Paradies für Esel, Pferde und Rinder
Gnaden-und Begegnungshof
Böchingen. Es ist diese Ruhe, die über dem Eselpferdehof Südpfalz liegt und die den Besucher wohltuend empfängt. Obwohl da gleichzeitig viel geschäftige Betriebsamkeit zu beobachten ist. Da werden Pferde gestriegelt, Hufe ausgekratzt und Mist gekarrt und dazwischen völlig entspannte Tiere, die diese Ruhe und Gelassenheit auf ihre ganz eigene tierische Art ausstrahlen.
Und wenn die Esel bespasst werden und mit ihrem großen gelben Ball vor der großartigen Kulisse der Pfälzer Berge Fussball spielen, da geht dem Besucher das Herz auf und er versteht, warum sich die Menschen hier mit soviel Engagement für Tiere einsetzen, die als nutzlos deklariert von einer auf Effizienz ausgerichteten Gesellschaft ausgemustert wurden.
Die Tiere stammen aus respektlosen Haltungssystemen, die Rinder sind „Abfallprodukte“ der industriellen Milchgewinnung und sie alle sind nun Botschafter für eine „menschliche“ Nutztierhaltung.
Tierärztin Doris Dühr- Bien aus Böchingen ist schon lange gemeinsam mit ihrem Mann im aktiven Tierschutz tätig. Seit 2002 retten sie unter großem zeitlichen und monetären Einsatz Pferde, Mulis, Esel und Rinder und kümmern sich um sie in der Stallanlage bei Böchingen.
2015 gründeten sie den Verein Eselpferdehof Südpfalz, Gnaden- und Begegnungshof, der inzwischen circa 60 Mitglieder hat.
Die Vereinsziele sind tierschutzgerechte Lösungen für aufgenommene Tiere zu finden, Aufklärung über Tierschutz, artgerechte Tierhaltung und Natur sowie intensive Begegnungen zwischn Mensch und Großtier, mit Aufklärung über tierquälerische Nutztierhaltungen, Erleben und Erkennen der Individualität des Nutztieres und seiner Bedeutung für den Menschen.
Die Tiere werden hier nach ihrer Rettung aufgepäppelt, an passende Plätze weiter vermittelt oder bekommen ihr Gnadenbrot.
Im Sommerhalbjahr dürfen die sie ihr Leben auf herrlichen Weiden im vorderen Modenbachtal genießen. Die sanfte Beweidung nach ökologischen Aspekten hält das Areal nachhaltig offen.
Zur Zeit leben zwölf Pferde und Maultiere, neun Esel und vier Rinder auf dem Gelände bei Böchingen. Der Verein betreibt hier in Zusammenarbeit mit dem NABU auch eine sinnvolle Naturschutzarbeit. Sichtbare Zeugen sind eine Vogelfutterstation an der Stallanlage sowie zahlreiche Nistmöglichkeiten am Stall und auf den Weiden. Auch der anfallende Mist wird hier wieder sinnvoll in den biologischen Kreislauf eingebracht. Ein ortsansässiger Biowinzer nutzt ihn als wertvollen Dünger und man schmeckt in seinem Wein den liebevollen Umgang mit der Natur.
Ein solches Miteinander liegt auch den Vereinsmitgliedern am Herzen. Man versteht sich nicht nur als abgelegener Gnadenhof, sonderen, sondern hier soll Begegnung stattfinden.
Neben der Ruhe und der Möglichkeit, sich vom hektischen Alltag abzuwenden, erfahren Besucher bei den angebotenen Eselwanderungen oder dem „Tierkuscheln“ Gefühle von Vertrauen und Dankbarkeit.
Doris Dühr- Bien kann zu jedem der Tiere eine mehr oder weniger tragische Geschichte erzählen. Da ist Maultier Xaver, der bei der Bundeswehr in Bad Reichenhall im Dienst war und wegen chronischem Husten frühverrentet wurde. In Böchingen führt er nun ein unbeschwertes Leben in seiner Herde.
Zwillingskuh Lotta war als sogenannte „Zwicke“ unfruchtbar und für den Milchbauern nutzlos. Sie wurde vor dem Schlachter gerettet und hat sich im Gnadenhof gut eingelebt.
Diese Tierschicksale ziehen Menschen in ihren Bann und nicht selten setzen die Begegnungen mit den Großtieren ungeahnte Prozesse in Gang.
Bei Erwachsenen und besonders auch Kindern werden Emotionen freigesetzt und diese führen unter Umständen zu einem respektvolleren Umgang oder gar Engagement für Tierschutz.
Der Eselpferdehof bietet nach Voranmeldung Tierbegegnungen mit Kuscheln, Bürsten und Fütterungen sowie Tierpatenschaften mit Besuchsmöglichkeiten des Patentieres an.
In den letzten Jahren haben bereits mehrmals Ferienkinderprojekte der Konrad-Adenauer-Realschule, Kindergruppen oder auch Betriebsbelegschaften den Hof besucht und sind mit den Eseln spazieren gegangen. Eine naturkundliche Eselwanderung mit dem NABU ist diesen Juni geplant.
Mitgliedschaften und Tierpatenschaften (mit schmucker Urkunde) sind ab 5 Euro monatlich möglich. Jede finanzielle Unterstützung fördert die Tier- und Naturschutzarbeit des Vereins und kommt zu 100 Prozent den Tieren zugute, da alle Personen dort ehrenamtlich tätig sind.
Kontakt und Spendenkonto:
Doris Dühr-Bien
Tel.: 06341 969999
www.eselpferdehof.de
info@eselpferdehof.de
Sparkasse SÜW,
IBAN: DE69 5485 0010 1700 2119 13
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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