Der Zusammenhalt untereinander ist groß
Positiv in die Zukunft
Coronakrise.Viele Einzelhändler und kleinere Betriebe in der Region haben die letzten Monate in der Corona-Pandemie mit Bangen und Angst, aber auch mit vielen Lichtblicken erlebt. Zuerst der Lockdown, dann die Hygienemaßnahmen. Der Berg ist allerdings noch nicht ganz überwunden. Das Wochenblatt hat sich vom Donnersbergkreis über die Nordpfalz bis nach Lauterecken umgehört.
Von Claudia Bardon
Gaby Micol-Brünnler, Inhaberin Gaby´s Wäscheladen in Kirchheimbolanden
„Freitag der 13. war dieses Jahr kein Glückstag, sondern ein Schreckenstag – bangen was kommt. Wie lange geht der Lockdown? Wieso entscheiden Politiker, dass Wäsche und BHs nicht zu den Alltagsnotwendigkeiten zählen? Was ist mit den Schwangeren und Stillenden? Kurz: Keine Öffnung, aber den direkten Draht zu den Kunden per Telefon und E-Mails halten und zum Direktversand der Ware übergehen. Gutscheine waren nicht gefragt, Es war in dieser Zeit ein Wermutstropfen an Umsatz, aber dafür, dass unsere Produkte gebraucht wurden, war es dennoch ein sehr gutes Gefühl.
Dann kam endlich der 20. April. Seit dem offerieren wir allen Kundinnen genähte Masken. Direkt am Eingang unseres Ladens gibt es die Desinfektionstheke. Wir haben genügend Kabinen, um somit auch die AHA-Regel (Abstand halten, Hände desinfizieren, Alltagsmaske tragen) gut durchzuführen. Die Kundinnen kommen dennoch sehr spärlich, viele von ihnen möchten einen Termin.
Dann machten uns Kunden auf ein großes Übel aufmerksam. Die Suchmaschine Google hatte noch bis Anfang Mai ganz Kibo für „vorübergehend geschlossen“ erklärt. Ein Schreck folgte dem nächsten, nach all den schlaflosen Nächten über die Zukunft und der Finanzierung. Nun galt es die Stammkunden per Direktmailing und durch Inserate zu informieren, dass wir wieder da sind. Das Personal in Kurzarbeit bis Ende Mai, mit den nächsten Lockerungen und der Sonne kam zum Glück der Mut und die Lebenslust zu den Menschen zurück – die Nachfrage an Bademode steigt. Wir sehen nun positiv in den Juli und freuen uns über die Kundinnen sowie genügend Platz.“
Beate Körbel-Stollhof, Inhaberin Boutique Rainbow in Winnweiler
„Wir haben überall Spender mit Desinfektionsmittel stehen und desinfizieren regelmäßig alle Tische, Kugelschreiber und mehr nach jedem Kunden. Eine Kleider-Anprobe ist nur mit Maske möglich und wir hängen die anprobierte Kleidung für zwei Tage auf die Seite. Die Situation ist für uns alle nicht einfach, nach der wochenlangen Schließung der Geschäfte kommt jetzt langsam der Frust. Wer will schon mit Maske bei der Hitze bummeln oder überhaupt einkaufen gehen. Ganz toll finde ich persönlich, dass mich meine langjährigen Stammkunden nicht vergessen haben und trotz Maskenpflicht und Hitze bei mir einkaufen kommen.
Was uns natürlich auch sehr fehlt, sind alle Feste und Veranstaltungen, die sonst immer viele fremde Kunden anlocken. 2020 wird für uns alle schwierig werden, aber das Wichtigste ist, dass wir gesund bleiben. Es ist besser, vorsichtig zu sein und Abstand zu wahren. Wir können nur hoffen, dass es geschäftlich langsam aber stetig bergauf geht und wir keine solchen Hotspots wie in NRW bekommen.“
Daniela Schuck, Geschäftsführerin Mode und Schuhe Schuck in Winnweiler
„Corona hat uns ganz schön geschockt. Als wir damals schließen mussten, war das der beste Weg, denn es kamen sowieso keine Kunden mehr und ich war mir auch unsicher und fühlte mich auch nicht wohl. Da standen wir den ganzen Tag im Geschäft und es war eigentlich nichts mehr los, weil jeder Angst hatte. Seit wir wieder offen haben, kann ich mich absolut auf meine Stammkunden verlassen. Sie kommen gerne und auch wieder mit einem sicheren Gefühl zu mir. Natürlich merken wir, dass das Kaufverhalten anders ist. Die ganzen Feste, Hochzeiten, Kommunion, Konfirmation, Kerwen und so weiter fallen aus. Und somit auch die Gelegenheit zu sagen: “Ach, ich Kauf mir dafür was Neues“. Aber ich darf mich nicht beschweren.
Natürlich merkt man es am Umsatz, weil uns die ganzen Feste wie das Feuer im Gemäuer und die Kerwen natürlich fehlen. Ich habe aber auch gemerkt, dass ein paar neue Kunden kommen, die vor Corona nicht kamen, vielleicht weil sie sich in einem kleinen Laden wohler fühlen als in der Stadt oder in einem großen Geschäft. Was ich besonders toll fand, in der Zeit in der wir geschlossen hatten, war die Nachfrage der Kunden groß. Viele riefen mich zu Hause an und fragten, ob sie irgendwie helfen könnten, indem sie einen Gutschein kaufen. Eine sehr liebe Kundin hat mich sogar gefragt, ob sie mir vielleicht mal das Geld für die Miete überweisen soll. Und alle meine Stammkunden waren echt froh, als wir wieder öffnen durften. Zu den Hygienemaßnahmen kann ich nur sagen, dass ich noch keine schlechte Erfahrung gemacht habe und jede Kundin sich auch daran hält. Natürlich ist es ungewohnt, eine Maske zu tragen und sich die Hände zu desinfizieren. Aber wir wissen alle, dass dies das Beste für uns ist. “
Jochen Stoll, Inhaber Peugeot Autohaus Stoll in Gehrweiler
„Wir konnten alle Vorgaben der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen 1:1 umsetzen. Auch sind unsere Kunden sehr rücksichts- und verständnisvoll. Wofür wir sehr dankbar sind. Wir können alle gut mit den Maßnahmen leben, auch der vorgeschriebene Mundschutz - der zugegebenerweise erst gewöhnungsbedürftig war - hat sich in unseren beruflichen Alltag integriert. Unsere internen Abläufe haben wir nach allen Vorschriften anpassen und umsetzen können, was wir unserem sehr guten Team in der Werkstatt zugute schreiben. Unsere KÜS- und TÜV-Abnahmen finden ebenfalls unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen statt.
Wir sind bis zum heutigen Tag dankbar, dass wir unsere Arbeiten wie gewohnt ausführen dürfen. Da hat es mit Sicherheit andere Branchen, die zum Beispiel schließen mussten, viel härter getroffen.“
Hansgeorg Klein, Betriebsleiter Busreisen Jung in Eßweiler
„In unserem Jubiläumsjahr – 70 Jahre Jung-Reisen -- hat uns nach einem guten Buchungsstart für unsere Fahrten 2020, im März der Corona-Lockdown voll erwischt. Unsere Reisebusse haben wir am 18. März abgemeldet.
Die Nachfrage nach unseren Reisen ist momentan sehr groß. Allerdings sorgt die auch während der Fahrt zu tragende Mund-Nasenabdeckung für eine große Beeinträchtigung und stört somit das Buchungsverhalten der Gäste.
Trotz alledem werden wir mit unseren Busreisen unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften im Juli wieder die Fahrten beginnen.“ clh
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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