Exquisites Klassik-Event in der Lambrechter Klosterkirche: „Stabat Mater“ von Pergolesi
Lambrecht.Am Sonntag, 19. November, 17 Uhr, wird das berühmte „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi in einer außergewöhnlichen Bearbeitung in der ehemaligen Klosterkirche in Lambrecht zur Aufführung gebracht.
Während Pergolesis Original mit Streichern und Continuo besetzt war, wurde für die Aufführungen eine Bearbeitung für Alt, Sopran und Orgel ausgewählt, die sich je nach dem Kontext manchmal intim und andermals kraftvoll gibt. Sie wird von den Sängerinnen Rie Mattil (Sopran, Neustadt) und Eva Dohnányi-Mechler (Mezzosopran, Heidelberg) mit Genya Kai (Orgel, Heidelberg und Mannheim) dargebracht. Sprecher und künstlerischer Leiter ist Wolfram Blank, dessen private Musikschule „Orffeo Studio“ sich seit 1990 im Zentrum Mannheims befindet.
Stabat mater dolorosa (lateinisch „Es stand die Mutter schmerzerfüllt“) ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Jesus zum Inhalt hat. Giovanni Battista Pergolesi vertonte die Stabat Mater 1736 für Alt, Sopran Streicher und Continuo.
Pergolesis „Stabat Mater“ wird dadurch aktualisiert, dass der Grünstadter Künstler Johannes Peter eine die Kriegszeiten, insbesondere die aktuellen, betreffende Video-Installation erarbeitet, welche die Aufführung begleitet. Im Aufführungsraum werden lebensgroße Skulpturen aufgestellt, die das Publikum in das Kriegsgeschehen einbeziehen. Somit wird der Kontext zwischen einer historischen Komposition und der Gegenwart hergestellt.
Der Text „Ein Brief an die Mutter des russischen Soldaten“ der ukrainischen Autorin Olena Stepowa ist in die „Stabat Mater“ eingeflochten und wird zwischen den einzelnen Nummern und während der Vorspiele vorgetragen. Olena Stepowa ist eine ukrainische Bloggerin und Schriftstellerin, die seit 2014 über die russisch-ukrainischen Spannungen schreibt. Sie stammt aus der Ostukraine, und zwar aus Dowschansk im Gebiet Luhansk des ukrainischen Donbas. Ihre Stadt war eine der ersten, die die russische Invasion in der Ukraine erleben mussten. Wegen Drohungen von Terroristen im Donbas zog sie später in die Westukraine, in die Nähe von Kiew. Ihre Texte geben einen Einblick in das Leben auf den besetzten Territorien am Anfang des Krieges – einen subjektiven, emotionalen und sehr weiblichen Einblick, der das Geschehen in der Ukraine tief nachempfinden lässt. Auf diese Weise wird der Bezug der religiösen „Stabat Mater“, dem Leiden der Gottesmutter, zu aktuellen Kriegsgeschehnissen hergestellt. Musikalische, darstellerische und bildnerische Kunst werden zu einer Art aktuellem Gesamtkunstwerk, einer künstlerischen Collage, vereint. Ein traditionelles Werk wird durch Einbeziehung anderer Kunstgenres aktualisiert. Somit ist es nicht an das Kirchenjahr gebunden, da die Videoinstallation, die Skulpturen und die Texte immer aktuell sind.
Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Künstler wird gebeten. mp/red
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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