Mythen und Bräuche zu den Rauhnächten
Die Geister sind los
Kandel.Die Zeit zwischen den Jahren ist seit je eine besondere Zeit. Dazu gibt es verschiedene Geschichten und Riten. Michaela Stöhr erklärt diese bei Themenwanderungen zu den Rauhnächten.
Wäsche in dieser Zeit aufzuhängen ist sehr gefährlich, denn die Geister können sich darin verfangen und schweres Unheil anrichten. Es geht um die Rauhnächte, die Zeit zwischen den Jahren, in denen die Geister zahlreicher unterwegs sind als in anderen Zeiten. Allerhand Legenden ranken sich um diese mystischen zwölf Nächte zwischen Heilig Abend und Heilige Drei Könige. Michaela Stöhr hat sich mit den Mythen und Bräuchen dieser Nächte beschäftigt und bietet eine Themenwanderung „Die Rauhnächte – Mythen, Brauchtum, Rituale“ an. Bei dem thematischen Winter-Spaziergang in erklärt sie die Besonderheiten jeder der Nächte und entsprechende Bräuche in zwölf Etappen.
Zwischen den Jahren
Man muss nicht an Gespenster glauben, um etwas Besonderes an den Rauhnächten zu finden. Es ist eine Zeit der Besinnung, das alte Jahr geht zu Ende, das neue steht vor der Tür. Es ist auch für aufgeklärte Menschen eine Zeit, in der man zurückblickt und überlegt, was das neue Jahr wohl bringen mag. Und in früheren Zeiten sahen die Menschen in diese Zwischenzeit, als eine Zwischenwelt, ähnlich der aus dem Märchen „Frau Holle“, sagt die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin Stöhr. Und die Menschen versuchten, böse Geister fern zu halten, damit sich das Neue möglichst ohne Böses entwickele. So wurde nicht nur keine Wäsche aufgehangen, sondern beispielsweise wurde auch mit dem „Würzwisch“, der an Mariä Himmelfahrt gebunden und gesegnet wurde, in den Rauhnächten geräuchert, um die schlechten Geister fernzuhalten. Und auch das Licht und der Flitter des Weihnachtsschmucks erhellen die Nächte und halten so die lichtscheuen Geister fern.
Die Träume, die man in den Rauhnächten hat, wird prophetische Bedeutung zugemessen. Jede der zwölf Nächte ist dem entsprechenden Monat zugeordnet, erklärt Stöhr den Gedanken. Und auch wir heute gießen an Silvester Blei und legen uns Tarot-Karten, um herauszufinden, was das neue Jahr zu bieten hat. Wir sind in dieser Zeit offener für spirituelle Gedanken. Man sagt, in den Rauhnächten können Menschen die Tiere verstehen und umgekehrt, so die Naturführerin.
Sie sei nicht esoterisch und auch der Spaziergang zu den Rauhnächten sei es nicht, so Stöhr. Aber spirituell sei er schon. „Ich denke unsere Urahnen haben sehr eng mit der Natur gelebt und konnten ihre Zeichen viel besser deuten“, sagt Stöhr. Und die Geister sind ja auch nur ein Bild für das Unerklärliche. Die Wanderungen zu den Rauhnächten in den letzten Jahren wurden sehr gut angenommen und auch für dieses Jahr ist der erste Termin schon ausgebucht. Die Gruppen haben eine Größe von 25 Personen. „Es gibt offenbar ein großes Bedürfnis nach den alten Mythen, Bräuchen und Ritualen“, so die Naturführerin Stöhr.
Termine
Die Wanderung „Die Rauhnächte – Mythen, Brauchtum, Rituale - Ein thematischer Winter-Spaziergang in 12 Etappen“ bietet Stöhr am Freitag, 20. Dezember, Samstag und Sonntag, 28. und 29. Dezember sowie am Freitag, 03. Januar 2020 an. Die Tour am Sonntag, 15. Dezember ist bereits ausgebucht. Die Teilnehmer treffen sich jeweils um 15 Uhr an der Grillhütte Kandel. Michaela Stöhr bittet um Anmeldung ab sofort telefonisch unter 07275 1069 oder per E-Mail unter michaela.stoehr@naturfuehrer-pfalz.de. rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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