VG Kandel sucht Wohnraum
Hilfe für Flüchtende aus der Ukraine
Kandel. Volker Poß, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel, richtet sich mit einem bewegenden Appell an die Bürger. Es wird dringend Wohnraum für Flüchtende aus der Ukraine gesucht.
Er schreibt:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, der russische Einmarsch in die Ukraine, die Tatsache, dass Waffen, Raketen
und Bomben auf Städte und Dörfer in der Ukraine gerichtet werden, die Bilder von zerstörten Häusern, von Menschen, die auf der Flucht sind, von Toten und Verletzen, all dies berührt uns und lässt uns nicht mehr los.
Wir alle sind erfüllt von tiefer Sorge und von Angst. Wir sorgen uns um unsere Mitmenschen in der Ukraine, die unschuldig in ein Kriegsgeschehen hineingetrieben worden sind und zum puren Opfer eines russischen Aggressors wurden. Diese Menschen kämpfen ums nackte Überleben. In meinen Ohren klingt es als blanker Hohn, dass so genannte „humanitäre Korridore“ eingerichtet werden müssen, um Zivilisten aus den eingekesselten Innenstädten zu evakuieren.
Nicht allein, dass die Feuerpause ohnehin nicht eingehalten wird, geht es letztlich nur darum, nach einer Evakuierung erst recht alles in Schutt und Asche zu legen und die komplette Infrastruktur zu zerstören. Nach wie vor scheint mir dies alles unglaublich und unwirklich, aber es ist leider pure Realität im März 2022.
Zum Zeitpunkt, als ich diese Zeilen schreibe, sind bereits mehr als 1,5 Millionen Ukrainer auf der Flucht; täglich werden es mehr, der Strom derer, die fliehen, reißt nicht ab. Zumeist sind es Frauen und Kinder, die ihr bisheriges Leben loslassen müssen, um ein neues, ungewisses Leben zu beginnen, weg von ihrer Heimat und ihrer Lieben. Dieser Krieg macht uns sprachlos und fassungslos, zeigt uns aber auch die Hilflosigkeit und die Ohnmacht, der unsere Regierungen in Europa, aber auch unserer Verbündeten in den USA ausgesetzt sind.
Wir alle haben Angst, dass sich der Krieg noch weiter ausbreitet und die zerstörerische, russische Militärmaschinerie auch auf andere Nachbarländer gerichtet wird. Die Gefahr ist groß, dass wir auch hier bei uns in Deutschland mit in die kriegerischen Auseinandersetzungen einbezogen werden. Der Krieg vor unserer Haustür ist plötzlich ganz nah; von einem Frieden in der Ukraine sind wir demgegenüber sehr weit entfernt.
Bei all dem ist es wichtig, dass uns die Hoffnung nicht verloren geht. Die Hoffnung auf Frieden, die Hoffnung, dass die Waffen sehr bald schweigen, die Hoffnung, dass Hass und Gewalt ein schnelles Ende finden. Diese Hoffnung muss uns antreiben, nach unseren Möglichkeiten für den Frieden immer wieder einzutreten und den Frieden einzufordern. Bestandteil dieser Hoffnung ist die große Solidarität, die aus weiten Teilen unserer Bevölkerung unseren Mitmenschen aus der Ukraine entgegengebracht wird. Für mich war es ergreifend, die große Hilfsbereitschaft nicht nur zu spüren, sondern mit eigenen Augen zu sehen, die aus dem Spendenaufruf der Kandeler Familie Loreth hervorgegangen ist. Mein aufrichtiges „Danke“ geht an all die überaus vielen Spenderinnen und Spender; mein tief empfundener Respekt und meine Anerkennung gilt aber insbesondere Marc, Stephanie und Laura Loreth und all ihren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr großes Engagement. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Als Verbandsgemeinde werden wir in den kommenden Tagen und Wochen damit konfrontiert sein, dass ukrainische Geflüchtete auch hier bei uns Schutz und Hilfe suchen. Gemeinsam wollen wir diesen Menschen das Gefühl der Sicherheit geben und sie in unsere Gemeinschaft aufnehmen. Dazu suchen wir dringend Wohnraum.
Unsere eigenen Möglichkeiten, Zimmer oder Wohnungen anbieten zu können, sind äußerst beschränkt. Bitte melden Sie sich deshalb bei uns, wenn Sie freie Zimmer, leerstehende Wohnungen oder gar ein Haus zur Verfügung stellen können, gerne auch nur für einen begrenzten Zeitraum. Lassen Sie uns darüber reden, ob und wie wir als Verbandsgemeinde verfügbaren Wohnraum von Ihnen anmieten können. Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Beratungstermins steht unser Fachbereich Soziales zur Verfügung.
Ansprechpartnerinnen:
Jessica Haag, Tel.: 07275/960 125
Kerstin Niedermeier, Tel.: 07275/960123
oder per E-Mail: sozialamt@vg-kandel.de
Lassen Sie uns unsere Solidarität für die Ukraine mit Wort und Tat zum Ausdruck bringen. Ihr Volker Poß, Bürgermeister"
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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