Geißbockfestspiele an Pfingsten in Lambrecht
Bock auf Brauchtum

Ein riesiges Theaterspektakel mit über 100 Mitwirkenden: Die Lambrechter Geißbock-Festspiele.  | Foto: Pacher
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  • Ein riesiges Theaterspektakel mit über 100 Mitwirkenden: Die Lambrechter Geißbock-Festspiele.
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Lambrecht.Es findet nur alle fünf Jahre statt und gilt als größtes historisches Festspiel in Südwestdeutschland: Über 100 Laiendarsteller bereiten sich dieser Tage fieberhaft auf ihren großen Auftritt bei den Lambrechter Geißbockfestspielen 2018 vor, die am Pfingstsonntag, 20. Mai, und am Pfingstmontag, 21. Mai, jeweils ab 14 Uhr auf dem Tuchmacherplatz über die Bühne gehen werden.Das „Drehbuch“ zum Lambrechter Geißbock-Festspiel geht auf das Jahr 1931/32 zurück und stammt aus der Feder von Ernst Schäfer. Erstmals wurde das Stück 1934 aufgeführt. Grundlage des Theaterstück ist die Geschichte der Lambrechter Geißbocktradition. Zum Hintergrund: Aus einer Urkunde von Kaiser Ruprecht aus dem Jahre 1404 geht hervor, dass St. Lambrecht das Weiderecht im Deidesheimer Wald zusteht. Dafür muss es alljährlich an Pfingsten einen gut gehörnten und gut beschaffenen Geißbock nach Deidesheim heim liefern. Das jüngst getraute Ehepaar Lambrechts muss diesen Tributbock „dienstags nach der Pfingsten vor Sonnenaufgang“ an der Ortsgrenze von Deidesheim abliefern. Bis zum heutigen Tag liefert Lambrecht an Pfingstdienstag einen Geißbock nach Deidesheim. Dieser wird auf der Rathaustreppe von Deidesheim öffentlich versteigert.
Die über tausendjährige Geschichte Lambrechts wird in acht Bildern dargestellt, welche nicht nur das Leben und die Schicksale der Stadt widerspiegelt, sondern auch echtes Pfälzer Brauchtum. Zu einem guten Schoppen Pfälzer Wein oder einem frischen Bier werden u. a. Pfälzer Speisen angeboten. Bei der letzten Aufführung vor fünf Jahren wollte das Wetter nicht so richtig mitspielen - eine der beiden Aufführungen fiel dem Regen zum Opfer.
Die Veranstalter hoffen diesmal auf besseres Wetter. Aber nicht nur bei strahlendem Sonnenschein versprechen die Aufführungen zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie zu werden.
Das Spiel beginnt mit der Gründung des Klosters durch Graf Otto von Worms und seiner Gemahlin Judith zu Ehren des Heiligen Lambertus. Nach einer Szene aus der Klosterschule, als die Klosterschülerin Adelheid hoch zu Ross mit dem wilden Ritter Heinrich von der nahen Spangenburg flieht, tragen die Bürgermeister von Deidesheim und Lambrecht ihren Streit um die Weiderechte aus, bis Kaiser Ruprecht die „Pfälzer Feuerköpfe“ beruhigt. Das fünfte Bild erinnert an den Dreißigjährigen Krieg mit Krieg, Hunger und Pest, eine Szene mit Landsknechten und einem Wirt zeigt, welche Qual die Menschen erdulden mussten, das Bild klingt aus mit einer Friedenszene und leitet über zu Napoleon, der in seinem Feldlager in Burgos (Spanien) über die Beschwerde von Deidesheim entscheidet, wodurch Lambrecht die Tributböcke alljährlich weiterliefern muss. Das siebte Bild im köstlichen Pfälzer Dialekt zeigt auf, wie es dazu kommt, dass nicht der jüngste Bürger allein den Geißbock nach Deidesheim führt , sondern seine jungangetraute Gattin ihren Mann samt Bock nach Deidesheim begleitet. Im Schlussbild erleben die Zuschauer, wie das junge Ehepaar mit dem Geißbock in Deidesheim ankommt. Der Rat der Weinstadt verweigert die Annahme des Geißbocks, weil er erstens nach Sonnenaufgang angekommen ist und zweitens nicht den Vorschriften entspricht.
Termine
Pfingstsonntag, 20. Mai, 14 Uhr, Historisches Geißbockfestspiel auf dem Tuchmacherplatz in Lambrecht
Pfingstmontag, 21. Mai, 14 Uhr, Historisches Geißbockfestspiel auf dem Tuchmacherplatz in Lambrecht, anschließend Geißbock-Übergabe an das jüngst getraute Ehepaar
Pfingstdienstag, 22. Mai, Geißbock-Marsch ab Friedrich-Ebert-Platz in der Stadtmitte Lambrecht nach Deidesheim, Start 5.30 Uhr

Ein riesiges Theaterspektakel mit über 100 Mitwirkenden: Die Lambrechter Geißbock-Festspiele.  | Foto: Pacher
Mittelalterliche Fanfarenklänge leiten die Festspiele ein. | Foto: Pacher
Mittelalterliche Fanfarenklänge leiten die Festspiele ein. | Foto: Pacher
Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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