BriMel trifft
Bildhauer Peter Brauchle bei der Arbeit
Lustadt. Am 28. April verabredete ich mich in „Loscht“ (so nennen die waschechten Pfälzer den Ort) mit einem mir bis dato unbekannten Bildhauer namens Peter Brauchle (51 Jahre). Ich stieß zufällig im Internet auf seine Seite und war von seinen kunstvoll gestalteten übermannsgroßen Skulpturen schlichtweg begeistert. Nun war die Neugierde geweckt und ich wollte mir mangels Live-Ausstellungen diese Werke gerne einmal aus der Nähe anschauen sowie auch näheres über den Künstler erfahren.
??? Zuerst einmal die persönliche Frage an Dich: „Wie kommt man dazu in dem kleinen Örtchen Lustadt zu agieren?“ Wäre die Künstler-Hochburg Berlin nicht eher eine Option gewesen?
Brauchle: Also zum einen hat mich die Liebe dahin geführt und zum anderen bin ich eher ein Landmensch. Das ist mir schon wichtig - das Grün und den Wald zur Verfügung zu haben. Ich „erde“ mich damit.
??? Du hast mit 17 Jahren eine Ausbildung zum Steinbildhauer in Mainz gemacht und bist seit 1997 als freischaffender Künstler tätig, wie ich Deiner Vita entnehmen kann. Woher kommt das Interesse? War bereits in der Schulzeit Kunst Dein Lieblingsfach?
Brauchle: Es war eines meiner wichtigsten Fächer - das auf jeden Fall - und in der Verbindung mit der Hand einen Ausdruck zu geben. Insofern war das für mich schon immer klar kreativ arbeiten zu wollen.
??? Du bist Mitglied in mehreren Kunstkreisen wie zum Beispiel BBK Rheinland-Pfalz, Pfälzische Sezession, Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK) und im Kunstverein Villa Streccius Landau. Was genau muss man sich als Laie unter dieser Mitgliedschaft vorstellen? Besteht die nur auf dem Papier oder fördert man damit junge Künstler und veranstaltet Ausstellungen?
Brauchle: BBK, der Berufsverband Bildender Künstler und apk sind Vereinigungen von Künstlern, bei denen man sich um eine Mitgliedschaft bewerben muss. Die Mitgliedschaft beim BBK ist z.B. für Bewerbungen für „Kunst am Bau“ mitunter nötig. Bei der „Pfälzischen Sezession“ wird man eingeladen, Mitglied zu werden. Es werden Ausstellungen angeboten, für die man sich bewerben kann.
??? Du warst 2014 Preisträger beim Marmorsymposium Laas und 2008 Preisträger im Bereich Objektkunst im Kunstforum Forst. Deine Arbeiten im öffentlichen Raum kann man gar nicht alle aufzählen, so viele sind es. Seit 1999 warst du fast jedes Jahr präsent. Deine Ideen scheinen Dir nie auszugehen. Dabei braucht man doch bestimmt einige Wochen, wenn nicht sogar Monate für eine so imposante Kunstfigur. Stimmts?
Brauchle: Kommt eigentlich immer darauf an. Bei mir ist es so, wenn ich mich gut darauf vorbereite und wenn die Figur von innen heraus richtig drückt, dann kann man so was innerhalb weniger Tage entstehen lassen. Wenn es sich um große Formen handelt dauert es entsprechend länger.
??? Ich habe in Deiner Vita zig Ausstellungen gezählt – von Einzelausstellungen bis jurierte Ausstellungsbeteiligungen – in ganz Deutschland bis ins benachbarte Frankreich. Anfragen außerdem aus dem Ausland hattest du noch keine?
Brauchle: Ich habe an Symposien in Italien, Deutschland und in der Schweiz teilgenommen. In Frankreich hatte ich eine Ausstellung in Burgund.
??? Hast Du bestimmte Vorbilder, die Dich zu diesen außergewöhnlichen Skulpturen inspiriert haben? Sie erinnern mich ein wenig an Salvatore Dali.
Brauchle: Es gibt immer mal wieder Künstler, die mich inspirieren und die ich sehr interessant finde, weil sie bestimmte Situationen besonders lösen. Dennoch ist es so, dass die eigene Formensprache sich mit der Zeit entwickelt. Man trägt sie in sich.
??? Welche Materialien verarbeitest Du?
Brauchle: Die Materialfrage ergibt sich immer erst nach der Form.
Ich bin eigentlich keinem Material abgeneigt. Jedes hat eigene Eigenheiten und Qualitäten.
??? Also alles vom Stein bis Marmor über Aluminium und Bronze.
Brauchle: Ja.
??? Wie hast Du diese vielen Monate des „Stillstandes für die Kunst“ verbracht?
Brauchle: Ich hatte mich für Projektstipendien des Landes Rheinland- Pfalz beworben. Diese sind dokumentiert unter der Seite https://kultursommer.de/kunstschaffende/bildhauer-peter-brauchle/
Ansonsten sind weitere neue Stücke entstanden.
??? Gibt es Zukunftspläne sobald alles wieder in relativ normalen Bahnen läuft?
Brauchle: Natürlich wäre es mal wieder schön, eine große Ausstellung vorzubereiten. Warten wir ab, was da noch kommt!
??? Können sich Interessierte an Deinen Kunstwerken mit Dir in Verbindung setzen und wenn ja wie?
Brauchle: Einfach eine Mail schreiben an bildhauer.brauchle@freenet.de
??? Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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