Mikroplastik – Kleine Ursache, große Wirkung
BUND und Kooperationspartner luden zum Vortrag über Mikroplastik in Flüssen und Meeren

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Mikroplastik - Kleine Ursache, große Wirkung: Unter diesem Titel referierte Dr. Peter Diehl Anfang September zum Thema Mikroplastik in Flüssen und Meeren in der Kreisverwaltung in Kirchheimbolanden. Eingeladen hatte dazu die Kreisgruppe Donnersberg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Kooperation mit Pollichia Verein für Naturforschung und Landespflege und der Unteren Naturschutzbehörde des Donnersbergkreises.
Der Biologe Dr. Peter Diehl ist Geschäftsführer der Flussgebietsgemeinschaft Rhein in Worms und ehrenamtlich bei Pollichia und BUND aktiv. Das Ziel seines Vortrags war es, die rund 70 Zuhörer objektiv zu informieren und weder zu verharmlosen noch Panik zu machen. Im Anschluss stand er für Fragen des Publikums zur Verfügung. Er persönlich wurde 2014 durch einen Einkaufsratgeber des BUND, der die Gefahr des Mikroplastiks ansprach, auf die Thematik aufmerksam. In Erinnerung blieb ihm ein Bild, das kleine Kunststoffpartikel aus Kosmetikprodukten auf einem Finger zeigte: „Mikroplastik wird mit Absicht in Produkte gebracht. Ich dachte, ich verstehe die Welt nicht mehr.“
Peter Diehl schilderte zunächst die Problemlage: „Plastik ist einerseits besonders nützlich, in der Umwelt kann es aber Schaden anrichten.“ Eine Plastiktüte beispielsweise benötigt etwa 300 Jahre, um in der Natur zu verrotten, eine Plastikflasche 400 Jahre. Im Vergleich dazu ist ein Papiertaschentuch in nur drei Monaten verrottet. Pro Jahr werden weltweit rund 400 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Der Prokopfverbrauch liegt bei 117 Kilogramm im Jahr, ein Drittel davon sind Verpackungen. „Die Meeresumwelt ist in Gefahr. In einem toten Eissturmvogel wurden 0,6 Gramm Plastik gefunden. Das klingt zwar nicht viel, hochgerechnet auf einen Menschen würde diese Menge jedoch 60 Gramm Plastik entsprechen. Das würde uns nicht gut tun.“
Im Gegensatz zu Makroplastik - großen sichtbaren Teilen aus Kunststoff - handelt es sich bei Mikroplastik um weitgehend unsichtbare Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. „Das ist eine relativ willkürliche Festlegung, die sich in der wissenschaftlichen Praxis in den letzten Jahren durchgesetzt hat“, erläuterte Peter Diehl. Er schilderte die unterschiedliche Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt: Diese betreffen die Ästhetik, Verletzungsgefahr, Verwechselung mit Nahrung, Freisetzung und Anlagerung von Schadstoffen, die Funktion als Wirt für nichtheimische Arten und eventuell pathogene Keime sowie eine mögliche Anreicherung in Nahrungskette. Der Eintrag des Kunststoffs in die Umwelt erfolgt durch die Industrie, Haushalte, durch das Umland und die Landwirtschaft. Am meisten Mikroplastik wird durch den Reifenabrieb in die Umwelt eingebracht.
Die gravierendsten Auswirkungen hat Mikroplastik auf das Meer. Dorthin gelangt es durch die Flüsse, vor allem durch 20 große Flüsse in Asien und Südamerika. Welche Rolle spielt hierbei der Rhein? Um diese Frage zu beantworten, stellte Peter Diehl die Pilotstudie „Mikroplastik in Binnengewässern Süd- und Westdeutschlands“ der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor. Im Einzugsgebiet von Rhein und Donau wurden oberflächennahe Proben von Seen, Fließgewässern und Kläranlagen-Abläufen untersucht. Überraschendes Ergebnis: Es konnte kein Zusammenhang zwischen Ballungsräumen und großen Mengen an Kunststoff nachgewiesen werden. Jedoch wies Peter Diehl auf mögliche Fehler der Untersuchung hin, wonach nur an der Oberfläche und nicht am Boden der Gewässer Proben entnommen wurden. Im Rhein bei Mainz wurden beispielsweise nur 2 Partikel pro Kubikmeter gefunden. „Das ist nicht so schrecklich viel, trotzdem summiert sich das. Hochgerechnet sind das sieben Tonnen Plastik pro Jahr, die der Rhein über die deutsche Grenze in die Niederlande schickt.“
Was können wir tun? Peter Diehl rät dazu, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen, das Recycling weiter zu stärken, den Konsum zu reduzieren, das achtlose Wegwerfen von Abfällen im öffentlichen Raum zu vermeiden, korrekt zu entsorgen und Alternativen zu nutzen. Das Ziel sollte es sein, zu verhindern, dass in Zukunft Bilder von zugemüllten Stränden und Meeresschildkröten, die Plastiktüten mit Quallen verwechseln und fressen, überhaupt entstehen können.

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Autor:

Gerno Grüner aus Kirchheimbolanden

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