Literarischer Verein der Pfalz
Interview mit Knut Busch | Gewinner des Lyrik-Wettbewerbs Mai

Knut Busch bei einem Poetenfest in Kirchheimbolanden (2022) | Foto: Peter Herzer
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Kirchheimbolanden. Der Literarische Verein der Pfalz richtet seit einigen Jahren Schreibwettbewerbe (Lyrik/Prosa) für seine rund 120 Mitglieder aus. Darunter befinden sich renommierte Schriftsteller wie etwa Wolfgang Diehl, Pfalzpreisträger 2023.

Knut Busch aus Kriegsfeld gewann den Lyrikwettbewerb im Mai mit dem Gedicht Nachtgeschenk.

Der Autor wurde 1951 in Krefeld geboren. Seine Wurzeln liegen in Ostpreußen. Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre in einer Baumschule in der Pfalz. Über 45 Jahre arbeitete Busch als Landschaftsgärtner und Jugendhelfer. Z. B. war er in der ersten Phase des japanischen Gartens in Kaiserslautern involviert.
Busch schreibt Kurzprosa und Lyrik auf Hochdeutsch wie auch Mundart und beteiligte sich erfolgreich an Wettbewerben in Bockenheim und Gonbach.
Sein Stil kennzeichnet sich durch einen originellen Mix aus Warmherzigkeit, Sehnsucht und Melancholie, verbunden mit den oftmals verwendeten Themen Liebe und Natur, zudem hat er ein besonderes Faible für Kürzungen im Text.

Nachtgeschenk

In jener Zeit
in der ich jung und voller Fragen
und Neugier auf das Morgen
hat Nacht dein Bild zu mir getragen
und vor dem Tag verborgen

In jener Zeit
in der ich hastig Leben aufgesogen
und liebte voller Gier
hat Tag dein Bild manch Andren angezogen
doch du warst tief in mir

In jener Zeit
in der mir Nacht den Traum verwehrte
und ich leer und ausgebrannt
sucht ich nach dir, nach deiner Fährte
und fand nur leeren Sand

In dieser Zeit
weiß ich Distanz zur Lebensmitte
und Blatt für Blatt verlässt den Baum
Nacht, gewähre mir die Bitte
schenk mir noch einmal meinen Traum

In andrer Zeit
wenn Gras sich über mir im Winde wiegt
am Fuße eines Regenbogen
ein Lächeln sanft auf deinen Zügen liegt
weil ich dich nie betrogen

Interview vom 30. Juni 24

Peter Herzer: Welchen Stellenwert hat für Dich Literatur?
Knut Busch: Wenn man den Begriff Literatur nicht mit elitären Regeln belegt und alles lässt, was man gerne lesen möchte, dann ist mein Leben ohne das geschriebene Wort nicht denkbar.

Deine Großmutter war die ostpreußische Schriftstellerin Frida Busch (1896–1976). Welchen Einfluss übte sie auf Dich aus? Gegenwärtig immer noch?
Ohne Oma Frida würde ich heute nicht ernsthaft schreiben können. Sie hat mir schon mit Zehn Begriffe wie Spannungsbogen, Recherche, Plausibilität und Vieles, was das Handwerk Schreiben ausmacht, nahe gebracht. Mit den Jahren wurden andere Lebensaufgaben wichtiger, aber jetzt im Rentenalter ist sie beim Entstehen meiner Texte allgegenwärtig.

Wie können junge Autor*innen in der Pfalz gefördert werden?
Ich nehme öfters am Deutschunterricht an Schulen meiner Region teil. Dabei begegne ich immer wieder jungen Talenten, die gerne erzählen und das aufschreiben.

Welche Bedeutung haben literarische Vereine und Gruppen für Dich?
Wie eingangs schon angedeutet, wenn eine Mitgliedschaft nicht in 'Polizeiarbeit' entgleist, ist der regelmäßige Austausch mit anderen Autoren für mich sehr wertvoll.

Neuerdings sind von Dir zwei Publikationen erhältlich: „Paulinche … weh gemacht“ (in Mundart) und „Eichenliebe“. Was planst Du als nächstes?
Ich publiziere keine Bücher, sondern die 'roten Lesehefte', welche jeweils nur einige Kurztexte und Gedichte oder eine Kurzgeschichte beinhalten, im Selbstverlag. Demnächst wird ein Lebenslauf in Versen mit dem Titel 'Berührt hat mich dein Wort' erscheinen.

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Autor:

Peter Herzer aus Kaiserslautern

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