Imker erhalten süßen Lohn
Herrscher über Völker
Kandel. Imker herrschen über hunderte von Bienenvölker. Ob als Berufsimker oder Hobby-Imker – sie sind für die Tiere verantwortlich. Bienen sind wichtig für die Bestäubung von Blütenpflanzen.
In ruhigen Bewegungen zieht der Imker den Deckel von dem Bienenstock. Der Rauch aus dem Smoker beruhigt die ohnehin eher friedlichen Bienen zusätzlich. Mit dem Stockmeißel aus Metall löst er die Waben aus dem Magazin. Immer wieder kontrolliert der Imker, ob es seinem Volk gut geht und beobachtet die Honigproduktion. „Als Imker übernehme ich die Verantwortung für Lebewesen", sagt Martin Rombach vom Bienenzuchtverein Kandel.
Der Imker produziert mit seinen Bienenvölkern Honig und Produkte aus dem Bienenwachs. Doch wirtschaftlich bedeutender als diese Naturprodukte ist die Dienstleistung, die seine Bienen erbringen. Die Landwirtschaft ist nämlich angewiesen auf die Millionen fache Bestäubung von Apfelblüten und anderen Blütenpflanzen. Die Imker fahren mit ihren Völkern übers Land und stellen die Bienenstöcke gezielt an Plantagen auf, damit die Bienen die Äpfel, Kirschen oder andere Pflanzen bestäuben. Da die Bienen die nächstgelegenen Blüten nutzen, kann der Imker auch Sortenreinen Honig herstellen: Steht der Bienenstock an einem blühenden Lindenbaum, sammeln die Tiere auch nur Nektar von diesem Baum.
Ein Imker, der von der Imkerei lebt, gibt es heute selten. Die meisten Völker werden von Hobby-Imkern oder solchen im Nebenerwerb betreut. Ein Berufsimker hat in der Regel mehrere hundert Bienenvölker. Ist es Zeit für die Ernte, streift der Imker mit einer Gänsefeder oder eines speziellen Besens die Bienen von den Waben und stellt die Magazine stellt in eine Honigschleuder. In dieser rotierenden Zentrifuge wird durch die Fliehkraft der Honig aus den Waben gelöst. Der gesammelte Honig wird dann in Gläser abgefüllt. Wobei ein Volk in guten Jahren bis zu 50 Kilogramm Honig jährlich produziert. Allerdings kann es in schlechten Jahren passieren, dass die Bienen fast keinen Honig herstellen. „Dieses Jahr haben wir bisher nur sehr geringe Erträge erhalten“, so Rombach, der die Imkerei als Hobby betreibt.
Auch Bienen sind vom Insektensterben betroffen. Unter anderem werden die Bienenvölker von Schädlingen wie beispielsweise von der Varroamilbe bedroht. Dagegen sorgt der Imker vor: Dafür sprüht oder träufelt der Imker eine organische Säure – beispielsweise Ameisen- oder Milchsäure – auf die Bienen, die das im Gegensatz zu den Milben gut vertragen.
Außerdem unterstützt der Imker die Bienen beim Überwintern. Er stellt im Spätsommer einen Trog oder eine sogenannte Futtertasche mit Zuckersirup. Damit stellen die Tiere ihr Winterfutter her und lagern es in die Waben, um sich über den Winter damit zu ernähren. Außerdem beobachten die Imker ihre Völker regelmäßig: Verhält sich das Volk ruhig oder weisen nervöse und unstete Bienen auf ein Problem hin? Berufsimker tauschen die Königin in der Regel eigenhändig, um möglichst gute Nachkommen zu bekommen. Hobbyimker überlassen die Selektion dem Bienenvolk selbst. Das Volk verjüngt sich so immer wieder von selbst – wenn die Honigbienen nach mehreren Wochen oder Monaten sterben, sind längst ihre Nachkommen im Einsatz. „Wenn der Imker sein Bienenvolk gut betreut, dann ist es quasi unsterblich“, sagt Rombach. ew/rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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