WOCHENBLATT im Gespräch mit Schulleiterin Nina Dahlke
Ist Lehrermangel an der Realschule plus ein Thema?
Von Anja Stemler und Horst Cloß
Kusel. Lehrermangel beschreibt eine Situation im Schulsystem, in der die Nachfrage an Lehrkräften größer ist als das Angebot, in solchen Fällen liegt die Unterrichtsversorgung bei unter 100 Prozent. Rektorin Nina Dahlke, gelernte Grund- und Hauptschullehrerin und seit 25 Jahren im Schuldienst beantwortet die Eingangsfrage, ob der Lehrerberuf attraktiv genug sei, mit „Ich würde meine Berufswahl jederzeit wieder so treffen. Die ständigen Veränderungen sind einerseits eine Herausforderung, machen die Tätigkeit aber dauerhaft interessant“. Sie ist Lehrerin mit Leib und Seele, das lässt sich aus dieser Antwort unschwer herauslesen. Allerdings vermisst sie als Schulleiterin die Klassenlehrerrolle bei ihr.
Momentan sind an der Realschule plus 36 Lehrerinnen und Lehrer - 24 weiblich und zwölf männlich - beschäftigt. Von einem Lehrermangel könne keinesfalls gesprochen werden. Zum einen seien sie auch durch die gemeinsame Orientierungsstufe mit dem Siebenpfeiffer-Gymnasium gut ausgestattet. Die Realschule plus und das Gymnasium sind durch eine gemeinsame, schulartübergreifende Orientierungsstufe verbunden. Die gemeinsame Orientierungsstufe umfasse die Klassen 5 und 6. Der Unterricht findet für diese Schülerinnen und Schüler in den Räumen des Gymnasiums in Kusel statt.
Unterrichtet werden die Klassen von Lehrkräften beider Schularten, dadurch kann besser differenziert werden und es bieten sich Förder- und Fordermöglichkeiten, die den Fähigkeiten der Kinder angepasst sind. Sollte es dennoch, zum Beispiel durch Krankheit einer Lehrkraft, zu einem Ausfall kommen, würden Nina Dahlke wie auch ihr Kollege und Konrektor Axel Schmidt einspringen, wenn es eng wird. Die Schule hat sich, vor allem seit Corona, verstärkt auf neue Wege in die „digitale Welt“ eingelassen. Im Rahmen des Digitalpaketes wird die Realschule plus mit iPads ausgestattet. Mit der „Sdui“ App auf dem Handy haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit untereinander sowie mit den Lehrkräften zu kommunizieren. In „Sdui“ finden sich Neuigkeiten und Informationen, den Unterricht betreffend.
Des Weiteren hat sich die Schulbox bewährt. Dort werden Aufträge in den jeweiligen Ordner der Klasse ausgeteilt und in den Upload-Ordner zurückgegeben. Auch verfüge die Schule über ein digitales Klassenbuch. Dieses erleichtere die Arbeit enorm. Die Lehrkräfte tragen darin ein, was bearbeitet wurde bzw. was für die nächste Stunde geplant ist. Die Ausbildung von Lehrkräften dauere in der Regel fünf bis sechs Jahre. Danach folgt das Referendariat. Diese Zeit ist sozusagen die „zweite Phase“ der Lehrerausbildung den sogenannten Vorbereitungsdienst, für das Lehramt an allgemeinbildenden Schulen und beruflichen Schulen. Nina Dahlke findet es gut, dass die angehenden Lehrerinnen und Lehrer während ihrer Ausbildung als Aushilfslehrer fungieren können. So können sie Erfahrungen in der Realität sammeln und im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern lernen. Überhaupt sei der Lehrerberuf von heute mehr auf den Menschen ausgerichtet. Auch bei den Lehrkräften sei das Team-Denken ausgeprägter geworden.
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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