Naturgefahren auch im Kreis Kusel
Zwischen Wassermangel und Starkregen
Kusel/München. Der Landkreis Kusel in der Pfalz war 2020 besonders von Wetterextremen geplagt. Die Waldbrandgefahr war in diesem Sommer wieder hoch. Hintergrund ist ein langanhaltendes Niederschlagsdefizit, das zu Trockenheit und über die Jahre zu sinkenden Grundwasserständen führt. Gleichzeitig setzt der Region Kusel immer wieder Starkregen zu, wie zuletzt Anfang September in der Gegend von Kusel-Altenglan.
Woher kommt es, dass Wetterextreme so nah beieinander liegen? Dr. Miriam Dühnforth, Naturgefahren-Expertin von der Versicherungskammer Bayern, erklärt im Rahmen eines Pressegespräches bei der Kreissparkasse Kusel: „Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Starkniederschläge und Hitzewellen nehmen aufgrund des Klimawandels immer mehr zu. Auch in trockenen Zeiten können Starkregen und Überschwemmungen auftreten. Dies kann auch in Siedlungsgebieten fernab von Flüssen zu existenzgefährdenden Schäden an Hab und Gut führen.“
Für Elementarversicherung ausgesprochen
Helmut Käfer, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Kusel, erklärt: „Nach wie vor unterschätzen viele Immobilienbesitzende die Gefahr, Opfer von Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser zu werden. Deshalb ist es wichtig, sich vor eventuellen Schäden durch entsprechende Elementarschadenversicherungen für Gebäude und Hausrat individuell zu schützen.“
In der Wohngebäude- und Hausratversicherung sind oftmals nur die Grundgefahren Sturm oder Hagel gedeckt. Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser, Schneedruck, Erdbeben, Erdrutsch oder Lawinen sind nur versichert, wenn eine ergänzende Elementarschadenversicherung vorliegt.
Während in Deutschland 45 Prozent aller Gebäude mit einer Elementarschadenversicherung abgesichert sind, haben im Landkreis Kusel bislang nur rund 28 Prozent der Häuser diesen wichtigen Schutz gegen Naturgefahren. Für ein Standard-Einfamilienhaus kostet dieser rund 120 Euro im Jahr.
Welches Risiko für das eigene Heim besteht, können Immobilienbesitzende beispielsweise über den Risiko-Check der Versicherungskammer Bayern ermitteln. Auf die Hausnummer genau wird überprüft, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Unwetters am Wohnort ist und wie hoch sich die Schäden auswirken könnten. Darüber hinaus kann mit dem Naturgefahren-Check des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt werden, welche Schäden Unwetter bereits am Wohnort verursacht haben: Wie viele Gebäude im vergangenen Jahr in der Region betroffen waren, wie hoch die teuersten Schäden unter anderem durch Starkregen ausfielen und inwiefern Hochwassergefahr besteht.
Extremwetter bedrohen nicht nur die Gebäude, sondern führen auch in der Landwirtschaft zu hohen Ernteausfällen. Mit der Mehrgefahrenversicherung können Landwirt*innen ihre Ernte auf dem Feld gegen alle Extremwetter versichern. Im dritten zu trockenen Jahr in Folge, wobei 2018 mit über drei Milliarden Schäden herausragt, sind die Landwirt*innen für das Risiko Trockenheit besonders sensibilisiert. Dennoch erhöht sich die Versicherungsdichte langsam und liegt – mit Ausnahme der Absicherung der Ernte gegen Stürme – nach wie vor im einstelligen Prozentbereich.
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
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