Westpfälzisches Akkordeon-Orchester begeistert mit schwungvollem Schön-Gehört-Abend
Tastenzauber in der Stadthalle
Landstuhl. „Tastenzauber Nr. 3“: so magisch der Titel, so schwungvoll der Abend im Foyer der Stadthalle Landstuhl, bei dem das Westpfälzischen Akkordeon-Orchesters mit traditionellen, auch mit modernen Stücken und südamerikanischen Impressionen begeisterte.
Schon beim ersten Titel, dem „Concerto d’amore“ erweckten die zehn Musizierenden, allesamt hervorragende Solisten auf ihren schwarzen und weißen Tasten, diese schöne Musik zum Leben. Von jamaikanischer Reggae-Musik inspiriert folgte das „Skataco“, ehe der erste Titel von drei interpretierten Kompositionen des argentinischen Tango-Spezialisten Piazzolla sich anschloss. Mit „Melodia en la menor“ zeigte das Ensemble beste Voraussetzungen, bei internationalen Wettbewerben wieder hervorragend abzuschneiden. Der zweiten Komposition von Astor Piazzolla „Oblivion“ aus dem Film „Heinrich IV“ folgte „Moliendo Café“. Diese Latin-Pop-Samba haben viele Interpreten, darunter Julio Iglesias und Semino Rossi, weltbekannt gemacht und die Landstuhler interpretierten dieses Liebeslied grazil, doch ausdrucksstark unter der perfekten Stabführung ihres Dirigenten Valerian Helbling.
Nicht nur Richard Galliano, der als der Akkordeon-Virtuose der Gegenwart gilt, wusste seinen „Tango für Claude“ auf seine eigene Art zu interpretieren. Auch Alexandra Keßler, Martina Noll, Melanie und Markus Helfrich, Erwin Schütz, Norbert Nuckenmeier, Florian Glas, Christina Pucher sowie am Schlagwerk Daniel Kerker bewiesen am Mittwoch den vielen anwesenden Freunden guter Akkordeonmusik, dass sie ihr „Handwerk“ aus perfekter Technik und einfühlsamem Timbre zu kombinieren verstehen. Das rassige brasilianische „Tico-Tico“ von Abreu machte als Abschluss vor der Pause Geschmack auf mehr.
Dem Thema aus „Fluch der Karibik“ folgte ein kubanisches Tanzlied aus dem Film „Die Kanonade“. In diesem Stück verarbeitete der Komponist Eduardas Balsys Elemente von andauerndem Beschuss gegnerischer Truppen, ihrer Stellungen oder auch von Städten durch Geschütze – Daniel Kerker unterstütze am Schlagzeug das Orchester präzise und dynamisch angepasst in der musikalischen Darstellung. Nicht mehr mit einem so ernsten Thema ging’s weiter, denn ein nächtliches Fest oder gemeinsames Musizieren steht im Spanischen der Karibik für „Rumba“. So von Dieter Kreidler tituliert, spiegelte die Interpretation der zehn Musizierenden genau dieses Lebensgefühl wider, hat jedoch rhythmisch überhaupt nichts gemeinsam mit einer Rumba, die erst seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu den Gesellschafts- und Turniertänzen zählt.
An diesem Abend, dem Tastenzauber Nr. 3, war Astor Piazolla noch mit einer dritten Komposition, „Chiquilin de Bachin“, vertreten, ehe das Akkordeon-Orchester mit tänzerischen Rhythmen für noch mehr Schwung sorgte. Bei „Mums linksma“, einem typischen Swing aus Litauen, konnten kaum die Füße stillgehalten werden. Auch die folgende Pop-Samba „Copacabana“ hätte bei entsprechender Parkettfläche viele Paare zum Tanzen verführt. Beim großen Hit von Chuck Rio „Tequilla“ und auch bei der geforderten Zugabe, die „Capri-Fischer“, bewiesen die Ausführenden Künstler ebenso wie das Publikum mit ihrem Mitsingen, dass bei „Schön Gehört“ auch der dritte Tastenzauber-Abend rundum gelungen war. lrö
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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