BriMel unterwegs
Zum geführten Spaziergang „Störche, Kunst & Wein“

Bibber Bibber, alle zusammenrücken, Mama kommt und wärmt euch | Foto: Brigitte Melder
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  • Bibber Bibber, alle zusammenrücken, Mama kommt und wärmt euch
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Bornheim. Die Entscheidung zu einem Ausflug nach Bornheim zum Storchendorf fiel an diesem Mittwoch, dem 8. Mai, etwas schwer, da es in einer Tour regnete. Aber „was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen“ ließ mich dann doch fahren. Weit gefehlt, dass ich annahm, die einzige Besucherin zu sein, denn es warteten noch zehn andere plus Hund auf den Spaziergang durch den Ort. Die Begrüßung am Saubrunnen erfolgte durch Karin Hechler, die seit 25 Jahren Mitarbeiterin des Bürgermeisters der Gemeinde ist. Seit drei Jahren gibt es das Angebot „Störche, Kunst & Wein“ mit Führungen. Frau Hechler erklärte den Saubrunnen mit seinen lustig dargestellten Säuen. Der Brunnen würde normalerweise sprudeln und hätte dann einen ganz anderen Effekt, aber die Funktion sei momentan unterbrochen. Der Brunnen wurde vor 30 Jahren vom Neustadter Künstler Professor Gernot Rumpf gebaut. Jede Wutz habe ihre Bedeutung, von der Schwiegermutter auf dem Tablett bis hin zum Essen und Trinken und der Säugung der Ferkel durch die Muttersau, was für Bornheim so viel bedeute wie „man kann hier gut essen und trinken und viele Kinder gibt es hier auch“.

Es gibt dieses Jahr 30 Storchennester in Bornheim, alle Eier seien gelegt und teilweise die Küken schon geschlüpft. Ganz schlimm sei es, wenn es Sturm und Dauerregen gäbe, dann ertrinken die Kleinen in ihrem Nest. Es muss immer ein Elternteil beim Nest bleiben und die Küken beschützen, der andere Partner kümmert sich derweil um die Nahrungszugabe. Störche sind nest- und partnertreu und fliegen Anfang August in den warmen Süden. Wir wurden auf die tollen großen Straßenlampen aufmerksam gemacht, auf die Vogeluhr an einem Haus, die anzeigt, wann welcher Vogel zu zwitschern beginnt. Das älteste Storchennest sitzt auf dem Kirchturmdach. In den 70er Jahren war der Weißstorch in der Pfalz ausgestorben, da es keine Nahrung mehr für ihn gab. Dank der Wiederansiedlung ist die Population heute sogar doppelt so hoch wie in den Anfängen der Aufzeichnungen (1904 waren es 182 Brutpaare, heute sind es 273 Brutpaare in der Pfalz). Frau Hechler erzählte, dass auf bewässerten Flächen zeitweise bis zu 200 Störche zu beobachten sind. Viele Nester sind von den Störchen selbst gebaut. Man sieht das Nest kaum, da es inmitten von Efeuranken und anderem Grünzeug fast versteckt ist.

Bornheim ist stolz auf seine Storchenpopulation. Wer ein Nest ohne Genehmigung der SGD-Süd und ohne triftigen Grund entfernt, macht sich strafbar. Wir erfahren, dass es unter den Störchen auch Machtkämpfe geben kann und verletzte Störche in der „Auffangstation“ gepflegt und versorgt werden.
Wir kamen an die Storchenscheune, eine Pflegestation, in der dauerhaft Störche leben, die nicht mehr flugfähig, aber dennoch brutfähig sind. Die Jungen, die hier schlüpfen, werden ausgewildert. Störche wachsen sehr schnell und so sieht man nach ein paar Wochen kaum einen Unterschied zwischen einem Alt- und einem Jungstorch. Der Jungstorch ist lediglich an seinem anfangs schwarzen Schnabel zu erkennen. An der Voliere ist ein „Spendenrohr“ angebracht, denn der Verein Aktion PfalzStorch ist auf Spenden angewiesen. Allein die Futterkosten belaufen sich jährlich auf ca. 5.000 €. Frau Hechler macht uns auf ein weiteres Nest auf dem benachbarten Bouleplatz aufmerksam. Hier hat sich ein Storchenpaar in geringer Höhe sein Nest gebaut und lässt sich auch durch den regelmäßigen Boulespielbetrieb nicht stören.

Weiter geht’s auf dem „Storchenspaziergang“ zum Restaurant Lehrer Lämpel (ehemaliges Schulhaus). Auch hier sind von Professor Gernot Rumpf geschaffene Figuren zu bestaunen, angefangen von den Maikäfern des Onkel Fritz, über die Holzschuhe, Max und Moritz, die Hühner der Witwe Bolte, bis hin zum Lehrer Lämpel mit den Gänsen und der Pfeife von Onkel Fritz, in der sich die kleine Maus von Professor Rumpf versteckt.

Auf der letzten Etappe vor dem historischen Wachthäusel bestaunen wir ein schönes Nest auf der efeubewachsenen Spitze einer Scheune. Hier brütet eine Störchin, die 2014 in der Storchenscheune geschlüpft ist.

Zum Abschluss des „Storchenspazierganges“ kehren wir im historischen Wachthäusel ein. Hier erwarten uns Fredy und Erika Körner zu einer kleinen Weinverkostung. Wir erfahren von Frau Hechler, dass das Wachthäusel 1835 als Domizil für den Nachtwächter gebaut wurde, danach der Feuerwehr zur Unterstellung der Feuerwehrspritze diente, später für 25 Jahre an die Milchgenossenschaft verpachtet war und danach von der Gemeinde nur noch als Lagerraum genutzt wurde. Eine Initiative aus Kindergarteneltern richtete 1994 das Wachthäusel her als Ausschank beim Saubrunnenfest und weil dies so erfolgreich war, beschloss der Gemeinderat, das Wachthäusel auszubauen und für alle Bornheimer und deren Vereine ganzjährig nutzbar zu machen. Es wurde der Verein „Freundeskreis Die Wachthäusler“ gegründet, dessen Ziel es ist, hilfsbedürftige Personen sowie Einrichtungen und Gemeinschaften zu unterstützen durch Spenden aus Einnahmen von Veranstaltungen. Als Beispiel nannte Frau Hechler die Unterstützung der Hilfsorganisation in Sri Lanka über die Tochter von Fredy und Erika Körner, die in Sri Lanka lebt.

Mit einem Gläschen „Weißer Burgunder“ aus dem Weingut Kurt Müller endet die touristische Attraktion „Störche, Kunst & Wein“ in Bornheim. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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