Verwahrlost und ausgehungert - Tierrettung Kindsbach holt 25 Hunde aus Privathaus

25 ausgehungerte und verwahrloste Hunde haben die Tierretter aus Kindsbach aus einem Haus im Kreis Birkenfeld geholt | Foto: Kai Zöller/Tierrettung Kindsbach
  • 25 ausgehungerte und verwahrloste Hunde haben die Tierretter aus Kindsbach aus einem Haus im Kreis Birkenfeld geholt
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Kindsbach/Baumholder. Die Tierrettung Kindsbach hat 25 verwahrloste und ausgehungerte Hunde aus einem Privathaus in der Verbandsgemeinde Baumholder im Kreis Birkenfeld gerettet. Doch für ein Tier kam die Rettung zu spät. Die Tragödie geht weiter: Später wurden bei der Halterin neun weitere Hunde gefunden.

Von Cynthia Schröer
In der Nacht auf Samstag, 18. Mai, wurden die Tierretter vom Veterinäramt Birkenfeld alarmiert. Die Behörde bat um Hilfe, weil von einem Zeugen gemeldet wurde, dass 40 bis 60 Hunde in einem Haushalt gehalten würden. Der Besitzer war nicht auffindbar.
13 Tierretter machten sich direkt auf den Weg. Als sie mit der Polizei und Vertretern des Veterinäramtes eintrafen, bot sich den Einsatzkräften ein schreckliches Bild: "In den Räumen standen kaum Möbel. In jedem Zimmer waren Hunde. Viele waren extrem abgemagert. Sie waren verwahrlost, ihre Haare waren total verfilzt. Nirgends stand Futter oder Wasser für sie", schildert Kai Zöller, Vorstand der Tierrettung Kindsbach, seine ersten Eindrücke. "Es war schockierend." Teilweise wurden die Hunde in sehr kleinen Käfigen gehalten. Behutsam holten die Einsatzkräfte 25 Hunde, darunter sechs Welpen, aus dem Haus. Ein extrem abgemagerter Hund fiel den Tierrettern direkt auf. Er wurde direkt zur Tierklinik in Elversberg gebracht, doch er starb dort bei der Ankunft.

Verdacht auf lebensbedrohliche Erkrankung

Der Einsatz dauerte bis in die frühen Morgenstunden. "Gegen 5.30 Uhr kamen wir mit 15 Hunden in Kindsbach an." Dort wurden die Tiere in mehreren Quarantänestationen untergebracht. "Sie hatten Durchfall. Wir gingen von Giardien aus, einer extrem ansteckenden Durchfallerkrankung. Das war besonders für die Welpen gefährlich, weil sie dadurch dehydrieren und sterben können", erklärt Zöller.
Die übrigen neun Hunde wurden in anderen Tierauffangstationen untergebracht. Am Samstagmorgen fand die Polizei die Hundebesitzerin in einem nahegelegenen Waldstück. Sie hatte sich dort mit ihrem Auto festgefahren - und sie hatte neun weitere Hunde dabei. Insgesamt handelt es sich nun um 33 überlebende Hunde, davon zehn erwachsene Pudel, sechs Pudelwelpen, 16 erwachsene Chinesische Schopf- und ähnliche Nackthunde sowie eine Bulldogge.

Erstmal nur kleine Futterrationen

Ab 9 Uhr am Samstagmorgen versorgten zehn Tierretter in Kindsbach die Tiere mit kleinen Futterrationen. Schließlich war nicht klar, wann die Hunde zuletzt Futter bekommen hatten. "Wenn sie zu viel Futter bekommen, verträgt der Magen das vielleicht nicht. Das kann zu Verletzungen führen", erklärt Zöller.
Dann wurden die Hunde vom Tierarzt untersucht. Jedes Tier wurde dokumentiert, sie waren alle gechippt. Viele stammen aus Osteuropa, weshalb neben erheblichen Tierschutzverstößen bei der Haltung und Zucht auch der Verdacht eines illegalen Handels mit Tieren besteht, die aus Osteuropa eingeführt wurden. 

Augenverletzungen und Entzündungen

Einige Hunde hatten Augenverletzungen oder Entzündungen. "Sie haben kaum noch etwas gesehen", beschreibt Zöller weiter den Zustand der Hunde. Die meisten Tiere hatten Pilzbefall in den Ohren, hatten Durchfall und waren unterernährt.
Anschließend wurden die Hunde bis Samstagnacht geschoren. Schließlich waren ihre Haare viel zu lang und komplett verfilzt. Pro Tier dauerte das zwei bis drei Stunden. Anschließend wurden sie gebadet, weil sie fürchterlich gestunken haben, erzählt Zöller.
Einer der Welpen musste anfangs dauerhaft über Video beobachtet werden, weil er kein Häufchen machen konnte. "Wir hatten den Verdacht auf Darmverschluss, daran hätte er qualvoll sterben können." Für den Welpen ging es gut aus: "Mittlerweile hat er wieder Häufchen gemacht."
Gegen die Besitzerin der Hunde laufen Ermittlungen. Die Kosten für den Einsatz, die Versorgung und die tierärztliche Untersuchung der Tiere werden im oberen vierstelligen oder sogar im fünfstelligen Bereich liegen, informiert das Kreisveterinäramt Birkenfeld. Diese trägt vorerst der Kreis, der die Hundehalterin in Regress nehmen wird - sofern das möglich ist.

Autor:

Cynthia Schröer aus Landstuhl

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