Eröffnung der Zehntscheuer
"Eine Heldengeschichte mit Happy End"

Symbolischer Banddurchschnitt auf dem Vorplatz der Zehntscheuer: Vordere Reihe, 2. von links, der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, rechts daneben Bürgermeister Sven Weigt, Landesministerin Nicole Razavi und der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Stefan Huber.  | Foto: Gemeinde KN
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  • Symbolischer Banddurchschnitt auf dem Vorplatz der Zehntscheuer: Vordere Reihe, 2. von links, der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, rechts daneben Bürgermeister Sven Weigt, Landesministerin Nicole Razavi und der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Stefan Huber.
  • Foto: Gemeinde KN
  • hochgeladen von Thomas Huber, Pressestelle, Gemeindeverwaltung Karlsdorf-Neuthard

Mit einer stilvollen Einweihungsfeier wurde am 3. Mai, die neu restaurierte Zehntscheuer in der Kronenstraße offiziell eröffnet.
Die Eröffnung mit darin eingeschlossener kirchlicher Segnung durch die beiden Pfarrer Dr. Torsten Forneck und Wolf-Dieter Weber fand nach siebenjähriger Sanierungszeit vor rund 140 geladenen Gästen statt.

„Eine Heldengeschichte mit Happy End“

Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen des Landes Baden-Württemberg, zeigte sich bei der Eröffnung beeindruckt. „Hier in Karlsdorf-Neuthard können wir eine klassische Heldengeschichte mit Happy End erzählen“, so Razavi. „Die Sanierung dieses geschichtsträchtigen Gebäudes ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie man leerstehende Kulturdenkmale neu mit Leben füllt und damit ein Stück Ortsgeschichte ins Hier und Heute holt.“
Man stehe hier in einem der ältesten Gebäude von Karlsdorf an einem Ort, der viele Geschichten erzählen könne. Dies sei ein positives Heimatgefühl, das an historische Wurzeln anknüpfe.
„Hier in Karlsdorf können wir eine ‚klassische‘ Heldengeschichte mit Happy End erzählen, die wahre Geschichte von der Rettung eines schon verloren geglaubten Kulturdenkmals durch das Engagement Einzelner, die sich zusammentun“, so die Ministerin.

„Die Ehrenamtlichen sind die wahren Helden“
Die vielen ehrenamtlich Tätigen seien die wahren Helden dieser Geschichte und die Sanierung des geschichtsträchtigen Gebäudes ein herausragendes Beispiel dafür, wie man leerstehende Kulturdenkmale neu mit Leben füllen und damit ein Stück Orts- und Stadtgeschichte ins Hier und Heute holen könne, betonte Razavi.
Dies sei gelungen durch Beharrlichkeit, kluge Ideen und unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden der Aktiven der Bürgerstiftung, unterstützt durch Gemeinderat und Gemeinde, Firmen und viele Spenden.
Sie freue sich sehr darüber, dass Bund und Land dieses Projekt tatkräftig unterstützen konnten. So wurden für die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme „Quartier Altenbürg“, die auch die Zehntscheuer umfasst, bisher 2,1 Millionen Euro Finanzhilfen bewilligt.
Auch aus dem Denkmalförderprogramm des Landes wurden 100.000 Euro und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz 60.000 Euro beigesteuert.
Der Gemeinderat habe mit dem Erwerb von Grundstück und Gebäude und dessen Überlassung an die Bürgerstiftung im Wege der Erbpacht entscheidende Voraussetzungen für das Gelingen des Projekts gesetzt.
Für solche Vorzeigeprojekte im Rahmen von „lebendigen Ortsmitten“ setzten Mittel aus der Städtebauförderung und dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier des Landes wichtige Impulse.

