Weinkultur und Hüttenkultur an Kultusministerkonferenz weitergeleitet
Immaterielles Kulturerbe

Der Weinbau prägt in der jeweiligen Region einen wesentlichen Teil des kulturellen Lebens.  Foto: ps
  • Der Weinbau prägt in der jeweiligen Region einen wesentlichen Teil des kulturellen Lebens. Foto: ps
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Pfalz. Das rheinland-pfälzische Kulturministerium leitet die Anträge „Weinkultur in Deutschland“ der Deutschen Weinakademie und pfälzische „Hüttenkultur“ des Pfälzerwald-Vereins im laufenden Auswahlverfahren zum Immateriellen Kulturerbe (IMK) an die Kultusministerkonferenz weiter. Der Antrag „Schuhhandwerk“ wird in Abstimmung mit dem Antragssteller überarbeitet, um bei einer nächsten Antragsrunde erfolgreich sein zu können. Die „Geißbocktradition“ wurde vom Verkehrsverein Lambrecht und den Heimatfreunden Deidesheim zunächst zurückgezogen. Ein neu eingerichtetes Expertengremium unterstützte das Ministerium bei der fachlichen Bewertung der eingereichten Bewerbungen.
„Rheinland-Pfalz ist ein Kulturland. An den vielfältigen Bewerbungen, die Jahr für Jahr bei uns eingehen, sieht man wie reich unser Land an wertvollen Traditionen ist. Darauf können wir stolz sein!“, sagte Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf. „Wir haben uns intensiv mit den vorgelegten Anträgen beschäftigt. Die Beratung durch das neu geschaffene Expertengremium hat hier nochmals wichtige Impulse geliefert. Ich bin zuversichtlich mit unseren Anträgen, ein positives Votum in der Kulturministerkonferenz zu erhalten.“
Dem neu geschaffenen Expertengremium gehören vier Vertreter rheinland-pfälzischer Forschungs- und Kultureinrichtungen an. So sind Rolf Ehlers, Leiter der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz, und die Direktorin des Freilichtmuseums Bad Sobernheim, Sabrina Hirsch, Mitglied des Gremiums. Barbara Schuttpelz, Abteilungsleiterin für Pfälzische Volkskunde und stellvertretende Direktorin des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, und Juniorprofessor Dr. Mirko Uhlig vom Fach Kulturanthropologie und Volkskunde vom Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz komplettieren den Expertenkreis. Bei der Begutachtung der Anträge sind Alter, Kontinuität, Wandel und Brüche, Tradierung sowie Inhalt und Substanz des kulturellen Erbes bedeutend. Auch wurden die Trägergruppe und deren Einbindung in die Bewerbung sowie der Erhalt, die Weitergabe und eine mögliche Gefährdung in die Prüfung einbezogen. Kommerzialisierung und formale Ausschlussgründe werden ebenfalls geprüft.
Der Antrag „Weinkultur in Deutschland“, der von der Deutschen Weinakademie gestellt wird, versucht eine Kulturform zu fassen, die in weiten Teilen Deutschlands von großer Bedeutung und identitätsstiftender Wirkung sei. Weinbau werde hierzulande seit über 2000 Jahren betrieben. In den deutschen Weinbaugebieten wurde das Wissen um die Produktion über Jahrhunderte weitergegeben und perfektioniert. Es setze eine intensive Beschäftigung mit Natur als Ressource und Lebensraum voraus. Der Weinbau und zahlreiche damit in Zusammenhang stehende Einrichtungen, Ereignisse und Begebenheiten prägten in diesen Regionen einen wesentlichen Teil des kulturellen Lebens. Weinbruderschaften, Kultur- und Weinbotschafter, aber auch Museen vermittelten die Bedeutung und Geschichte des Weinanbaus.
Die Pfälzer Wanderhüttenkultur befasst sich mit einem Kulturerbe, das fast ausschließlich vom Ehrenamt getragen werde. Über 80 Wanderheime, Raststätten und Schutzhütten würden von Pfälzerwald-Verein mit rund 50.000 Mitgliedern, davon 3000 aktiv ehrenamtlich Tätige, in rund 100 Ortsgruppen gepflegt beziehungsweise bewirtschaftet. Sie betrieben und sanierten die Hütten und hielten das 10.000 Kilometer umfassende Wegenetze instand. Die Mitglieder begeisterten sich für den Pfälzerwald und seinen Schutz. So vermittelten und lebten sie regionale Kultur, wie sie sich in der Mundart oder in bestimmten Gerichten zeigte. Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Natur verbinde sich so mit sozialem Engagement, berichtet der Pfälzerwald-Verein.
Nach Zusammenführung der Vorschlagslisten der Länder durch das Sekretariat der KMK werden die Anträge durch das unabhängige Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission evaluiert. Auf Basis der Auswahlempfehlungen dieses Expertenkomitees erfolgt dann die staatliche Bestätigung durch die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dies wird voraussichtlich im Februar/März 2021 sein.
Im Bundesweiten Verzeichnis wurden bereits auf Vorschlag von Rheinland-Pfalz folgende Kulturformen aufgenommen: die Genossenschaftsidee, Morsetelegrafie (Aufnahmejahr: 2014), Forster Hanselfingerhut-Spiel, Töpfertradition Westerwälder Steinzeug in und um Höhr-Grenzhausen, Kannenbäckerland, sowie Breitscheid (Aufnahmejahr: 2016), die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim, das Welttanzprogramm (WTP) für den Paartanz in das Register Guter Praxisbeispiele (Aufnahmejahr: 2018).baj/ps

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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