Altkatholiken
Altkatholisch ist nicht antiquiert … mein Weg durch ein (un)-religiöses Leben

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Ich habe 1959 das Licht der Welt in der katholischsten aller deutschen Städte erblickt, nämlich in Köln.

Sie wissen, der Dom und die Heiligen Drei Könige? Getauft und mit christlichen Werten erzogen, war ich bald Messdiener und im Kirchenchor. Für mich war „Katholischsein“ das Normalste, was ich lange Zeit nicht hinterfragt habe.

Ich wurde langsam älter und konnte beobachten, wie sich auch die Einstellung meines Vaters zur katholischen Kirche veränderte. Mein Vater, den ich früher einmal zu den Fundamentalisten gezählt habe. Während er auf diese Art und Weise noch eine Verbindung zur Kirche hatte, ließ ich mich durch den Zeitgeist meiner Generation weichspülen. Kirche war auf einmal für mich so weit weg. Kirche gehörte nicht zu meinem Leben. 

Mein Leben reifte. Ich heiratete, zog mehrmals um, wechselte mehrfach die Arbeitsstelle, wurde Vater, kaufte ein Haus, lief Marathon und erkrankte an Multipler Sklerose. Meine beiden besten Freunde starben. Ich schrieb Gedichte, ich machte mir Gedanken über das Leben im Allgemeinen. Ich liebte das Allgemeine, denn ich hatte mich von meinem Leben stückchenweise entfernt. Familie und Beruf forderten von mir 100 %, obwohl mein Speicher nur noch zu 25 % gefüllt war. Meine wiedererwachte Liebe zur Musik brachte mich zusammen mit meiner Drehorgel und der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert vor ungefähr 3 Jahren zurück zu meiner römisch-katholischen Gemeinde in Wolfstein.

Meine Musik, obwohl ich sie als melodisch bezeichnen möchte, schaffte es erfreulicher Weise nicht, die schrägen Töne aus dem Vatikan, aus Köln, Regensburg … zu übertönen. Da drangen mal wieder zahlreiche Missbrauchsvorwürfe in mein Bewusstsein, Diskussionen über zurückgehaltene Gutachten und halbherzige Entschuldigungen. Mir gefiel auch nicht, welche Rolle den Frauen vom Vatikan zugeordnet wurde. Doch welche Alternative hatte ich?

Ich erinnerte mich dann an eine Zeit, in der das Internet nur was für Spezialisten war. Google stand noch nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund musste man sich Informationen auf anderem Weg besorgen. Ich hatte mal was von „Altkatholiken“ gehört - Latein, Weihrauch, Beichte, Gottesdienstbesuchspflicht … 

Ich ging nun aus aktuellem Anlass auf die Suche und fand folgende Internetseite:

https://www.alt-katholisch.de

Schnell hatte ich Kontakt geknüpft. Es erfolgte ein Besuch des Gottesdienstes in Kaiserslautern. Dann besuchte uns Pfarrer Mayer aus Saarbrücken in Wolfstein. Ich besuchte die Gemeinde in Saarbrücken zusammen mit meiner Ehefrau, meiner Drehorgel und der „Majestätsmesse“ von Michael Hadyn. Es war ein Gefühl, als ob man nach langer Abwesenheit nach Hause zurückkehrt. 

Was macht den Unterschied zwischen den „Römern“ und den Altkatholiken aus? Ich greife auf die o.a. Website zurück, die ich hier ausschnittsweise veröffentliche: 

„Start-up seit 150 Jahren. - Wir sind mit unseren rund 150 Jahren geschichtlich gesehen eine relativ junge Kirche. Die Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils 1870 von der Unfehlbarkeit des Papstes und seiner obersten Gewalt waren Anlass für die Eigenständigkeit. Aus unserer Sicht waren dies Entscheidungen, die nicht mit der Bibel und der katholischen Tradition in Einklang stehen. So entstand auch unser Name: alt-katholisch.“

Sie haben Fragen?

Schauen Sie sich doch einfach einmal die offizielle Seite der Altkatholiken:innen an -

oder Sie fragen mich.

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Autor:

Michael Josef Rittel aus Lauterecken-Wolfstein

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