Gesundheitsmesse im Bürgerhaus
Hausärztliche Versorgung in der Südpfalz verbessern
Steinweiler. Viele interessante Anregungen gab die Gesundheitsmesse im Bürgerhaus, die von der Ortsgemeinde Steinweiler im Rahmen der 1050-Jahr-Feier veranstaltet wurde. Zahlreiche Aussteller präsentierten Produkte und Dienstleistungen zu den Aspekten Gesundheit, Ernährung, Bewegung, Wohnen, Schlafen sowie Älterwerden in den eigenen vier Wänden. Dazu gab es kostenlose Tests, Mitmachaktionen, Vorträge, Unterhaltung und Bewirtung. Gerne genutzt wurden etwa die Probefahrten mit der Rikscha des St. Josefsheims in Herxheim.
Sehr gut besucht waren auch die Vorträge.
Über „Probleme der hausärztlichen Versorgung in der Südpfalz“ sprach Dr. med. Fred-Holger Ludwig, Mediziner und Stadtbürgermeister von Bad Bergzabern. Nach neuesten Zahlen sind 38 Prozent der Hausärzte in Rheinland-Pfalz über 60 Jahre alt. Es sei nicht einfach, Nachfolger zu finden. Der Trend gehe zu einer Überversorgung in der Stadt und einer Unterversorgung auf dem Land. Gerade ältere Menschen brauchten aber einen Arzt in ihrer Nähe. Deshalb forderte Dr. Ludwig, der auch Landesvorsitzender der Senioren-Union ist, ein Mitspracherecht der Kommunen bei der Besetzung der Arztstellen. Zugleich sprach er sich für eine Erleichterung der grenzüberschreitenden Versorgung aus. Weißenburg beispielsweise hat noch eine Geburtsabteilung und braucht 300 Geburten jährlich, damit sie nicht geschlossen wird (2017 waren es 304), Bad Bergzabern und Kandel haben keine mehr. Eine Entbindung in Weißenburg ist zurzeit aber nur im Notfall möglich. Um die hausärztliche Situation in der Südpfalz zu verbessern, regte Dr. Ludwig weiter an, in jedem Ort ein kleines Gesundheitszentrum einzurichten. Das könnten zwei Räume in den Gemeindehäusern sein, in denen Ärzte tageweise Rezeptsprechstunden und Basisuntersuchungen durchführen. „Da kann auch mal ein Zahnarzt und ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kommen, oder ein Akustiker“, so Dr. Ludwig. Flankierend wäre die Institution einer Gemeindeschwester sinnvoll, wie es sie früher im kirchlichen Dienst gegeben hat. Außerdem sollten die Sozialstationen bei der psychischen Betreuung aufgestockt werden. hb
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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