Auszeichnung für gelungene Sanierung und Erhalt eines Baudenkmals
An Bürgermeister Sven Weigt überreichte Ministerin Nicole Razavi für die vorbildlich gelungene Umsetzung dieses Sanierungsprojekts in der Gemeinde die Bronze-Plakette Städtebauförderung. Diese sei auch nach außen hin sichtbare eine Auszeichnung „für das herausragende und baukulturell besonders gelungene Projekt“, hieß es.

„Eine Veranstaltungs- und Begegnungsstätte mit ganz besonderem Flair“
Bürgermeister Sven Weigt betonte, dass es aus heutiger Sicht ein großer Fehler gewesen wäre, dieses wertvolle Gebäude abzubrechen.
Denn aus einer baufälligen Scheune sei ein Schmuckstück geworden, „eine Veranstaltungs- und Begegnungsstätte mit ganz besonderem Flair“, so Weigt bei der Eröffnungsveranstaltung.
Er erinnerte an die Anfänge des Projekts, das durch einen Zeitungsbericht des damaligen BNN-Berichterstatters Armin Herberger und die Initiative des hiesigen Architekten Gerhard Leicht ins Rollen gekommen sei. Der Karlsdorfer Dieter Schlindwein habe schließlich die Idee einer Bürgerstiftung eingebracht, der Gemeinderat anhand des vorgelegten tragfähigen Konzepts das Projekt wohlwollend und nachhaltig unterstützt. Weitere Aktive kamen rasch hinzu und so ebneten ein beispielhaftes Miteinander und ein unglaubliches bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement den Weg von der Bauruine hin zum heutigen glanzvollen Schmuckstück.
„Ich bin sehr stolz, dass uns gelungen ist, durch dieses gemeinsame Engagement von Gemeinderat, Bürgerstiftung und vielen weiteren Helferinnen und Helfern dieses großartige Projekt zu realisieren“, so der Bürgermeister.

„Die Zehntscheuer hat uns zusammengebracht und zusammengeschweißt“
Stefan Huber, Vorstand der Bürgerstiftung Karlsdorf-Neuthard e. V., hob die erbrachte Teamleistung hervor. „Viele von uns kannten sich vorher noch gar nicht. Die Zehntscheuer hat uns zusammengebracht und zusammengeschweißt. Echte Freundschaften sind entstanden. Die gemeinsame Vision, eines der ältesten Gebäude unserer Gemeinde für künftige Generationen zu erhalten, hat uns durch Durststrecken und stressige Phasen geleitet. Heute, da wir das rote Band durchschneiden können, sind wir einfach nur froh und dankbar“, so Huber.
In die gelungene und von der Bürgerstiftung federführend organisierte Eröffnungsfeier eingebettet waren zwei Gesprächsrunden mit maßgeblichen Akteuren und Förderern. So berichteten Armin Herberger, Dieter Schlindwein, Jürgen Storck, Norbert Grießhaber (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Kraichgau), Hermann Leicht, Maria Brandes, Eva Lindner und Peter Imhof anschaulich über Meilensteine der Entstehungs- und Bauphase.
Kilian Huber (Eventschmiede) präsentierte zum Auftakt einen faszinierenden Zusammenschnitt mit Impressionen aus der Bauzeit.
Präsentiert wurde auch eine Spenderwand, auf der die Großspender der Restaurierung verewigt sind.
Die Eröffnungsfeier wurde von Jennifer More (Moderation), Nadine Koch-Bollheimer und Frank Bollheimer (Musik) sehr ansprechend und gelungen begleitet. Für die Bewirtung der Besucher sorgten Aktive der Bürgerstiftung, unterstützt von der Gemeindeverwaltung.
Am Sonntag, 7. Mai schloss sich ein Tag der offenen Tür bei der Zehntscheuer in der Kronenstraße 1 in Karlsdorf an, bei dem viele Interessierte das neue Gebäude und seine Entstehungsgeschichte näher kennenlernen konnten.

