Rudi Straßer bedankt sich durch Spendensammlungen für seine zweite Chance im Leben

Wohltäter und Naturliebhaber: Rudi Straßer bei der Pflege seines großen Gemüsebeets in seinem Garten zuhause in Queidersbach | Foto: Cynthia Schröer
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Queidersbach. Er ist der Urheber des legendären Hahnenfests. In Queidersbach und über die Ortsgrenzen hinaus ist er bekannt wie ein bunter Hund. Doch das Leben von Rudi Straßer war nicht immer von fröhlichen Ereignissen geprägt. Etliche Schicksalsschläge musste er überwinden. Einmal war er dem Tode nahe. Um sich für seine zweite Chance zu bedanken, veranstaltet er seit mehr als 20 Jahren Benefizveranstaltungen zugunsten kranker oder armer Menschen. Auch seinen 85. Geburtstag am Donnerstag, 12. September, will der gebürtige Querdersbacher nutzen, um Spenden für kranke Menschen zu sammeln.

Von Cynthia Schröer
Straßer ist in der Gemeinde ein bekanntes Gesicht. Von 1983 bis 2016 stand er für die Theatergruppe des Heimat- und Kulturvereines jedes Jahr auf der Bühne. In der Freiwilligen Feuerwehr war er vier Jahrzehnte lang aktiv, die Hälfte davon als Wehrführer. "Mit 20 Jahren bin ich eingetreten, nach zwei Jahren war ich schon stellvertretender Wehrführer", blickt Straßer zurück. Außerdem ist er passives Mitglied im örtlichen Gesangverein.

Hahnenfest immer für gemeinnützigen Zweck

1971 hat Straßer für die Gemeinde Queidersbach eine Tradition aus der Taufe gehoben: Das Hahnenfest auf dem Heisenberg. Die Idee dazu bekam er bei einem ähnlichen Hähnchengrillfest ein Jahr zuvor in Geiselberg, erzählt er. Doch das fest in Queidersbach sollte einem gemeinnützigen Zweck dienen. "2.000 Mark sind damals für den Kindergarten zusammengekommen", erinnert sich Straßer, der das Fest mit dem Verein Freunde der Feuerwehr, dem er zwischenzeitlich vorstand, organisierte. Allein bis zur Einführung des Euros wurden bei dem alljährlichen Hähnchenfest rund 100.000 Mark für gemeinnützige Zwecke gesammelt, sagt er. "Es war das größte Fest im Umkreis mit bis zu 5.000 Besuchern", beschreibt Straßer die Entwicklung. Im Schnitt wurden pro Fest zwischen 1.100 und 1.300 Hähnen gegrillt. "In Spitzenzeiten waren es 1.400."
Vor Corona fand das 49. Hahnenfest statt. Das große Jubiläum zum 50. muss noch nachgeholt werden.

Knapp 20.000 Euro für arme Kinder in Afrika

Doch nicht nur beim Hahnenfest hat Straßer Spenden gesammelt. 2011 hat er einen Gala-Abend mit 600 Gästen in der Queidersbacher Mehrzweckhalle komplett in Eigenregie organisiert. Mehr als 10.000 Euro hat er nach dieser Benefizveranstaltung der Christoffel-Blindenmission in Bensheim für die Unterstützung bedürftiger Kinder in Afrika übergeben. Denn auf seinen vielen Reisen in der ganzen Welt hatte Straßer auch die bittere Armut gesehen, unter der die Kinder dort leiden. Mit dieser Benefizveranstaltung hat Straßer auch sein zweites Leben gefeiert. "2009 bin ich vom Dach gestürzt. Ich lag vier Wochen lang im Koma. Drei Wochen lang schwebte ich in Lebensgefahr", erzählt Straßer.  So musste er seinen 70. Geburtstag im Krankenhaus verbringen. "Ich will mich für meine zweite Chance bedanken." So sammelte er auch bei der Feier zu seinem 75. Geburtstag 9.500 Euro für die Blindenmission.

Überraschungsgäste bei Geburtstagsfeier

An seinem 80. Geburtstag hat er Spenden für den Förderverein "Mama/Papa hat Krebs" in Kaiserslautern gesammelt. Ausschlaggebend dafür war der Tod von Straßers Sohn Matthias, der den von Straßer 1973 gegründeten Fliesenlegerbetrieb in Queidersbach von 1999 an weiterführte, bis er 2016 im Alter von nur 49 Jahren einem Krebsleiden erlag.
Auch an seinem 85. Geburtstag wünscht sich Straßer keine Geschenke von den etwa 100 geladenen Gästen, die sich ab 17 Uhr im Schützenhaus einfinden werden. Er wird erneut Spenden für den Förderverein sammeln. Dafür verspricht er den Gästen ein großes Programm. "Es werden bekannte Persönlichkeiten aus der Volksmusik auftreten", sagt er verheißungsvoll. "Jeder Volksmusik-Fan wird sie kennen." Mehr will er aber nicht nicht verraten. Es soll ja eine Überraschung werden. 

Familie und Freunde helfen durch schwere Zeiten

Schon in seiner Jugend litt Straßer selbst unter einer angegriffenen körperlichen Verfassung. Sie verbesserte sich erst in den 1970er Jahren, als neue Medikamente auf den Markt kamen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits sein privates Glück in seiner Frau Helma gefunden, mit der er 37 Jahre lang verheiratet war. Doch auch von ihr musste er im Jahr 2000 nach einer kurzen Krankheit Abschied nehmen.
„Ich hatte ein erfülltes Leben“, meint er im Rückblick. Durch die schweren Zeiten haben ihn Familie, Freunde, Bekannte und auch der Beruf getragen. Sie gaben ihm Halt, Mut und Zuversicht – und die Kraft, nicht aufzugeben. In Demut und Dankbarkeit denkt Straßer  an die schönen, fröhlichen Tage zurück, die er auch anderen ermöglichen will. „Es ist für mich eine Wohltat, anderen Menschen eine Freude zu machen.“

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Autor:

Cynthia Schröer aus Landstuhl

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