Kusel: Drei Jahrzehnte an Stadtspitze - Jochen Hartloff zieht Bilanz

Privatier und jetzt Pensionär Jochen Hartloff | Foto: Horst Cloß

Von Horst Cloß

Kusel. Als „Kuseler Urgestein“ bezeichnete sein Nachfolger im Amt des Stadtbürgermeisters den langjährigen Amtsinhaber Jochen Hartloff. Eine Bezeichnung, die aufgrund der zeitlichen Länge der kommunalpolitischen Tätigkeit an der Spitze der Stadt Kusel sicher seine Berechtigung hat. Zur Kommunalwahl 2024 hatte Hartloff auf eine weitere Kandidatur verzichtet.

Im Jahr 1984 kandidierte der Jurist und Rechtsanwalt Jochen Hartloff erstmals als Stadtbürgermeister und wurde im Rat mit einer Stimme Mehrheit gewählt. Als erste Aufgabe stellte sich im Rahmen der Stadtsanierung das Thema „Koch’scher Markt“. Bedingt durch die Schließung der Kochbrauerei lag das Gelände an dieser Stelle - mitten in Kusel - brach. Die Stadt erwarb von Privatinvestoren das Gelände und ging in die Planung für eine neue Verwendung ein. Doch das dauerte, aber in der Folge kristallisierte sich der „Koch’sche Markt“heraus. Weitere Maßnahmen wie der Ausbau der Bahnhofstraße, private Sanierungsmaßnahmen beherrschten die Tagesordnung der Ratssitzungen. Und in diesem ersten Fünfjahreszeitraum bis zur nächsten Wahl wurden auch die Weichen für das gemeinsame Kulturprogramm von Stadt, Kreis und Verbandsgemeinde Kusel gestellt. Mit der Kommunalwahl 1989 kandidierte Hartloff ein zweites Mal, diese Wahl fiel im Stadtrat einstimmig zu seinen Gunsten aus.
Nachdem mit der französischen Stadt Toucy schon in den 70er Jahren eine Partnerschaft beschlossen und praktiziert wurde, folgte nun Zalaegerszeg in Ungarn. In diese zweite Wahlperiode fiel auch die Eröffnung der Fritz-Wunderlich-Halle und die Stadt läutete die Restaurierung der Tuchfabriken ein. „Eine Erfolgsgeschichte“, nennt das Jochen Hartloff. Der Umbau erfolgte denkmalgerecht, kostete insgesamt ca. 30 Millionen Euro, von denen ein Großteil als Zuschuss vom Land floss. Die Kreis- und Stadtbücherei, auch eine Gemeinschaftsaufgabe, fand Platz in der Tuchfabrik. Heute sind alle Räume der Gebäude vermietet, so Hartloff.
In der Folge wurde auch der Umbau des Bahnhofes, der sich in einem desolaten Zustand befand und keineswegs als „Einfallstor zur Stadt“ angesehen werden konnte: Das ÖPNV-Zentrum entstand. Nächster Schritt war die Umnutzung des Gewerbegebiets . Die Märkte wechselten in das Industriegebiet, um den Kunden ausreichend Parkplätze bieten zu können. Auch für Betriebe aus dem Stadtgebiet wie Reifen-Krauss oder Auto-Laub wurden Möglichkeiten geschaffen. Immer wieder wurde das Thema „Bundeswehr-Standort“ auf dem Windhof im Rat behandelt, die Gefahr der Schließung war akut. Und der Hochwasserschutz stand öfter auf der Tagesordnung. Die Stadtwerke, damals noch in städtischer Regie, erstellten ein Nahwärme-Konzept.
Der Abriss der Emrich-Brauerei mit Bau mehrerer Einkaufsmärkte habe ihm zwar zunächst nicht gefallen, so Hartloff. Er hätte lieber ein Konzept verwirklicht, das eine touristische Vermarktung der Emrich-Brauerei vorsah.
Aber auch in der Innenstadt wurde gebaut: Ein Tengelmann-Markt in der Ringstraße, das Katharina-von-Bora-Haus, das „Haus im Westrich“ und die Zoar-Ansiedlung an der Stelle des früheren Krankenhauses veränderten das Gesicht der Stadt.
Ein großer Schritt nach vorn bedeutete der Neubau des Vitalbades, hier sind Kreis und Verbandsgemeinde die Träger. Schließlich müsse auch das Haus der Jugend in die Reihe der positiven Baumaßnahmen eingestellt werden. Auch die „Wohnerey“ im Stadtteil Diedelkopf sei für Kusel eine bedeutsame Maßnahme gewesen.
2011 trat Jochen Hartloff nach seiner Berufung zum Justizminister vom Amt des Stadtbürgermeisters zurück, für ihn stieg Ulrike Nagel auf den Thron.
2019 trat Jochen Hartloff erneut als Stadtbürgermeister an, er entschied relativ knapp den Wahlgang.
Viele Veränderungen in den nahezu 40 Jahren seit seiner ersten Wahl kennzeichnen die Entwicklung der Stadt Kusel. „Kusel hat eine gute Infrastruktur, die Gesundheitsvorsorge lässt sich sehen mit einem Krankenhaus der Maximalversorgung, den Schulen und Kindergärten sowie der Vielzahl der Behörden, die viele Arbeitsplätze vorhalten“, zieht Hartloff eine positives Fazit seiner Tätigkeit.
Auch die Tatsache, dass er einen Großteil seiner Bürgermeistertätigkeit gleichzeitig Landtagsabgeordneter war, habe für Kusel viele Synergie-Effekte gebracht. Der Kontakt mit der Bevölkerung habe ihm stets viel gebracht und nicht zu vergessen seien die Feste, vor allen Dingen die Herbstmesse, die in 2024 ihren 100-jährigen Geburtstag feiern kann.

Autor:

Horst Cloß aus Kusel-Altenglan

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