Klinik für Gerontopsychiatrie baut aufsuchendes Team auf
Krise als Chance
Klingenmünster. Die Corona-Krise hat Abläufe an vielen Stellen der Gesellschaft verändert. Auch das Pfalzklinikum musste zeitweise Angebote einschränken oder durch digitale Alternativen ersetzen. Krisen können aber auch positive Effekte haben und neue Konzepte oder eine schnellere Umsetzung von Projekten fördern. In der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums am Standort Klingenmünster unter neuer Leitung von Fabian Fußer, Chefarzt, und Rita Becker-Scharwatz, Pflegedienstleiterin, hat die Krise den spontanen Aufbau einer speziellen Form der aufsuchenden Arbeit (ACT) beschleunigt. ACT steht für „Assertive Community Treatment“ und bedeutet übersetzt gemeindenahe psychiatrische Versorgung am Wohnort der Betroffenen. ACT zählt zu Angeboten, die seit Januar 2020 durch den Start ins Modellvorhaben am Pfalzklinikum möglich sind.
ACT ist Mitte März durch Rita Becker-Scharwatz initiiert und mithilfe von Marie-Luise Holzberger, Stationsleiterin der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, aufgebaut worden. Ein Team von Fachkrankenschwestern ist seither aufsuchend im Rahmen von ACT tätig: Melanie Croneis, Bianca Heider, Marie-Christin Wirth und Natalie Klein. Unterstützt werden sie von Tatjana Fröhlich, ebenfalls Fachkrankenschwester, und Stefan Frisch, Psychotherapeut und Neuropsychologe der Einrichtung. Bianca Heider zieht als Zwischenfazit: „Die Arbeit im ACT ist anspruchsvoll und herausfordernd. Wir versorgen Klienten im kompletten Einzugsgebiet des Pfalzklinikums, von Eußerthal bis Speyer und von Schifferstadt bis Schweigen. In unserer Arbeit erhalten wir tiefe Einblicke in das Leben unserer Klientinnen und Klienten und können intensivere Beziehungen zu ihnen aufbauen. Über die durchweg positive Resonanz sind wir dankbar und jeden Tag aufs Neue motiviert.“
Bedingt durch Covid-19-Maßnahmen ist die aufsuchende Arbeit derzeit nur durch das Fachpflegepersonal und eine Ergotherapeutin der Einrichtung möglich. Zukünftig sollen auch Ärzte sowie Fachpersonal aus den Bereichen Psychologie und Soziale Arbeit die Klientinnen und Klienten in ihrem häuslichen Umfeld versorgen.
ACT wird nicht nur von der Klinik für Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie angeboten, sondern auch in weiteren Einrichtungen und an weiteren Standorten des Pfalzklinikums. So von den Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klingenmünster, Kaiserslautern und Rockenhausen oder der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Klingenmünster.
Was bedeutet ACT für Betroffene?
Im Modellvorhaben wird von Betroffenen gemeinsam mit ihren Behandlern festgelegt, welche Therapie erfolgen soll. Dazu kann auch ACT zählen. Patientinnen und Patienten können hierbei in ihrem häuslichen Umfeld individuell und auch in Krisen behandelt werden. Familie, Freunde und weitere Verantwortliche werden zusätzlich stärker eingebunden. ps
Informationen zum Modellvorhaben
Seit Januar 2020 setzt das Pfalzklinikum an allen Standorten das bundesweit größte Modellvorhaben um. Das auf acht Jahre angesetzte Vorhaben ist für seelisch erkrankte Erwachsene, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ab 65 Jahren gedacht. Bedarfe der Betroffenen und ihres Umfelds werden künftig stärker in der Behandlung berücksichtigt. Modellvorhaben steht für weniger stationär, mehr aufsuchend und für ganz viele Möglichkeiten dazwischen, Übergänge zwischen stationärer, teilstationärer und ambulanter Behandlung werden fließender. Auf dem gesamten Behandlungsweg werden Betroffene künftig von einem festen Team an Bezugspersonen unterstützt. In der aktuellen Infektionslage hat das Modellvorhaben dazu geführt, dass Angebote flexibler angepasst und teilweise auch digital umgesetzt werden konnten.
Mehr zum Modellvorhaben unter www.pfalzklinikum.de/angebote/m-wie-modellvorhaben-im-pfalzklinikum/
Mehr zur Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie unter www.pfalzklinikum.de/psychiatrische-alterserkrankungen/
Kontakt:
Tatjana Fröhlich
Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Tel.: 06349 900-2601 (Sekretariat)
E-Mail: tatjana.froehlich@pfalzklinikum.de
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.