Klima konkret
Alt, selten und besonders - auch Naturdenkmäler leiden unter Klimawandel

Informationstafel zur Minfelder Bergulme - nicht überall sind Naturdenkmale so einfach erkennbar | Foto: Heike Schwitalla
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Klima konkret. Mit dem Klimawandel und den damit verbundenen Trockenperioden und Extremwettern steht die Natur in der Region vor ganz neuen Herausforderungen. In den Wäldern sterben Bäume, die Jahrhunderte bewegter Geschichte überstanden haben, Experten suchen nach immer neuen Baumarten, die den neuen Witterungsverhältnissen besser gewachsen und gegen eingeschleppte Pilze und Krankheiten wehrhafter sind. Forstwirte wissen: Mit den Bäumen ist es wie mit den Menschen: die schwächsten sind am meisten gefährdet - und die Schwachen sind immer die, die bereits krank sind, die ganz jungen oder die ganz alten. Auch so manches Naturdenkmal ist wegen des Klimawandels deshalb akut in Gefahr. Gerade alte Bäume und Stadtbäume leiden unter den langen und extremen Trockenperioden, aber auch unter Starkregenereignissen und Stürmen besonders heftig. 

Naturdenkmal - was ist das eigentlich?

Aber was genau ist eigentlich ein Naturdenkmal - und wie wird ein Baum oder eine Fläche dazu? Im Kreis Germersheim gibt es mittlerweile rund 50 solcher Naturdenkmale - meist sind es Bäume oder kleinere Flächen. Zahlreiche Eichen, Platanen, Kastanien, ein Birnbaum und ein Mammutbaum zählen zu den Naturdenkmalen im Landkreis Germersheim, aber auch der Niederbruch bei Erlenbach, das Areal Stixwörth bei Hagenbach oder die Orchideenwiese im Bruch bei Lustadt gehören - als so genannte flächenhafte Naturdenkmale - dazu. 
Die Naturdenkmale sind - wenn sie sich in Dörfern befinden - oft prägend für das Ortsbild, wie die über 400 Jahre alte, imposante und sehr seltene  Bergulme bei der protestantischen Kirche in Minfeld. Von der Bergulme gibt es in Deutschland noch rund 230.000 Exemplare, sie ist stark durch das Ulmensterben bedroht. Laut Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung sind alle drei in Deutschland heimischen Ulmenarten vom Aussterben bedroht - ganz besonders auch die Bergulme, denn als sehr anspruchsvolle Baumart bevorzugt sie sonnige bis halbschattige, kühle, eher frische und feuchte Standorte.

Die Minfelder Bergulme ist über 400 Jahre alt | Foto: Heike Schwitalla
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Naturdenkmale sind Zeitzeugen vieler Jahrhunderte bewegter Geschichte. Ein Beispiel dafür: die Bismarckeiche im Bienwald bei Schaidt. Ihr Name erinnert an den ersten Reichskanzler, Fürst Otto von Bismarck, der am Ende des 19. Jahrhunderts wirkte. Ihr Alter wird auf etwa 300 bis 350 Jahre geschätzt, ihr imposanter Umfang beträgt auf Brusthöhe über 5,50 Meter. Der Baum könnte, da ist man sich einig, so manche Geschichte erzählen, wenn er denn sprechen könnte - nicht nur über Bismarck.

Beliebtes Ausflugziel im Bienwald. Die Bismarckeiche | Foto: Heike Schwitalla
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Naturdenkmäler sind - so will es die amtliche Definition - "Einzelschöpfungen der Natur" (beispielsweise Felsen, Quellen, alte und seltene Bäume) oder entsprechende Flächen bis 5 Hektar Größe (kleinere Feuchtbiotope, Pflanzenbestände, Heiden). Sie werden durch Rechtsverordnung der unteren Naturschutzbehörde gesichert. Ihr Schutz erfolgt aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen und landeskulturellen Gründen oder wegen ihrer herausragenden Seltenheit, Eigenart oder Schönheit. Mit Naturdenkmälern ist Heimatgeschichte verbunden, die wir bewahren und unserer Nachfahren erhalten müssen. Tatsächlich ist nicht jedes  Naturdenkmal gekennzeichnet - bei den Nachforschungen darüber, was beispielsweise der Landkreis Germersheim in Sachen Naturdenkmal zu bieten hat, hilft das Internet.
Naturdenkmäler sind den meisten Menschen unbekannt - sie aufzuspüren, zu kennen und zu erleben, ist ein Hobby für alle, die gerne im Freien unterwegs sind und hilft das Bewusstsein für den Wert der Natur zu schulen.

Wie wird ein Baum ein Naturdenkmal?

Oft sind es Bürger*innen, Naturschutz-Organisationen oder die Kommunen, die die untere Naturschutzbehörde auf große, alte, seltene oder historisch wertvolle Bäume oder Landschaften aufmerksam machen. Die untere Naturschutzbehörde in der Kreisverwaltung Germersheim startet das Verfahren zur Ernennung eines Naturdenkmals nach Antragstellung. das zu prüfende Landschaftselement wird beobachtet und beurteilt. Gibt es ausreichend Gründe, die für eine Unterschutzstellung sprechen, kommt es zur öffentlichen Auslage, damit eventuell von der Unterschutzstellung Betroffene sich zur Sachlage äußern können. Gibt es nach zwei Wochen keine Einwände, wird, die Rechtverordnung ausgefertigt, das neue Naturdenkmal wird amtlich gekennzeichnet und es ergeht eine Mitteilung darüber an das Vermessungs- und Katasteramt. Es kann also jeder Bäume oder Areale melden, die er für ein Naturdenkmal hält. Formulare und Ansprechpartner dafür hält ebenfalls das Internet bereit.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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