1500 Vermummte unterwegs: Hettrum erlebt bislang größten Nachtumzug
Mummenschanz mit Rekordfaktor

So mancher Narr trieb mit großer Freude seinen Schabernack.
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Von Jürgen Link

Hettrum. Die meteorologischen und astronomischen Rahmenbedingungen hätten besser nicht sein können für das nächtliche Spektakel, das sich am vergangenen Samstag in Hettenleidelheim abspielte: Knackig kalt und knochentrocken zeigte sich der viel zitierte Wettergott von seiner besten winterlichen Seite und sorgte dafür, dass der Vollmond ungehindert die Szenen, die sich in der kleinen Fasnachtshochburg im Leiningerland abspielten, in schauerliches Licht hüllte, so sie nicht anderweitig von den allenthalben blinkenden LEDs illuminiert wurden.
Nicht zu viel versprochen hatten im Vorfeld die Organisatoren des mittlerweile achten Nachtumzugs, als sie vom bislang größten da gewesenen seiner Art sprachen. Nachgezählt hat die aktiven Umzugsteilnehmer zwar sicher niemand, aber es dürften allemal um die 1500 und zu 99 Prozent bis zur Unkenntlichkeit vermummte Narren gewesen sein, die sich pünktlich um 18.33 Uhr auf den Weg von der Festhalle durch das Dorf machten.
Mit von der Partie waren beachtliche 13 Gugge-Musikkapelle mit zusammengenommen vielleicht 450 Musikern, die nicht nur für eine bombastisch gute Stimmung im Zug und bei den Zuschauern sorgten, sondern auch optisch einiges hermachten, insbesondere immer dann, wenn sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Instrumente verkabelt hatten und es an allen möglichen und unmöglichen Stellen blinkte und funkelte.
Viele der insgesamt 77 angemeldeten Fußgruppen hatten einen durchaus beachtlichen Anreiseweg auf sich genommen und verwandelten Hettrum für einige Stunden in ein Konglomerat aus alemannisch angehauchter „Fasnet“ mit fantasievoll-schauerlich anzuschauenden Maskenträgern, einem lautstarken Guggemusik-Event, einem lokalen Hexentreffen – neben den örtlichen Grubenhexen, die die eigentliche Schuld tragen an dem absolut faszinierenden Spektakel, waren nahezu alle Hexengruppen aus den Orten im Umland nach Hettrum gereist – sowie einem Tummelplatz für lokale Fasnachtsgrößen auf Abwegen.
Das sich alle zwei Jahre in Hettrum etwas Besonderes abspielt, das im weiten Umkreis seines Gleichen sucht, hat sich mittlerweile auch außerhalb der engen Grenzen der Region herumgesprochen und so säumten mehrere tausend Menschen aus nahezu allen Teilen der Pfalz die Umzugsstrecke und versammelten sich nach dem Spektakel in und an der Festhalle, wo man ausgelassen weiterfeiern konnte. Allerdings „erfreuten“ vor dem ausgelassenen Feiern so einige der vermummten Narren so manchen Umzugsgast mehr oder minder freiwillig mit einem Konfettischauer oder mit einigen farblichen Veränderungen auf Wangen, Nase oder Stirn. Bevorzugte Opfer der vermummten Narren waren dabei neben jungen und weiblichen Zuschauern ältere und rundliche Foto-Berichterstatter – glücklicherweise ließen sich die Späße in aller Regel mit einer tüchtigen Portion Humor ertragen.
Dass Großes in Bezug auf die Zuschauerzahlen auf sie zukommt hatten auch die verantwortlichen Veranstalter aus den Reihen der Interessengemeinschaft „Hettrumer Nachtumzug“ erahnt und gut daran getan, neben der Festhalle ein Festzelt aufgebaut zu haben, um die große Schar der feierlustigen Narren mit und ohne Masken nach dem Umzug beherbergen und versorgen zu können. jlk

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Autor:

Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein

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