Weitere Informationen zur Zehntscheuer:
Wo einst Güter zur Versorgung des Bruchsaler Schlosses eingelagert wurden, treffen sich künftig Menschen aus nah und fern.
Das Gebäude in der Kronenstraße 1 hatte der Speyerer Fürstbischof im Jahr 1737 als Teil eines Gutshofs errichtet, um sein neues Schloss in Bruchsal versorgen zu können. Nach wechselhafter Geschichte mit mehreren Eigentümerwechseln und unterschiedlichsten Nutzungen war die denkmalgeschützte Scheune im Jahr 2015 akut einsturzgefährdet. Ihr Abriss war bereits beschlossen und stand unmittelbar bevor. Engagierten Bürgerinnen und Bürgern war es seinerzeit zu verdanken, dass ein Umdenken einsetzte und die Bürgerstiftung Karlsdorf-Neuthard e. V. gegründet wurde. Sie nahm sich als erstes Projekt vor, die Zehntscheuer zu erhalten und zu einer Begegnungsstätte umzubauen. Bürgermeister Sven Weigt unterstützte diese Initiative ebenso wie der Gemeinderat von Beginn an.
Seither flossen rund 2,4 Millionen Euro in die Sanierung. Die Bürgerstiftung als Bauherrin wurde dabei von der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard, dem Land Baden-Württemberg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und zahlreichen Spenderinnen und Spendern unterstützt. Entwurfsplanung und Bauleitung übernahm das Büro PIA Architekten aus Karlsruhe, deren Inhaber Gerhard Leicht zu den Mitinitiatoren der Initiative zählt.
Neue Funktionsräume sind entstanden
Drei Neubauten für Funktionsräume wie Küche und Sanitäranlagen wurden errichtet. Sie fügen sich mit dem Baudenkmal zu einem Ensemble mit Platanenhof zusammen. Die Zehntscheuer selbst wurde vollständig entkernt, der beschädigte Dachstuhl aufwändig restauriert. 10 Kubikmeter neues Holz ergänzen nun das mächtige Gebälk aus dem 18. Jahrhundert.

15.000 Ziegel in die Hand genommen
Rund 15.000 handgemachte Ziegel aus der Barockzeit hatte die Bürgerstiftung in Eigenleistung abgedeckt, gereinigt und zwischengelagert. Mit ihnen wurde das Dach danach wiedereingedeckt. Im Innern setzten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer das Mauerwerk nach alter Handwerkskunst in Stand. Die Eigenleistungen der Bürgerstiftung belaufen sich allein am Bau auf rund 5.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. 23 Fachfirmen ergänzten die Arbeiten des Vereins.

Nachhaltige Sanierung
Entstanden ist eine Halle mit historischem Ambiente und außerordentlich angenehmen Raumklima. Bürgerstiftung und Gemeinde setzten beim Umbau in besonderem Maß auf Nachhaltigkeit. Beispielsweise versorgen neun Bohrungen auf dem Vorplatz die Zehntscheuer mit Erdwärme.
Heute ist aus der einstigen Bauruine eine beeindruckende, schmucke Kultur- und Begegnungsstätte geworden.
Ein idealer Ort für Kleinkunst, gesellige Veranstaltungen, Konzerte und Feiern im kleinen, aber feinen Rahmen.

Ein neues Schmuckstück in der Gemeinde
Mit der gelungenen Erhaltung und Sanierung der Zehntscheuer hat die gesamte Gemeinde ein interessantes, geschichtlich bedeutendes und auch optisch sehr ansprechendes Gebäude hinzugewonnen.
Mit der „Zehntscheuer 1737“ ist in Karlsdorf-Neuthard ein einzigartiger Ort für Veranstaltungen entstanden. Sie kann ab sofort von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt und für Veranstaltungen gebucht werden.

Weitere Informationen im Internet:
www.zehntscheuer-kn.de
www.buergerstiftung-kn.de

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Autor:

Thomas Huber, Pressestelle, Gemeindeverwaltung Karlsdorf-Neuthard aus Karlsdorf-Neuthard

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