Stolperschwelle für Opfer der NS-Psychiatrie im Pfalzklinikum
Gegen das Vergessen

Während der Ansprache von Dr. Michael Brünger verlegte der Künstler Gunter Demnig die Stolperschwelle vor dem Hauptgebäude.  | Foto: PS
  • Während der Ansprache von Dr. Michael Brünger verlegte der Künstler Gunter Demnig die Stolperschwelle vor dem Hauptgebäude.
  • Foto: PS
  • hochgeladen von Wochenblatt Redaktion

Klingenmünster. Mit der Verlegung einer Stolperschwelle gedachte das Pfalzklinikum der Patientinnen und Patienten der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster, die den Taten der NS-Psychiatrie von 1934 –1945 zum Opfer fielen. Die Stolperschwelle wurde an prominenter Stelle vor dem Hauptgebäude am Standort Klingenmünster von dem Künstler Gunter Demnig in den Boden eingelassen, die er im Rahmen seiner Serie „Stolpersteine“ gestaltet hatte.
Anlass für die Verlegung ist der diesjährige 80. Jahrestag der sogenannten „Anstaltsräumung“ am 10. September 1939. Nach der Entscheidung des NS-Regimes, die Anstalt für Kriegszwecke evakuieren, wurden 1251 Menschen in andere Anstalten verlegt, in denen mindestens 223 von ihnen ermordet wurden. Nicht nur diese Zahlen sind in die rund einen Meter breite Stolperschwelle eingraviert. Die Schwelle gibt auch Auskunft über mindestens 366 Menschen, die in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt zwangssterilisiert wurden und die etwa 1700 Menschen, die man dort verhungern ließ.
„Wir nehmen diese Verlegung vor im aufrichtigen Respekt vor denjenigen, die damals mit Füßen getreten wurden“, sagte Dr. Michael Brünger, Geschäftsführendes Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit im Pfalzklinikum bei seiner Ansprache. „Diese symbolische Handlung ist verbunden mit dem Wunsch, dass der Blick, der Verstand und das Herz des Betrachters stolpern mögen, angesichts der belegten und überprüfbaren Aussagen, die hier zu lesen sind.“
Rund 70 Gäste nahmen an der Gedenkveranstaltung im Pfalzklinikum teil. Es sprachen außerdem die Medizinhistorikerin Prof. Dr. Maike Rotzoll von der Universität Heidelberg, die im Rahmen ihrer Forschung die Hintergründe und Zahlen der NS-Psychiatrie aufarbeitet, sowie Gabriele Bußmann, deren Großmutter an den Folgen der unmenschlichen Behandlung in der Anstalt verstorben war.
In ihrer Ansprache drückte sie ihre persönliche Ergänzung des Textes auf der Stolperschwelle aus – in Trauer um all jene, die in der NS-Psychiatrie gedemütigt, entrechtet, misshandelt und getötet worden waren, in der Hoffnung, dass sich dieses Land nicht wieder entmenschliche. In Vertretung für den Vorsitzenden des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder, bedankte sich Ruth Ratter (Grüne), 2. Stellvertretende Bezirkstagsvorsitzende, für die Initiative der Stolperschwellenverlegung und das wichtige Signal in der geschichtlichen Aufarbeitung. Anschließend gab der Künstler Gunter Demnig einen Überblick über das Kunstprojekt „Stolpersteine“, das inzwischen in 26 europäischen Ländern vielerorts an die Opfer von Vertreibung, Vernichtung und Ausgrenzung in der NS-Zeit erinnert.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Cellistin Isabel Eichenlaub. ps

Ausgehen & Genießen
Alles neu: Der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen überrascht mit neuer Weihnachtspyramide und neuem Riesenrad | Foto: Lukom / Martina Wörz
36 Bilder

Volle City: Die schönsten Fotos vom Weihnachtsmarkt Ludwigshafen

Ludwigshafen. Dass der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen bei den Stadtbewohnern und Menschen aus dem Umland gut ankommt, war schon am ersten Samstagabend zu erleben: Um 18 Uhr füllte sich das Adventsdorf langsam, um 19 Uhr kamen die großen Besucherströme. Und ab 20 Uhr gab es den bisherigen Höchstwert mit rund 4000 Gästen im Jahr 2024, der bis 21.30 Uhr anhielt. Egal, wen man an diesem Abend fragte, von Ausstellern und Publikum erhielt man immer die dieselbe Antwort. Die Besucher zählen den...

Autor:

Britta Bender aus Annweiler

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Kreuzfahrt als Gruppenreise erleben: Gemeinsam mit den Kreuzfahrtfreunden aus der Pfalz kann man die schönsten und interessantesten Ziele der Welt entdecken. Rundum betreut und sicher.  | Foto: stock.adobe.com/ Pav-Pro Photography
2 Bilder

Kreuzfahrt als Gruppenreise: Entdecken Sie die schönsten Reiseziele

Kreuzfahrt als Gruppenreise. Gemeinsam mit Gleichgesinnten einzigartige und unvergessliche Erfahrungen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs erleben und die schönsten Reiseziele der Welt in einer entspannten und intensiven Art erkunden. Lassen Sie sich von traumhaften Orten beeindrucken und erleben Sie faszinierende Landschaften, kulturelle Begegnungen und abenteuerliche Ausflüge als deutschsprachige Gruppenreise gemeinsam mit dem Kreuzfahrtfreunden.  Warum eine Kreuzfahrt in der Gruppe buchen?Seit...

Online-Prospekte aus Bad Bergzabern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.