Die Junglöwen David Späth und Kaspar Veigel im Portrait
Siebenmeterparaden und ein besonderer Geburtstag
Die Bescheidenheit ist David Späth abzunehmen. Ohne Zweifel. Vor ein, zwei Jahren wirkte der heute 18-jährige Torwart der Rhein-Neckar Löwen noch deutlich jünger: Schlaksig, blond, immer ein Lächeln auf den Lippen – sein smartes Aussehen hat Späth behalten, die Erfahrung in den letzten Tagen aber extrem ausgebaut: Aufgrund der Verletzung von Profi-Keeper Mikael Appelgren rückte der sympathische Junglöwe zu den Profis auf und fühlt sich auch eine Woche später noch aufgrund seiner Erlebnisse wie geplättet.
Den 22. September 2020 wird der A-Jugendkeeper, der vornehmlich zusammen mit Niklas Gierse in der Drittligamannschaft zum Einsatz kommen wird, ganz fest in seinem Gedächtnis behalten. „Das war überragend, der Hammer, das werde ich nie vergessen. Es hätte nicht besser laufen können“, schwappt es gerade so aus Späth heraus. Er durfte sich zusammen mit dem Profikader zum EHF European Leaguespiel bei TTH Holstebro aufmachen. Ein Highlight für jeden jungen Handballer, das er zusammen mit Kaspar Veigel und Philipp Ahouansou, der in dieser Saison zum Profikader aufrückte, erlebte. Späth: „Die drei Tage haben extrem viel Spaß gemacht. Die Busfahrt nach Dänemark war zwar extrem lange und anstrengend, aber auch amüsant, weil es das erste Mal für mich war, dass ich mit den Profis so lange zusammen bin.“
Gute Tipps von Appelgren und Palicka
Mit leicht feuchten Augen berichtet Späth überschlagartig wie es ihm ergangen ist. Und immer wieder kann er das Erlebte nur mit Superlativen ausdrücken. „Als ich in die Halle reinkam, im Tunnel stand – das hat mir sehr imponiert.“ Doch es sollte nicht beim Zuschauen bleiben, Späth bekam seine ersten Einsatzminuten und überraschte dabei mit zwei sensationell gehaltenen Siebenmetern. „Als ich auf das Feld durfte war ich zwar nervös, aber ich habe das versucht auszublenden. Ich wollte einfach nur Spaß haben. Ich bin den Trainern sehr denkbar, dass sie mir das Vertrauen geschenkt haben.“ Der Nachwuchstorwart hebt dabei die fürsorgliche Unterstützung von Appelgren und Palicka heraus. „Die haben mir Tipps gegeben und mich aufgebaut. Von beiden kann ich noch extrem viel lernen.“
Späths Talent haben auch die Nachwuchs-Bundestrainer des Deutschen Handball-Bundes erkannt. Zufrieden mit der Entwicklung von Späth, Veigel und Ahouansou ist ebenso Löwen Chefcoach Martin Schwalb, wobei alle Talente noch einen Weg zu gehen haben. „Ein guter bescheidener Junge, den wir in Ruhe weiter aufbauen wollen. Sicherlich im Jahrgang 2002 einer der besten deutschen Torhüter. Er wird vornehmlich in der U23 in der 3. Liga spielen und dort mit Gierse ein starkes, sehr junges Duo im Tor bilden“, attestiert Junglöwen-Trainer Daniel Haase dem in Kaiserslautern geborenen Keeper eine gute Zukunft. Einst lernte der 18-Jährige das Handballspielen bei der TSG Kaiserslautern und wechselte dann über den TV 03 Ramstein und TuS 04 Dansenberg zu den Löwen, weil er bereits in der Rheinland-Pfalz-Auswahl und DHB-Sichtungen auf sich aufmerksam machte und nun in der badischen Talentschmiede des Löwen-Unterbaus weitere (erfolgreiche) Schritte unternehmen möchte.
Dienstreise nach Dänemark am Geburtstag
Besondere emotionale Momente erlebte in der aktuellen Phase auch Kaspar Veigel. Der nach außen ruhig wirkende Rechtsaußen kann sich schon auch mal ausgefuchst präsentieren. Seinen 19. Geburtstag wird er dennoch so schnell nicht vergessen, weil die Feier dazu anders ausfiel wie geplant. Denn auch der Außenspieler durfte sich auf die weite Europareise mit den Löwen Profis nach Dänemark aufmachen. Die Feierlichkeiten kamen sicherlich etwas zu kurz, dafür fiel das Geburtstagsgeschenk am Ehrentag mit dem Profidebüt umso spektakulärer aus. Auch er bekam das Vertrauen von Schwalb. „Dass ich diese Premiere in der European League hatte, war eine tolle Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ich bin dankbar für diese Chance und das Vertrauen“, erklärt Veigel in beinahe schüchterner Zurückhaltung, da so etwas auch für ihn nicht selbstverständlich ist.
Wer hätte beim MTV Karlsruhe schon gedacht, dass dieser damals fünfjährige Knirps eine solche Karriere vor sich hat. Sicherlich war das noch nicht absehbar, aber je länger Veigel sich in den Handballsport hineinkniete, umso klarer wurde sein Leistungsvermögen. Die SG Stutensee erkannte dies im C-Jugendalter, ehe der Linkshänder schließlich in die B-Jugend der Junglöwen wechselte und heute fester Teil des Drittligateams ist. „Kaspar macht seine Aufgabe im Herrenbereich auf Rechtsaußen sehr ordentlich. Es freut mich sehr für ihn, dass er beim Profitraining teilnehmen und sich weiterentwickeln darf“, sagt Daniel Haase, nachdem der Schritt von der A-Jugend in den Drittligabereich vollzogen wurde.
Berücksichtigungen bestätigen Arbeit im Nachwuchsbereich
Stolz sind die Verantwortlichen im Nachwuchsbereich immer dann, wenn die Talente erfolgreich die Jugendteams durchlaufen und ihre Chancen im Profibereich bekommen. Ganz aktuell hat dieses Fieber Späth und Veigel erhascht. Ähnliche Glücksgefühle wurden bereits bei Gierse, Ahouansou und auch Jannis Schneibel ausgelöst. Alle verfolgen den Traum, Handballprofi zu werden – so wie es einst auch Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer geschafft haben: Vom Junglöwen zum Nationalspieler und Handballstar.
Autor:Kai Henninger aus Kronau |
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