Werke von K.O. Götz und Michael Dekker im Kunstkabinett Tiefenthal
DIALOG
Tiefenthal. „Dialog“ nennt Wolfgang Thomeczek sein jüngstes Kunstprojekt, mit dem er am Sonntag, 27. Mai, in die aktuelle Ausstellungs- und Veranstaltungssaison in seinem Kunstkabinett beim Alten Pfarrhaus im Dorfzentrum von Tiefenthal startet. In den Dialog treten dabei die Bilder der im vergangenen Jahr verstorbenen Malerlegende K.O. Götz und die Skulpturen des Nachwuchs-Künstlers und Bildhauers Michael Dekker, Träger des Nachwuchs-Pfalzpreises für bildende Kunst in der Sparte Plastik.Schon vor der offiziellen Eröffnung der aktuellen Ausstellung, zu der Thomeczek am kommenden Sonntag ab 11 Uhr neben Professorin Karin Götz, der Witwe von K.O. Götz, und Michael Dekker auch den Rheinland-Pfälzische Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf sowie Dr. Anette Reich, die stellvertretende Direktorin der Kaiserslauterer Pfalzgalerie – sie wird die Laudatio zur Ausstellungseröffnung halten – erwartet, sorgt das Projekt in Fachkreisen für Staunen und Anerkennung gleichermaßen. So schreibt beispielsweise Annette Reich in dem zur Ausstellung aufgelegten Katalog: „Spontan, kraftvoll und dynamisch zeigt sich die Handschrift von K.O. Götz und Michael Dekker. In der Ausstellung im Kunstkabinett Tiefenthal treffen zwei abstrakte künstlerische Positionen aufeinander, die in ihrer Generationen übergreifenden, faszinierenden Gegensätzlichkeit Bewegung in Fläche und Form sowie eine individuelle raumgreifende Gestik in den Mittelpunkt ihrer Aussage stellen“.Und weiter: „Malerei von K.O. Götz und Skulpturen von Michael Dekker in Beziehung zu setzen, erscheint zunächst überraschend, ja gewagt. Eine etablierte, feste Größe wird mit einem jungen, zukunftsorientierten Künstler in Verbindung gebracht.“ Dabei erscheinen Dekkers variantenreiche Formfindung als „Raumzeichnungen“ ganz so als übertrage der Plastiker das malerische Prinzip von Götz in die dritte Dimension. „Das Kunstkabinett beweist einmal mehr ein feines Gespür bei der Auswahl der Künstler und ihrer Werke und garantiert so ein außergewöhnliches Wahrnehmungserlebnis“, schreibt Annette Reich weiter.
Karl Otto Götz, der 1914 in Aachen geboren wurde, gilt als der prominenteste Vertreter der abstrakten Kunst und des Informel in Deutschland. Götz, bekannt unter dem Künstlernamen K.O. Götz, entwickelte in den 1950er Jahren eine besondere Form der Malerei, mit dem es ihm gelang, schnellen Bewegungen bei der Anfertigung eines Bildes in diesem selbst festzuhalten, gewissermaßen eine Art „Action Painting“. Für Götz ist aber das Tempo der Malerei kein Selbstzweck, sondern immer nur gerechtfertigt durch das Resultat: „Schnelles Arbeiten nicht ... um zu sagen ,Ich bin der schnellste Maler der Welt’, sondern ich brauchte die Schnelligkeit, um gewisse Formelemente, Spritzer, Schleifen zu erreichen, die ich mit langsamem Malen gar nicht hätte erreichen können.“, führte der Maler 2008 aus, als ihn Thomeczek zu einer Ausstellung im Kunstkabinett in Turm in Sausenheim erstmals in das Leiningerland holte. Götz lebte seit 1975 in Niederbreitbach-Wolfenacker im Westerwald, wo er im August vergangenen Jahres im Alter von 103 Jahren verstarb.
Michael Dekker wurde 1983 in Ludwigshafen geboren. Nach einer Ausbildung zum Landwirt studierte Dekker an der Kunstakademie in Düsseldorf - an der K.O. Götz übrigens von 1959 bis 1975 als Professor lehrte. Dekker ist Meisterschüler von Anthony Cragg, bis 2013 Rektor eben jener Akademie - und gilt als einer der größten Plastiker der Gegenwart. Dekker hat für die Ausstellung im Kunstkabinett in Tiefenthal eine Edition in sieben Werken mit dem Titel „Maserung“ geschaffen, die ebenfalls im Kunstkabinett zu sehen sein wird.
Die Anfänge der Ausstellung beziehungsweise deren Konzeption reichen, so Wolfgang Thomeczek im Gespräch mit dem Wochenblatt für Grünstadt und das Leiningerland, bis 2014 zurück. Damals sei er auf Michael Dekker und dessen Potenzial aufmerksam geworden - und habe spontan Parallelen zu den Zeichnung von K.O. Götz gesehen. Die Ausstellung sei anschließend noch zu Lebzeiten von Götz mit ihm und seiner Frau Karin besprochen worden – sie hat das Projekt im Kunstkabinett Tiefenthal nach dem Tod des großen Malers weiterhin ermöglicht, wofür Wolfgang Thomeczek außerordentlich dankbar ist: „Die Ausstellung ,Dialog’ wird nun eine Hommage an K.O. Götz und zugleich ein Ausblick in die Formensprache des jungen und aufstrebenden Bildhauers Michael Dekker“, so Thomeczek.
Guter Brauch ist es, dass während der Zeit, in der die Ausstellung im Kunstkabinett zu sehen ist, zu einer musikalischen Sonntags-Matinee geladen wird. So treten am 10. Juni ab 11 Uhr in „Variationen für Klavier und Schlagwerk“ die beiden Ausnahmemusiker Chris Jarrett und Erwin Ditzner in musikalischen Dialog. jlk
Hinweis:
Kunstausstellung „Dialog“ mit Werken von K.O. Götz und Michael Dekker im Kunstkabinett in Tiefenthal, Bahnhofstraße 1. Eröffnung am Sonntag, 27. Mai, um 11 Uhr. Die Ausstellung ist danach bis zum 24. Juni samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 06351 124021 zu sehen.
Wegen der begrenzten Platzzahl wird um Anmeldung für die Sonntags-Matinee mit Chris Jarrett und Erwin Ditzner gebeten.
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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