BriMel unterwegs
Otfried Culmanns private Gartenschau
Billigheim-Ingenheim. Im Sommer öffnet der Künstler Otfried Culmann an den Sonntagen im Juli und August seinen kunstvollen einmaligen Garten für die Öffentlichkeit. Und an einem dieser Sonntage, nämlich dem 15. August, wollte auch ich einmal diesen vielgepriesenen Garten und die geöffneten Räumlichkeiten in Augenschein nehmen. Bereits der Empfang durch seine seit Jahrzehnten an seiner Seite lebenden Ehefrau war sehr herzlich. Diese Herzlichkeit erfuhr ich auch durch einzelne Gespräche mit den Besuchern und Otfried Culmann selbst.
Im Schatten auf einer Bank weilte der 72-Jährige Künstler - geschützt mit Visier – im intensiven Gespräch mit den Besuchern Birgit Heid (Schriftstellerin) und ihrem Mann Michael Heid (Musiker). Während ich durch den traumhaften Garten streifte traf ich auch auf das Ehepaar Gollmann, das aus Münster in Westfalen angereist war. Sie hatten ihre Tochter und Schwiegersohn Julino in Haßloch besucht und gemeinsam diesen Ausflugsort in der schönen Pfalz gewählt. Nun saßen sie hier und genossen die Atmosphäre und das aus mehreren Brunnen plätschernde Wasser.
Man geht hier durch den Garten mit vor Erstaunen offenem Mund. Culmann hat sämtliche Kunstwerke hier selbst gemacht. Von der Bauschuttdeponie, Flohmarktbesuchen, Ruandamarkt und von Privatpersonen bekomme er viele Gegenstände, die er sozusagen zerdeppert und zu bunten Mosaikgebilden formt. So findet man auf dem Gelände viele zerbrochene Spiegel, Keramik- und Porzellanteile, aber auch über 800 heile Teller. Es ist Außenseiterkunst und einzigartig im Bundesgebiet und steht in der Garten-Architektur-Tradition von Gaudi, Hundertwasser, Niki de Saint-Phalle und weiteren Außenseiterkünstlern. Die ersten Figuren entstanden 1983. Anlässlich der Landesgartenschau in Landau 2014/15 errichtete Culmann diesen außergewöhnlichen Garten. Mittlerweile ist sein „Traumgarten“ so bekannt, dass ganze Busse aus dem Bundesgebiet den Weg in die Pfalz finden. Da kommen dann nicht nur Besucher aus Städten wie Hamburg, München und Berlin, sondern auch aus anderen Kontinenten wie Asien und Amerika. So muss man schon ein bisschen schmunzeln, wenn Engländer auf ihrem Deutschlandbesuch nur drei Ziele auf ihrem to-do-Zettel stehen haben: In Speyer der Dom, in Annweiler die Burg Trifels und Culmanns Traumgarten in Billigheim-Ingenheim!
Culmann hat 2014 angefangen, sich in seinem Garten künstlerisch auszuleben. Im Jahr 2016 bestückte er in der im Garten befindenden Kunsthalle die Wände mit Sternzeichen und Heroen. In der Kunstgalerie im Wohnhaus sind Ölbilder aus den letzten Jahren von ihm zu sehen. Kein Wunder, wenn auch die TV-Sender neugierig geworden sind. In diesem Garten wurden die SWR-Sendungen „Die Erben des Hieronymus Bosch“, „LandesArt“, „Grünzeug“ mit Heike Boomgaarden sowie weitere Fernseh- und Rundfunksendungen aufgezeichnet, und zahlreiche regionale und überregionale Zeitungen haben bereits über den Traumgarten berichtet. Eine neue Attraktion in der Kunsthalle, wo auch das phantastische Musicautomatophon ertönt, ist „CULMANN’s mechanisches Welttheater“, das aus 28 Schaukästen besteht, in denen sich die Sternzeichen und Künstler, die Culmann zu seinen Wahlverwandten zählt, als mechanische Figuren bewegen.
Und ich habe wohl in Atelier, Galerie und Traumgarten noch lange nicht alles hier gesehen wie ich hinterher erfuhr. Aber das hebe ich mir dann für das nächste Mal auf, denn ein nächstes Mal wird es bestimmt geben. (Kontakt: www.otfried-culmann.de oder otfried.culmann@t-online.de) (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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