des Wettbewerbs „Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hatte sich die KL.digital GmbH der Stadt Kaiserslautern durchgesetzt. Kaiserslautern erhält in der Kategorie „Mittlere Städte“ die beantragten 15 Millionen Euro für den weiteren Ausbau seiner Digitalisierungsprojekte in den kommenden fünf Jahren. Sie hatte sich dabei gegen über 100 Mitbewerber durchgesetzt. Kaiserslautern war mit seiner Bewerbung am schnellsten, denn der Stadtrat hatte einstimmig zugestimmt. Dieser hat außerdem beschlossen, das Projekt mit weiteren 1,6 Millionen zu unterstützen. Für den Wettbewerbs-Antrag arbeiteten Stadt, KL.digital und die Technische Universität eng zusammen.
5G
Kaiserslautern hatte den Zuschlag für den sofortigen Projektstart als 5G-Modellregion erhalten. Diese Entscheidung traf der Haushaltsausschuss des Bundestages.
Oberbürgermeister Klaus Weichel sieht für Kaiserslautern als digitale Modellstadt des Landes durch 5G erneut die große Chance, bürgernahe Digitallösungen nicht nur auszuprobieren, sondern auch umzusetzen: „Erst die Zusage zur 5G Modellregion und jetzt das Modellprojekt Smart Cities - das sind zwei gigantische Erfolge für uns, welche die Attraktivität unseres Standortes weiter erhöhen.“
So geht es weiter
Die nächsten Schritte werden bereits geplant, der erste Mittelabruf soll noch in diesem Jahr erfolgen, erläuterte Martin Verlage, Geschäftsführer der KL.digital GmbH. Zunächst soll eine „Integrierte Digitalstrategie“ entstehen, in der alle Leitlinien und Strategien zusammengefasst werden. Die Projekte sollen im neuen Jahr sofort starten. „Herzlich digital – unser Motto, den Menschen im Fokus bei allem technischen Fortschritt zu sehen – hat sich durchgesetzt und steht weiterhin bei all unseren künftigen Bemühungen im Vordergrund“, betonte Verlage.
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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