Tafel Landstuhl bleibt für die Menschen im Einsatz und benötigt nun ein neues Fahrzeug
„Die Nachfrage ist gestiegen“
Von Stephanie Walter
Landstuhl.Die Coronakrise hat viele Einrichtungen vor neue Herausforderungen gestellt. Zu diesen Einrichtungen zählt auch die Landstuhler Tafel. Mittlerweile haben sich neue Wege etabliert, die Tafel ist aber trotzdem auf Unterstützung angewiesen, vor allem bei der aktuellen Crowdfunding-Kampage, mit der ein neues Fahrzeug angeschafft werden soll. Hier bittet die Tafel alle Leserinnen und Leser um Mithilfe.
Als es im März 2020 zum ersten Lockdown kam, gab es auch bei der Landstuhler Tafel die Überlegung, die Ausgabestelle zu schließen. Um auch weiterhin für die Menschen da sein zu können, kam man aber zur Entscheidung, mit einer kleinen Gruppe von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern geöffnet zu bleiben.
Man entschied sich für eine kontaktlose Ausgabe der Tüten − dies klappte zunächst gut, sorgte aber nach und nach für Probleme. „Die Umsetzung war einfach nicht optimal, da keine feste Reihenfolge bei der Ausgabe festgelegt werden konnte, zudem war der Andrang so groß, dass bis zu 60 Menschen vor dem Gebäude warteten“, fasst DRK-Tafelbeauftragte Kim-Ute Britz die Situation zusammen.
Um die Problematik zu lösen, wurde ein neues Kassensystem mit einer Bonausgabe bei der Landstuhler Tafel installiert, das durch Spenden im Rahmen der Digitalisierung in der Coronakrise finanziert wurde. Jeder Kunde erhält damit bei Ankunft einen Bon mit Nummer und Uhrzeit für die Folgewoche. Damit konnte das Kundenaufkommen erheblich reduziert werden, sodass nun maximal fünf Personen gleichzeitig auf die Ausgabe warten. Dieses System laufe sehr gut, zeigen sich die Tafelmitarbeiter zufrieden mit dem neu eingeschlagenen Weg.
Gestiegener Zulauf
Insgesamt verzeichnet die Landstuhler Tafel einen Anstieg des Kundenzulaufs von 30 Prozent, sodass aktuell Lebensmittel an bis zu 600 Menschen pro Woche verteilt werden.
„Wir sehen sowohl einen Anstieg an Neuanmeldungen insgesamt als auch einen Zuwachs pro Ausgabetag“, informiert Kim-Ute Britz.
Hier spürt man unmittelbar die Folgen der Pandemie, denn unter den Neuanmeldungen finden sich viele Bürgerinnen und Bürger, die ihren Job verloren haben oder sich in Kurzarbeit befinden. Auch Familien mit Kindern sind neu dazugekommen.
Trotzdem schafft man es, diesem Anstieg gerecht zu werden. Wie die Tafel informiert, ist die Spendenbereitschaft seit Beginn der Pandemie gestiegen. So beteiligten sich Kunden zum Beispiel rege an den Spenden- und Tütenaktionen der lokalen Supermärkte, wofür sich das Tafelteam herzlich bedankt.
Man kann aber auch auf eine ausreichende Zahl an ehrenamtlichen Helfern zurückgreifen.
Wurden die Ehrenamtler über 70 im letzten Jahr noch nicht eingesetzt, um sie zu schützen, sind mittlerweile alle wieder im Dienst. Zum einen wollen die Ehrenamtler natürlich helfen, zum anderen ist ein großer Teil der Tafelhelfer mittlerweile auch geimpft.
Insgesamt hat sich auch die Nachfrage von Menschen erhöht, die sich ebenfalls einbringen möchten. Dazu gehören unter anderem Bürger, die in Kurzarbeit geraten sind und ihre Zeit sinnvoll nutzen möchten.
„Wir sind zwar gut aufgestellt, freuen uns aber auch immer über neue Gesichter“, so Kim-Ute Britz.
Crowdfunding: Tafel bittet um Unterstützung
Damit das Team seine ehrenamtliche Arbeit optimal durchführen kann, wird eine passende Ausstattung benötigt, vor allem ein zuverlässiges Fahrzeug mit Kühlung, damit die Hygienevorschriften mit Kühlkette eingehalten werden können. Das Tafelauto, das bereits seit zwölf Jahren im Einsatz ist, wurde Ende April in einen Unfall verwickelt und muss repariert werden. Es war schon länger geplant, in ein neues Fahrzeug zu investieren, jetzt drängt aber die Zeit, möglichst bald ein Fahrzeug mit der benötigten Technik anzuschaffen. Um dieses Auto finanzieren zu können, bittet die Tafel Landstuhl um Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger beim Crowdfunding-Projekt in Kooperation mit der Volksbank Glan-Münchweiler. „Auch kleine Spenden helfen uns, den Kam-pagnen-Betrag von 10.000 Euro zu erreichen. Die Aktion läuft bis zum 31. Juli“, bittet Kim-Ute Britz um Unterstützung.
Um die Zeit zu überbrücken, bis das neue Fahrzeug angeschafft werden kann, das mit dem Umbau zum Kühltransporter einen Neupreis von circa 44.000 Euro hat, konnte ein kurzfristiger Ersatz beschafft werden. Bei dem Ersatzauto handelt es sich um ein altes Fahrzeugmodell der Tafel Homburg. Sobald das Tafelauto repariert ist, will man eines der alten Fahrzeuge verkaufen und das Geld in das neue Fahrzeug investieren.
Ziel ist es, künftig mit zwei Autos unterwegs zu sein. Damit könnte man der gestiegenen Nachfrage Rechnung tragen und die Ehrenamtler außerdem entlasten. Diese sind in verschiedenen Touren in einem großen Einzugsbereich unterwegs, um die Lebensmittel von den rund 45 Supermärkten und Bäckereien abzuholen, die ihre Spenden an vier Tagen in der Woche übergeben. Zusätzlich werden auch Lebensmittel bei Speditionen abgeholt, die von Firmen direkt an die Tafel gespendet und dann den regionalen Tafelstellen zugeteilt werden. Dabei handelt es sich um Palettenware, die aus Gründen von Überproduktion oder falscher Auszeichnung nicht im Laden verkauft werden kann. sw
Weitere Informationen:
Auf der Seite „Viele schaffen mehr“ kann jeder das Projekt unterstützen.
https://voba-glm.viele-schaffen-mehr.de/kuehllauto-tafellandstuhl
Kontakt:
Tafel Landstuhl im DRK Centrum Landstuhl,
Am Feuerwehrturm 6, 66849 Landstuhl,
Ansprechpartnerin: DRK Tafelbeauftragte Kim Britz,
E-Mail: k.britz@kv-kl-land.drk.de
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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