Warum jeder von uns die Landstuhler Tafel unterstützen sollte

Bei der Landstuhler Tafel werden die Weihnachtstüten gepackt. Von links: Antje Simon, Margareta Jung, Sylvia Klein und Kim Britz packen in der Tafel Landstuhl die "Weihnachtspakete". | Foto: Erik Stegner
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Tafel Landstuhl. In Zeiten des Ukrainekrieges und eines zunehmenden Flüchtlingsstroms nach Deutschland haben es die Tafeln schwer. Die Zahl der Menschen, die als hilfsbedürftig gelten und dementsprechend Leistungen in Anspruch nehmen, steigt. „In Landstuhl konnte ein Aufnahmestopp nur durch die Änderung der Ausgabezeiten von einem wöchentlichen auf einen vierzehntägigen Turnus verhindert werden“, berichtet Kim Britz. Sie ist Ansprechpartnerin und Koordinatorin zugleich, wenn es um die Arbeit der Tafel in Landstuhl geht. Träger der 2007 ins Leben gerufenen Einrichtung ist der DRK Kreisverband Kaiserslautern-Land, um Geschäftsführer Jan Müller.

Von Erik Stegner

Es ist Montag, in zwei Wochen ist Weihnachten. Rund zehn ehrenamtliche Helfer arbeiten in den Räumen der Tafel „Am Feuerwehrturm“. Es herrscht reges Treiben, überall wuselt es. Es werden „Weihnachtspakete“ in weiße Tüten verpackt und mit länger haltbaren Lebensmitteln gefüllt. Grund ist die Schließung der Tafel zwischen den Jahren. „Die Leute sollen auch während dieser Zeit einen kleinen Vorrat im Haushalt haben, damit sie mit ihren Kindern gut über die Runden kommen“, erklärt Kim Britz.

Lebensmittel für 1500 Menschen

500 Bedarfsgemeinschaften sind in Landstuhl als Empfänger angemeldet. In der Regel bestehen diese Gemeinschaften aus drei Personen, was einer Verpflegung von insgesamt 1500 Menschen entspricht. Die dafür notwendigen Lebensmittel stammen zum Großteil aus Supermärkten und Lebensmittelketten, die ihre nicht mehr verkaufsfähigen Waren kostenlos abgeben. „Aber auch ortsansässige Firmen, wie kleine Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien, helfen tatkräftig bei uns mit“, lobt Britz.

Den Hauptanteil an eingesammelten Lebensmitteln nehmen Backwaren, Frischwaren mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum sowie Obst- und Gemüse ein. „Dazu kommen Sachspenden von Bauern und Unternehmen, die Platz für neue Produkte schaffen oder die Verpackung oder das Firmenlogo wechseln. „Das ist aber alles einwandfreie Ware und wird von uns vor der Ausgabe nach den Ansprüchen der Tafel geprüft“, berichtet Britz.

Transport und Lagerung sind große Herausforderung

Die DRK-Angestellte koordiniert die Abholungen mit Hilfe einer speziellen Logistiksoftware. Per Tablet werden die Fahrer über die Abholpunkte, Zeiten und Routen informiert, die Waren ins DRK Centrum Landstuhl transportiert und für den Verzehr aufbereitet. Die Infrastruktur gleicht mit Verkaufsregalen, Kühltheken, Kühlschränken und Lager einem kleinen Supermarkt. Im Einsatz ist sogar ein begehbares Tiefkühlhaus. Warentransport und Lagerung sind eine große Herausforderung, denn dazu sind auch Spezialfahrzeuge nötig: „Etwa, um die Kühlkette bei Frische- oder Tiefkühlprodukten nicht zu unterbrechen“, erklärt Britz.

Rund 70 ehrenamtliche Helfer, die vornehmlich in der Sickingenstadt oder aus den umliegenden Regionen leben, engagieren sich. So wie zum Beispiel Walter König, der wöchentlich an ein bis zwei Tagen mitarbeitet. Wie der 67-Jährige sind die meisten der Freiwilligen Rentner, die mit ihrem Engagement etwas Sinnvolles für ihre Mitmenschen tun wollen. „Außerdem lernt man hier ja auch ganz nette Leute kennen, und Zeit haben wir als Rentner ja genügend“, lacht König. Von Anfang an dabei ist Inge Greul, die zu den Gründungsmitgliedern der Landstuhler Tafel zählt. Die mittlerweile 80-Jährige strickt während des Jahres Wollsocken, „von der Baby- bis zur Erwachsenengröße. Bis zu 160 Paar sind das pro Jahr“, strahlt sie. Ihr geht das Herz auf, wenn sie Kindern und Eltern mit ihren wärmenden Socken helfen kann. „Die Spenden gehen direkt hier an die armen Leute“, freut sie sich.

82,6 Tonnen Lebensmittel gerettet

Jan Müller, Geschäftsführer des Kreisverbands Kaiserslautern-Land und Kim Britz sind mit der geleisteten Arbeit sehr zufrieden. Rund 82,6 Tonnen Lebensmittel wurden in diesem Jahr vor dem Verderb oder dem Wurf in die Abfalltonne bewahrt, bilanzieren sie. Die Daten über Ausgaben und Abholungen von Lebensmitteln werden im Tafel-Computersystem fast täglich eingegeben und abgeglichen. Dadurch entsteht ein guter Überblick, was verbraucht und an Lebensmitteln gebraucht wird. Einen guten Überblick haben sie auch, was die unterstützten Menschen betrifft. In den Genuss von den angebotenen Leistungen kommen ausschließlich Personen, deren Bedürftigkeit zuvor anhand von offiziellen Nachweisen geprüft wurde. „Das können Bescheinigungen über Bürgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung oder ein Einkommen unterhalb der Einkommensgrenze sein“, erklärt Müller. Sind die Voraussetzungen erfüllt, wird ein Ausweis erstellt, der bei Abholung vorgezeigt werden muss. Ein Missbrauch der Leistungen sei dadurch ausgeschlossen.

Tafel finanziert sich durch Spenden und Fördergelder

Die Landstuhler Tafel wird durch Spenden und mit Hilfe von Fördergeldern finanziert. Das Deutsche Rote Kreuz kümmert sich um die Verwaltung und die Stellung der Anträge. „Wir sind aber auch rührig, wenn es um die Spendenbereitschaft und die Findung von neuen, möglichen Spendern geht. Diese Aufgabenteilung hat sich bewährt, erklärt Müller. Willkommen, sind freiwillige Helfer: Wer bei der Tafel gerne mitarbeiten möchte, kann sich gerne per Mail oder Telefon beim Kreisverband Kaiserslautern-Land melden. Ansprechpartnerin ist Kim Britz. k.britz@kv-kl-land.drk.de / 06371/921539

Eine wahre Geschichte: "Es gibt sie doch noch, die Engel auf Erden"
Autor:

Erik Stegner aus Landstuhl

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