Interview mit Bürgermeister Dr. Peter Degenhardt
„Breites Spektrum an ehrenamtlichem Engagement“

Dr. Peter Degenhardt  Foto: ps

Von Stephanie Walter

Landstuhl. Ohne ehrenamtliches Engagement käme das gesellschaftliche Leben zum Erliegen. Auch in der Verbandsgemeinde Landstuhl engagieren sich Menschen in vielen Bereichen für andere. Das Wochenblatt hat mit Dr. Peter Degenhardt, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl, darüber gesprochen, wie gut das Ehrenamt in der Region aufgestellt ist und welchen Einfluss die Corona-Krise hier genommen hat.

???: Wie sieht es allgemein mit der Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in der Verbandsgemeinde aus?

Degenhardt: Im ländlichen Raum, in dem wir leben, wird das kulturelle, sportliche und soziale Leben ja fast ausschließlich von Ehrenamtlern getragen, die sich in Vereinen, Verbänden und Gruppierungen engagieren. Natürlich haben manche Vereine Nachwuchssorgen, aber eigentlich gibt es bei uns nach wie vor ein ganz breites Spektrum an ehrenamtlichem Engagement in all unseren Ortsgemeinden und der Stadt Landstuhl.

???: In welchem Bereich fehlt es an ehrenamtlichen Kräften?

Degenhardt: Ich weiß von vereinzelten Vereinen, die Nachwuchssorgen haben, aber das ist örtlich sehr unterschiedlich.

???: Haben Sie das Gefühl, dass es im Zuge der Corona-Pandemie eine größere Bereitschaft der Menschen gibt, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Degenhardt: Zum Höhepunkt der Pandemie und des Lockdowns hat es viele Menschen gegeben, die sich angeboten haben, älteren Mitbürgern oder Menschen, die einer Risikogruppe angehören, zur Seite zu springen, sei es beim Einkaufen oder bei anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Die Nachfrage danach ist aber wieder gesunken.

???: Ist vielleicht auch der Respekt für die Ehrenamtler gestiegen, deren Arbeit ja oft selbstverständlich ist?

Degenhardt: Ich bin überzeugt, dass der Großteil unserer Bevölkerung großen Respekt vor der Arbeit von ehrenamtlich engagierten Mitmenschen hat, sowohl vor wie auch jetzt während der Pandemie.

???: Thema Selbstverständlichkeit: Können Sie ein paar Beispiele nennen, wo in der VG ohne ehrenamtlich Engagierte nichts funktioniert?

Degenhardt: Im Bereich der Verbandsgemeinde selbst geht natürlich vor allem nichts ohne unsere ehrenamtlichen freiwilligen Feuerwehrleute. Dieses interessante, aber oft auch belastende und manchmal sogar gefährliche Ehrenamt wird manchmal als selbstverständlich angesehen, dabei ist es das ganz und gar nicht. Dass wir in all unseren elf Ortsgemeinden und der Stadt jeweils eine eigene Wehreinheit vorhalten können, ist großartig.

???: Gibt es Vereine oder Gruppierungen, die sich in den letzten Monaten besonders stark engagiert haben?

Degenhardt: Ich danke insbesondere allen, die sich bei der Einkaufshilfe während des Lockdowns engagiert haben, ebenso denen, die in ihren Vereinen in diesem ganz speziellen Sommer dafür gesorgt haben, dass das kulturelle Leben nicht ganz zum Erliegen kam.

???: Wird auch in diesem Jahr trotz Corona der Sozialpreis der Verbandsgemeinde Landstuhl verliehen? Wenn ja, wird das Engagement während der Corona-Krise eine Rolle bei der Preisvergabe spielen?

Degenhardt: Wir müssen noch darüber beraten, ob und wie wir den Sozialpreis in diesem Jahr verleihen. Ich könnte mir eine Würdigung des ehrenamtlichen Engagements während der Pandemie durch diesen Preis durchaus vorstellen.

???: Gibt es von Seiten der VG vielleicht Pläne, ehrenamtliches Engagement in der Krise besonders zu honorieren oder zu belohnen?

Degenhardt: Die Krise ist ja leider noch lange nicht vorbei. Wenn sie – hoffentlich früher als später – einmal vorbei sein sollte, dann werden wir uns darüber Gedanken machen. Im Moment ist das schwierig, wir wollen da auch kein Engagement besonders hervorheben, denn alles, was geleistet wird, ist wichtig.

???: Man hat das Gefühl, dass die anfängliche Solidarität dem Frust Platz gemacht hat. Wie ist Ihr empfinden, gerade auch, was die Region betrifft?

Degenhardt: Die Menschen sind durch diese lange Krise und durch den Wegfall vieler lieb gewonnener Veranstaltungen und Möglichkeiten in der Tat sehr belastet. Die Allermeisten haben aber großes Verständnis für die notwendigen Einschränkungen. Ich gehe davon aus, dass sich das ehrenamtliche Engagement nach der Pandemie hoffentlich wieder auf dem bei uns sehr hohen Niveau einpendeln wird.

Engagement macht stark:

„Das geht uns alle an!“ ist eine Initiative des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter. Das Ehrenamt ist eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. Deshalb präsentiert der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) seit Jahren bundesweit die „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“. Die Wochenblätter, die Stadtanzeiger und der Trifelskurier der SÜWE sind jährlich mit Artikeln aus den Lokalredaktionen beteiligt, um das Ehrenamt an der Basis zu unterstützen.

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Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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