Interview mit Hobbyimker Peter Rech
Klima konkret - Der Klimawandel ist spürbar
Klimawandel. Hitze, Starkregen und wärmere Winter: Der Klimawandel ist spürbar. Auch Honigbienen und andere Insekten bekommen dies zu spüren, denn die natürlichen Abläufe verändern sich. Peter Rech, Imker aus Leidenschaft, hat mit dem Wochenblatt in einem Interview darüber gesprochen, welche Auswirkungen der Klimawandel konkret hat.
Von Anja Stemler
WOCHENBLATT:
Bitte stellen Sie sich bitte kurz vor.
PETER RECH:
Mein Name ist Peter Rech, bin 69 Jahre alt wohne in Bedesbach. In meiner Familie gibt es Bienen seit ca. 70 Jahren (Opa, Onkel und ich seit 1998).
Ich bin Mitglied im Imkerverein Kusel und habe 19 Bienenvölker in der Gemarkung Bedesbach, auf verschiedenen Standorten.
WOCHENBLATT:
Wie sind Sie zur Imkerei gekommen und was sind die täglichen Arbeiten eines Imkers?
PETER RECH:
Durch die Liebe zur Natur und aus Interesse an den Bienen bin ich zu diesem Hobby gekommen. Natürlich bedeutet es viel Arbeit über das ganze Jahr, das weiß eigentlich jeder Imker. Beginnend im Frühjahr mit der Nachschau, Schwarmverhinderung, Ableger Bildung, Frühlingstracht, Königinnenzucht, Sommertracht, Varroa Behandlung mit Ameisensäure, Winterfütterung, Winterfestmachung und natürlich die Winterbehandlung mit Oxalsäure meistens im Dezember.
WOCHENBLATT:
Wie geht es Ihren Bienen aktuell und mit welchen Problemen haben Sie zu kämpfen?
PETER RECH:
Meinen Bienen geht es im Großen Ganzen gut, ich habe auch wenig Winterverluste, das sagt mir, dass mein Varroa Behandlung in Ordnung ist. Völker die im Herbst schlecht sind, kommen oft nicht über den Winter.
WOCHENBLATT:
Zum Thema Klimawandel – Wann haben Sie erste Veränderungen festgestellt? Wie haben sich diese Veränderungen gezeigt?
PETER RECH:
Veränderungen durch den Klimawandel im Vergleich zu früher man merkt darin, dass die Tracht früher ist, als vor Jahren. Die Bienen gehen früher in Brut und Obstbäume blühen im Frühjahr meistens gleichzeitig mit den großen Rapsfelder.
Die Biene fliegt lieber eine kurze Strecke, bei der viel zu holen ist, dadurch werden manche Obstbäume vernachlässigt. Die Veränderung des Klimawandels gibt es schon ein paar Jahre.
Bienenvölker entwickeln sich früher, die Obstblüte ist früher, die Sommer sind zu heiß, so dass die Bienen früh im Sommer nicht mehr viel finden und man das natürlich an der Honigernte merkt.
WOCHENBLATT:
Wie wirkt der Imker oder die Imkerin dagegen an?
PETER RECH:
Damit die Bienen und die Imker eine Zukunft haben, sollten die Imkervereine viel Jungimker ausbilden - was ja auch getan wird - die Imkerverbände für eine gute Schulung sorgen auf Landesebene, immer wieder das modernste Wissen über die Varroa Behandlungen weitergeben.
WOCHENBLATT:
Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Honigbienenzucht für die Landwirtschaft und die Honigproduktion?
PETER RECH:
Alles was bepflanzt wird ist meistens von der Honigbiene bestäubt, deshalb ist es wichtig in jeder Region diese Insekten zu haben, ob in der Landwirtschaft zu Bestäubung oder für die Honigernte des Imkers. Auch tun Wildbienen und andere Insekten viel für die Bestäubung.
WOCHENBLATT:
Das Thema Bienensterben rückt immer mehr in den Fokus, wie sehen Sie das?
PETER RECH:
Bienensterben gibt es auch jährlich in vielen Regionen, ich bin bis jetzt verschont geblieben.
WOCHENBLATT:
Macht sich der Klimawandel auch bei der „Honigernte“ bemerkbar?
PETER RECH:
Den Klimawandel merkt man an heißen Jahren am geringeren Anteil des Sommerhonigs.
WOCHENBLATT:
Das Wochenblatt bedankt sich ganz herzlich bei Ihnen.
Klima konkret
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Doch wo betrifft das konkret unseren Alltag?
Was können wir tun, um bewusster zu leben und dabei gleichzeitig Ressourcen zu schonen? Und wie kann ein nachhaltiger Lebensstil begeistern, statt eine Last zu sein? Diese und weitere Fragen will die Wochenblatt-Serie Klima konkret beantworten. Alle zum Thema bereits veröffentlichten Beiträge finden Sie auch auf https://www.wochenblatt-reporter.de/
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Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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