„Das Unfassbare fassbar machen“
Bewegende Andacht

Die Schülerinnen der Krankenpflegeschule Lana Wüst (links) und Annika Berndt (rechts) gestalten gemeinsam mit Pfarrerin Dorothee Helfrich (zweite Reihe links) und Silke Kessler (in der zweiten Reihe rechts) die Andacht. | Foto: Pfalzklinikum
  • Die Schülerinnen der Krankenpflegeschule Lana Wüst (links) und Annika Berndt (rechts) gestalten gemeinsam mit Pfarrerin Dorothee Helfrich (zweite Reihe links) und Silke Kessler (in der zweiten Reihe rechts) die Andacht.
  • Foto: Pfalzklinikum
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Klingenmünster. Bundesweit gedenken Menschen am 27. Januar den Opfern des Nationalsozialismus, so auch das Pfalzklinikum an der Gedenkstätte in Klingenmünster. Im Anschluss an die Kranzniederlegung gestalteten Pfarrerin Dorothea Helfrich und Gemeindereferentin Silke Kessler gemeinsam mit den Schülerinnen der Krankenpflegeschule Lana Wüst und Annika Berndt eine ökumenische Andacht. Im Zentrum stand der Verlust der Hinterbliebenen der Opfer der NS-Psychiatrie. In diesem Rahmen wurde ein Brief von Gabriele Bußmann, deren Großmutter 1946 an den Folgen bewusst herbeigeführten Mangelernährung in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster starb, vorgelesen.
„Können wir ermessen, wie groß und weitreichend der Verlust der gewaltsam aus der Mitte des Lebens gerissenen Menschen für die Zurückgebliebenen war? […] Welch große Scham bedeutete es damals, behinderte, nerven- und geisteskranke Angehörige in der Familie zu haben. Erkrankungen, die gemäß nationalsozialistischem Gedankengut das Leben der Betroffenen zudem als „unwert“ abstempelte“, schrieb die Hinterbliebene in ihrem Brief an die Anwesenden. Mit diesen Fragen im Hinterkopf, schildert sie die Herausforderungen vor denen die Angehörigen standen und bis heute stehen. In den Familien wurden Geschichten entwickelt, um das Unfassbare fassbar zu machen. Die Gründe dafür waren verschieden, manche kannten die Wahrheit nicht, andere konnten sie nicht ertragen. Was aber bleibt, zieht Gabriele Bußmann ihr Fazit, sind lückenhafte Familienbiografien und bis heute „ein Gefühl des Verlustes von Wahrheit und Offenheit“.
In den Fürbitten wurde um Mut, Unrecht zu benennen und Kraft für Menschen, die für Würde und Menschlichkeit eintreten, gebeten. Auch Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalzklinikums, Dietmar Seefeld, Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße und Rita Becker-Scharwatz, Vorsitzende des Ausschusses für Gedenkarbeit und Geschichte am Pfalzklinikum gingen in ihren Grußworten auf das Thema Verlust ein. Sie machten darauf aufmerksam, dass wir auch heute noch wachsam seien müssen, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Musikalisch begleitete Regina Wilke die Andacht am Cello. ps

Infos zur Gedenkarbeit
www.pfalzklinikum.de
www.ns-psychiatrie-pfalz.de

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Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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