Vorsicht vor den Brennhaaren!
Eichenprozessionsspinner in der Region
An Glan und Lauter. Auch in diesem Frühjahr werden die Förster des Forstamtes Kusel wieder vermehrt von besorgten Waldbesuchenden auf die haarigen Raupen des Eichenprozessionsspinners angesprochen. Darüber hinaus rufen zuweilen Bürger bei „Ihrem“ Förster an und fragen nach Unterstützung bei der Beseitigung von sogenannten Gespinstnestern auf ihrem Privatgrundstück.
„Wir stehen grundsätzlich gerne mit Rat und wo möglich auch mit tatkräftiger Unterstützung bei Anfragen dieser Art zur Verfügung“, erläutert Förster Joachim Kunz vom Forstamt Kusel. Für die Beseitigung von besonderen Gefahrenherden auf Privatgrundstücken , wie sie beispielsweise von Schadinsekten ausgehen, sind wir allerdings nicht zuständig. – Das können wir beim besten Willen nicht leisten. Da sind dann spezielle Fachleute zur Schädlingsbekämpfung gefragt.“, so Kunz weiter.
Der Eichenprozessionsspinner kommt ursprünglich in Vorderasien, dem südlichen Russland und in Südeuropa vor. Auch in Deutschland gibt es ihn schon etwa 200 Jahre.
Seit etwa 2005 tritt er auch gehäuft in Rheinland-Pfalz auf. Denn als Folge des Klimawandels werden auch hier im Land die Frühjahre und Sommer immer wärmer. Er neigt besonders in Trockenjahren zu Massenvermehrungen und befällt fast ausnahmslos Stiel- und Traubeneiche sowie die Amerikanische Roteiche . Bevorzugt werden dabei lichte Eichenwälder, Bestandesränder und Einzelbäume in warmtrockenen Regionen, wie auch die Naheregion.
In den Monaten Mai und Juni findet man die kleinen haarigen Raupen mit einer durchgängig dunklen Rückenpartie meist am unteren Stammbereich in ihren typischen Gespinstnestern.
Von dort wandern sie quasi in „Reih und Glied“– gleich einer „Prozession“ – allabendlich auf Nahrungssuche in die Baumkronen. Dort fressen sie an den frisch ausgetriebenen Blättern von oben nach unten und lassen jeweils die Mittelrippe der Blätter zurück.
In den Gespinstnestern vollzieht sich auch die Häutung der älteren Raupen. Bis zu sechs Entwicklungsstadien durchläuft die Raupe, um dann als eher unscheinbarer und nachtaktiver Falter ihre Entwicklung abzuschließen.
Eine Gesundheitsgefährdung geht ausschließlich von der Raupe und den Gespinstnestern aus. Die Raupen entwickeln lange Brennhaare und enthalten das Nesselgift Thaumetopein. Bei Hautkontakt mit den Raupen bzw. Brennhaaren kommt es zu starken allergischen Reaktionen, wie Ausschlag, Juckreiz, Hautentzündungen und Quaddeln. Ein Einatmen der feinen Härchen kann zur Reizung der Atemwege und zu Atemnot führen. Darüber hinaus können weitere Krankheitssymptome wie Fieberanfälle auftreten. Auch lange nach der Einwicklung der Raupen zum fertigen Schmetterling besteht noch bis zu acht Jahren eine Gefährdung des Menschen durch die verlassenen Nester mitsamt der Häutungsresten.
Waldbesuchenden empfiehlt Förster Kunz sehr eindringlich, erkennbaren Gespinstnestern auf gar keinen Fall zu nahe zu kommen und in möglichst weitem Abstand vorbei zu gehen. Der Waldbesuch muss deswegen aber nicht ausfallen. „Gehen Sie auch weiterhin – wann immer Sie Zeit haben – in die abwechslungsreichen Wälder unserer Region und genießen Sie dabei die einzigartige Natur mit all ihren Schönheiten.“ so Kunz. jlk/ps
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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