Gastronomiebranche zieht erste Bilanz nach Öffnung
Terrassenbereich ist bei den Gästen gefragt
Von Stefan Endlich
Kandel/Neupotz. Seit 13. Mai dürfen Gastronomiebetriebe in Rheinland-Pfalz nach der sechsten Corona-Bekämpfungsverordnung (PDF) von morgens 6 Uhr bis abends 22 Uhr wieder öffnen. Jedoch gelten Auflagen wie Abstandsregelungen, Beachtung der geltenden Kontaktbeschränkungen, eine Reservierungs- beziehungsweise Anmeldepflicht sowie eine Dokumentationspflicht für die Gästebewegungen.
Freude über Öffnung der Lieblingslokale
Vielerorts freuen sich die Bürgerinnen und Bürger über die Öffnung ihrer Lieblingslokale, deren Speisenangebot sie über viele Wochen vermissten. So war an Christi Himmelfahrt die Nachfrage nach einem ausgiebigen Feinschmeckermenü, verzehrt auf Terrassen und Biergärten, besonders groß. Beliebte Ausflugsziele zum Beispiel die Rietburg-Sesselbahn bei Edenkoben wurden angesteuert. Hinaus ins Grüne, möglichst im Freien kulinarische Angebote genießen, heißt die Devise der Ausflügler an den Sonn- und Feiertagen im Mai.
Manfred Kreger vom „Gasthof zum Lamm“ in Neupotz, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Kreisstelle Kandel, berichtet, dass manche Berufskollegen ihr Lokal noch nicht geöffnet haben. „Durch die Einschränkung an Sitzplätzen aufgrund des Mindestabstands von 1,5 Meter lohnt es sich für sie noch nicht, die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zu holen“.
Tischbelegung von Wetterlage abhängig
Kreger weist auf die sich mit der Wetterlage täglich wechselnde Situation von Gasthäusern mit Innen- und Außenplätzen. „Wenn bei schlechtem Wetter der Terrassenbereich wegfällt, können wir maximal die Hälfte der Restaurantplätze nutzen. Deshalb kommen die meisten Betriebe nur auf 50 Prozent der Auslastung, das bedeutet: Die normalen Umsätze wie vor der Coronakrise lassen sich nicht mehr generieren. Und wegen der vorgezogenen Sperrstunde um 22 Uhr können manche Restaurants aufwendige, üppige Mehrgängemenüs nicht mehr anbieten!“ Was für Manfred Kreger und seine Kollegen noch hinzukommt, ist der Wegfall von Firmen-Reservierungen, da ein Großteil der Angestellten noch im Homeoffice arbeitet. Erfreulich findet es der DEHOGA-Vorsitzende zumindest, dass alle Gäste die neuen Regelungen akzeptieren und sich problemlos daran halten.
Reservierungen für Familienfeiern bleiben aus
Gastwirt Erwin Schwarz von „Zur Alten Schmiede“ in Berg, der sein Restaurant gleich am 15. Mai geöffnet hatte, zeigt sich enttäuscht von der bisherigen Resonanz der Gäste. „Am Freitag der ersten Woche besuchten uns rund 30 Gäste, aber in den Tagen danach flachte der Zustrom rapide ab und ist seitdem nur spärlich. Die meisten Reservierungen sind lediglich für zwei Plätze. Was uns eben fehlt, sind kleinere Familienfeiern wie Geburtstage und Ähnliches. Ohnehin sind die größeren Festivitäten im Frühjahr wie Konfirmation oder Kommunion weggefallen, was die Gastronomie schmerzlich getroffen hat“. Was derzeit floriere, seien jedoch die Bestellungen für den Abholservice, sagt Erwin Schwarz. Er verstehe es, wenn besonders ältere Gäste sich noch nicht trauten, einen Tisch in einem Speiselokal zu reservieren. Sein Team „Zur Alten Schmiede“ bemühe sich trotz Coronakrise-Einschränkungen, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Selbstverständlich könne der Gast weiterhin sämtliche Gerichte von der Speisekarte bestellen und fertig zubereitet im Lokal abholen.
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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