Ehemaliger Weinberg wird ökologisches Mosaik
Neues Eidechsenparadies in Freckenfeld
Freckenfeld. Ein ökologisches Mosaik aus einer besonnten Lösssteilwand und einer Trockenmauer für wärmeliebende Eidechsen und Wildbienen und oberhalb der Steilwand ein blütenreicher und lebensvoller Übergang mit Streuobst zu den angrenzenden Weinbergen. So stellen sich Bernd Thürwächter und Ewald Hirsch, Aktive des Naturschutzverbandes Südpfalz (NVS), die Zukunft eines ehemaligen Weinberges in Freckenfeld vor. Dank der finanziellen Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt in Mainz können die Naturschützer ihre Vorstellungen bald in die Realität umsetzen. 9.900 Euro stellt die Stiftung dem NVS und der zugehörigen Stiftung zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz zum Erwerb von Grundstücken in der Südpfalz zur Verfügung.
Und das Geld kommt genau richtig. Denn angesichts des fortwährenden Flächenfraßes in der Landschaft spielt die Sicherung von Gelände für den Naturschutz eine entscheidende Rolle, wenn dem massiven Artenschwund begegnet werden soll. Mithilfe der anteiligen Förderung aus Mainz, denen auch Gelder der Lotterie GlücksSpirale zufließen, konnte nun in mehreren Gemarkungen der Südpfalz Gelände im Umfang von insgesamt 10.942 Quadratmetern erworben werden, das die inzwischen beinahe 200 Hektar der Stiftung weiter aufstockt und bereichert. So kann zum Beispiel auch durch den Erwerb von Streuobstwiesen in Knöringen der Erhalt dieser wertvollen Kulturbiotope sichergestellt werden. Durch die vertikale Strukturierung dieser Habitate von der Wiese bis hinauf zur Baumkrone bieten sie zahlreichen Arten wie Wildbienen, Käfern, Heuschrecken und gefährdeten Vogelarten wie Steinkauz, Neuntöter und Turteltaube Nahrung, Brutstätten und Rückzugsmöglichkeiten. Auch eine Wiese in Dörrenbach geht nun in den Besitz der NVS-Stiftung über, die extensiv gepflegt werden soll, wozu sich die Stiftung aufgrund ihrer Satzung auf ewig verpflichtet. Ein weiteres zugekauftes Wiesengrundstück in Oberhochstadt soll im Interesse der Offenhaltung der Auenlandschaft der Queichtalwiesen gemäht werden. „Trittsteine“ etwa für die Wildkatze könnten zwei neu erworbene Grundstücke darstellen. Zu diesem Zweck soll das völlig zugewachsene Gelände in Oberotterbach wie auch die verwilderte Obstanlage in Schweighofen in diesem Zustand bewahrt werden.
Zurück zum Freckenfelder Kleinod: Dort springt bei der Begehung sofort der potentielle große ökologische Wert des Geländes, aber auch der dafür dringend benötigte Pflegeaufwand ins Auge. Die aufgelassenen ehemaligen Weinberge im oberen Wurmberg sind terrassenartig angeordnet und wurden am Hang bereits vor Jahren gerodet. Die Rebpflanzrechte der einst bewirtschaftenden Winzer konnten auf andere Flächen übertragen werden. Inzwischen sorgen Schlehen und Haselnusssträucher sowie hochgewachsene Walnussbäume für Schattenwurf und Unterlagsreben überwuchern große Areale. Die lichten Stellen für den absolut wichtigen Blütenreichtum sind also kaum mehr vorhanden. Durch Rückschnitt von Gehölz werden Lösswandbereiche endlich wieder freigestellt. Die Ortsgruppe will nach der sorgfältigen Rodung des Weinbergs die Kümmererfunktion für die Pflege der Streuobstwiese und die anfallenden Mäharbeiten übernehmen. Der Dank des NVS und der Stiftung gilt auch denen, die einen Beitrag für den Erhalt unserer prächtigen Kulturlandschaft und den Naturschutz vor Ihrer südpfälzischen Haustüre leisten, indem Sie die Arbeit des NVS und seiner Stiftung gezielt unterstützen, sei es finanziell oder durch Schenkung bzw. Verkauf von Grundstücken. Doch auch tatkräftiges ehrenamtliches Engagement in einer der Ortsgruppen oder im Hauptverband des NVS ist jederzeit herzlich willkommen.
Nähere Informationen zur Stiftung zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz, Telefon 06347 4738878; E-Mail: kontakt@nvs-natur-stiftung.de; Homepage: www.nvs-natur-stiftung.de. ps
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.