BriMel unterwegs

32. Kalmit-Klapprad-Cup wieder mega Gaudi

Maikammer. Mein Highlight für dieses Jahr war wieder da: Das Klapprad-Rennen mit den verrücktesten Ideen und der stimmungsvollen Atmosphäre. Am 2. September war es also wieder so weit. Im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer*innen zum diesjährigen Thema „Guten Klappetit - Essen auf Klappradrädern“ wieder jede Menge einfallen lassen. Unmöglich jede Kostümierung hier aufzuzählen; lassen Sie sich von beigefügten Fotos in dieses Event beamen. Die Straße zur Kalmit hoch, die die Radfahrer später hochfahren sollten, war dicht gesäumt mit jubelnden Menschen. Die Handys und Kameras glühten, denn so etwas ist einmalig und viele kamen von weit her angereist, um daran teilnehmen zu können. Es gibt drei närrische Zeiten in der Pfalz, zu denen man sich nach Herzenslust verkleiden darf: Karneval, Halloween und Klappradrennen.

Bereits am Start hatten es sich Fans gemütlich gemacht mit einem guten „Klappetit“. Unter einem Pavillon sang man beschwingte Stimmungslieder zum Einstimmen. Lydia Robnik aus Neulußheim hatte sich als Merlot-Traube verkleidet. Da alles in Handarbeit gestaltet wurde brauchte sie mehrere Tage bis die einzelnen Trauben fertig und zusammengenäht waren. Alternativ sah man auch Trauben als Luftballons, was natürlich weniger Arbeit macht, man aber die dahintersteckende Idee erkannte. Die beiden jungen Männer Chris und Boris alias „Flutsch und Lutsch“, jeder darf mal lutschen, wenn der Eismann kommt, sind auch privat ein Paar und seit 3 Jahren aktiv mitradelnd dabei. Ganz toll war auch die Idee für „Dinner for one“, nur musste später dann der ganze Tisch mit hoch zur Kalmit gefahren werden. Auch Hannibal Lector mit seiner „Kopfspeise“ musste sich unter erschwerten Bedingungen ins Zeug legen. Ich möchte nicht wissen, wie lange sich die Teilnehmer Gedanken gemacht haben, welchen Beitrag sie zum jeweiligen Thema leisten wollen.

Nach dem Herxheimer Klappradrennen traf ich auch wieder einmal auf den Herxheimer Ehrenbürgermeister Martin Jüllig, der vor 2 Jahren als Double von Alfons V. unterwegs war. Er ist in der Vorstandschaft des Klappradvereins und sollte später zum Start als Vorhut mit dem Führungsauto zur Kalmit hochfahren. Dort wollte er Bananen zur Stärkung der Ankömmlinge verteilen. Angemeldet hatten sich für das heutige Rennen ca. 900 Teilnehmer*innen (auch spontan kamen noch welche dazu), was eine ganze Menge ist. Er war umringt von den „Drei Damen vom Grill“, welche Sponsoren von Kalnik Wurst sind. Sie gehörten auch zu der Crew vom ehemaligen Radrennprofi Udo Bölts aus Heltersberg, der auch wieder am Start war. Ich unterhielt mich kurz mit dem 2. Vorstand Holger Gockel, der ebenfalls mit seinem Klapprad mitfahren wollte. Er schaue nach dem Rechten, damit nichts anbrennt bei diesem Motto. Danach muss alles wieder so sauber sein, dass man vom Boden essen kann. Der jüngste Teilnehmer sei 4 Jahre und der älteste 85 Jahre alt, dieser sei extra aus Paderborn angereist. Auch die lebende Klappradlegende und Kunstfigur Alfons V. war natürlich wieder vertreten. Seine Outfits sind mittlerweile legendär. Heute in hautengen extra angefertigten Shorts a la René Weller, kiloweise Goldketten, fettigem Pommesüberwurf und Adiletten glühte er an seinem Fan-Stand vor. Mit von der Partie sein Onkel Tom Glaser mit Sohn Timo  (Fitnessclub INJOY als Sponsor), die ihn tatkräftig unterstützten. Musikalisch angefeuert von „Major Tom“ ging es dann auch bald los. Auch „Andy 68“ aus Speyer half hier begeistert mit.

Linsen, Spätzle und Seidenwürschdle wurden dekorativ von den beiden als Erdbeere und Banane verkleideten Männern aus Tiefenbronn kredenzt. Der 5-jährige Oskar aus Obrigheim thronte auf Papas Schultern und trieb ihn mit seinem Kochlöffel an. Natürlich fuhr er später dann auch mit. Was für eine freudige Überraschung den Sänger Monji El Beji (Woifeschdkänisch) mit seinen Mannen hier wiederzusehen, die extra untrainiert teilnahmen. Heute war er als Coach für die „Schnickelfritz“ zugange und hatte sein noch letztes Jahr gefahrenes Klapprad dieses Jahr verliehen. Dieses Oldtimer-Klapprad ist Baujahr 1970 und hat die meisten Flugmeilen drauf. Es war in Pennsylvania und Ohio zu den Filmaufnahmen „Hiwwe wie driwwe“, dessen Regisseur heute ebenfalls vor Ort weilte. Dann gab es noch den Pälzer Schwartenbraten, Mettigel, das Karlskrone Bier mit der Original Pälzer Doseworschd und den Gutselstand mit den Leckmuscheln aus Böhl-Iggelheim. Der 11-jährige Jungscharnier Jonas fuhr in der 5er-Gruppe das erste Mal mit.

Unter dem großen Banner hatten sich dann alle hinter- und nebeneinander aufgestellt und traten in die Pedale. Der Applaus des Spalier bildenden Publikums feuerte sie an und es ging hoch und höher bis zur Kalmit in 672,6 Meter über dem Meeresspiegel.
Was für ein schönes Event, von dem man noch lange zehren wird. Wer siegte ist auf der Homepage nachzusehen. (mel)