Interdisziplinäres Schlafzentrum in Klingenmünster
Pfalzklinikum
Klingenmünster. Im Dezember ist nach neunmonatigen Planungs- und Umbaumaßnahmen das interdisziplinäre Schlafzentrum des Pfalzklinikums in ein speziell für schlafmedizinische Anforderungen modernisiertes Gebäude umgezogen. Neuste Untersuchungs- und Behandlungstechnik stehen für die Patienten bereit. „Schlafstörungen sind eine Volkskrankheit. Sie führen unter anderem zu einem erhöhten Unfallrisiko am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr, durch eine vermehrte Schläfrigkeit am Tag,“ erläutert der Leiter der schlafmedizinischen Abteilung, Dr. Hans-Günter Weeß, die Bedeutung der Schlafmedizin. „Wer an Schlafstörungen leidet hat zudem ein höheres Gesundheitsrisiko: Schlafmangel stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und psychische Störungen, wie Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen dar.
Die Ärztliche Direktorin des Pfalzklinikums und Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Dr. Sylvia Claus betont: „Passend zu den Anforderungen an eine Klinik nach dem Modellvorhaben bietet jetzt auch das Interdisziplinäre Schlafzentrum neu entwickelte ambulante Behandlungsangebote für Patientinnen und Patienten an, die mit geringeren Belastungen in heimischer Umgebung eine Diagnose und Therapie bei bestimmten Schlafstörungen erlauben.“ Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalzklinikums, bedankt sich beim Land Rheinland-Pfalz für die umfangreiche finanzielle Förderung der Maßnahme aus Mitteln des Krankenhausinvestitionsprogramms.
Das interdisziplinäre Schlafzentrum des Pfalzklinikums blickt auf eine lange Tradition bei der Behandlung von Menschen mit Schlafstörungen in Rheinland-Pfalz und über dessen Landesgrenzen hinaus zurück. Es wurde bereits 1988 als eines der ersten Schlafzentren in Deutschland und in Rheinland-Pfalz eingerichtet. Im Lauf der vergangenen drei Jahrzehnte hat es sich stetig weiterentwickelt und gilt heute als ein schlafmedizinisches Kompetenzzentrum. Es ist in der Lage nahezu alle 80 klinisch-wissenschaftlich definierten Schlafstörungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Das Team des Schlafzentrums ist in der schlafmedizinischen Forschung tätig. Es beteiligt sich an der bundesweiten schlafmedizinischen Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und Angehörigen von Gesundheitsberufen, hat von der Ärztekammer den Status einer schlafmedizinischen Weiterbildungsstätte für Ärztinnen und Ärzte erhalten und führt jährlich für die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) Prüfungen zum Qualifikationsnachweis Somnologie der Fachgesellschaft in deren Namen durch.
Modellvorhaben: Seit Januar 2020 wird im Pfalzklinikum das bundesweit größte Modellvorhaben (nach § 64b SGB V) umgesetzt. Das auf acht Jahre angesetzte Vorhaben ist für seelisch erkrankte Erwachsene, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ab 65 Jahren gedacht.
Bedarfe der Betroffenen und ihres Umfelds werden stärker in der Behandlung berücksichtigt. Hierbei werden Übergänge zwischen stationärer, teilstationärer und ambulanter Behandlung fließend. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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