Zarten/Pfalz: Premiere des SWR-Tatorts „Die Pfalz von Oben“ mit Ulrike Folkerts
Auf ein Selfie mit der Tatort-Kommissarin
Zarten/Pfalz. Es ist Nacht, es regnet in Strömen, 2:1 liegt der 1. FC Kaiserslautern fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff vorne. In einer verqualmten Amtsstube sitzen vier, fünf Polizisten an ihren Schreibtischen und schauen in die Glotze, an den Wänden und quer im Raum stapeln sich Akten in Blechregalen. Wenn die blauen Uniformen der Polizisten nicht wären könnte man sich leicht mindestens 30 Jahre zurückversetzt fühlen. Das abgenutzte Buchenholzfurnier der Büromöbel, der Qualm, selbst der Regen und vor allem das Zwischenergebnis aus dem Fernseher wirken ziemlich antiquiert – natürlich mit voller Absicht, handelt es sich dabei doch um die erste Szene des neuen Tatorts mit Fernseh-Kommissarin Lena Odenthal, alias Ulrike Folkerts.
„Die Pfalz von Oben“ lautet der Titel der neuen Produktion des Südwestrundfunks. Der Sender und Ulrike Folkerts Feiern damit gleich eine doppelte Premiere: Es ist der 70. Tatort für Folkerts, die die Rolle von Lena Odenthal vor ziemlich genau 30 Jahren übernahm, die Erstausstrahlung ihres ersten Tatorts erfolgte am 29. Oktober 1989. Drei Jahre nach ihrem Debüt, am 13. Oktober 1991, sorgte Folkerts mit „Der Tod im Häcksler“ für Schlagzeilen, allerdings nicht für gute, zumindest nicht in weiten Teilen der Nordpfalz, in der auch „Die Pfalz von Oben“ angesiedelt ist.
Zarten in der Pfalz - ein fiktiver Ort
Der aktuelle Tatort knüpft in vielerlei Hinsicht an den „Tod im Häcksler“ an. So spielt „Die Pfalz von Oben“ in der fiktiven Nordpfalz-Gemeinde Zarten; im dortigen Polizeirevier (für das die ehemalige Schule in Nerzweiler im Tal Modell stand) trifft Lena Odenthal wieder auf Stefan Tries, der sich nach 27 Jahren vom engagierten jungen Polizisten zum Chef der Zartener Polizei hochgearbeitet hat, mit einem Hang zur Korruption und zu Drogen. Und für das Drehbuch ist mit Stefan Dähnert jener Autor zuständig, der vor 27 Jahren ein recht düsteres Bild von der Westpfalz zeichnete, das sogar für Diskussionen im rheinland-pfälzischen Landtag sorgte. Dafür will der Autor mit dem neuen Tatort nach eigenen angaben zwar keine Abbitte tun, hat jedoch einige Luftaufnahmen mit spektakulären Aussichten über die Täler von Glan, Lauter und Alsenz einfließen lassen, die überaus sehenswert sind.
Vergleiche zum Tatort „Tod im Häcksler“
Was geblieben ist, ist jedoch eine ziemlich freie Improvisation der Geografie: Während die Fernseh-Kommissarin im „Tod im Häcksler“ noch mit einer Fähre über den Rhein übersetzen musste, um von Ludwigshafen in die Westpfalz zu kommen, befindet sich Zarten in „Die Pfalz von Oben“ nur drei Autominuten von der Französischen Grenze entfernt, und im Nu ist man in Metz, wenn man mal Lust auf Froschschenkel hat, wie Stefan Tries seiner Kollegin Lena Odenthal verdeutlicht.
Premierenfeier im Meisenheimer Hof
Nun, von einem Brass den Tod im Häcksler ist am vergangenen Mittwoch absolut nichts zu spüren, als das SWR-Fernsehen in den ehemaligen Kinosaal des Meisenheimer Hofs nach Meisenheim zu einer Premierenfeier geladen hatte. Gekommen waren rund 200 Personen, die wie auch immer in das Produktionsgeschehen rund um die neue Tatort-Folge involviert waren: Bürgermeister der Gemeinden, in denen on den vergangenen Monaten die Fernsehteams unterwegs waren, viele Menschen aus der Region, die man 17. November in der Rolle von Statisten im ersten Fernsehprogramm sehen kann, darunter Musiker des Musikverein aus Seelen, Mitarbeiter des Fernsehens, die für die Technik, für Kamera und Ton zuständig sind, die Mitarbeiter des Meisenheimer Hofs, die unermüdlich für die Bewirtung der Gäste sorgen– und von allen mit viel Spannung erwartet Hauptdarstellerin Ulrike Folkerts, die sich eine viertel Stunde vor Beginn der Vorführung im ehemaligen Kinosaal blicken lässt.
Nach zwei drei Minuten, die für die Pressefotografen bestimmt sind, mischt sie sich unter die Gäste der Tatort-Premiere und ein regelrechter Kampf um das schönste Selfie mit dem Star beginnt. Den lässt die Folkerts erstaunlich gelassen über sich ergehen, bevor nach einem kurzen Rückblick auf den Häcksler der neue Tatort über die Leinwand flimmert.
Hinweis:
Der Tatort „Die Pfalz von oben“ wird am Sonntag, 17. November, um 20.15 Uhr, im Ersten Fernsehprogramm gezeigt. Bereits am Samstag, 2. November, zeigt das dritte Fernsehprogramm des SWR ab 20.15 Uhr den Tatort „Tot im Häcksler“, gefolgt von einer Dokumentation über den Häcksler sowie ein filmisches Porträt von Ulrike Folkerts als Lena Odenthal.
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.